Haan/Essen Haaner singen Luther-King-Musical

Haan/Essen. · Chorgemeinschaft ME nahm an einem der wichtigsten Chormusik-Projekte des Jahres teil.

 Beim Martin-Luther-King-Chormusikal in der Grugahalle in Essen beteiligen sich auch viele Haaner.

Beim Martin-Luther-King-Chormusikal in der Grugahalle in Essen beteiligen sich auch viele Haaner.

Foto: imago/epd/Stefan Arend

Der Effekt scheint anzuhalten: Mehr als 24 Stunden ist es her, dass Birgit Annighöfer mit der Chorgemeinschaft ME den wohl spektakulärsten Auftritt ihres Lebens absolviert hat – und noch immer fühlt sich die ehrenamtliche Mitarbeiterin der evangelischen Kirchengemeinde Haan so entrückt, dass sie gefühlsmäßig schwebt.

„Ich weiß, dass sich das komisch anhört“, gibt sie offen zu: „Aber so wie mir, ist es vielen 100 anderen am Wochenende auch ergangen.“

Annighöfer hat gemeinsam mit rund 120 Sängern der Chorgemeinschaft ME und rund 1000 weiteren Sängern an einem der wichtigsten Chormusik-Projekte des Jahres teilgenommen: dem Martin-Luther-King-Musical.

Es geht um den berühmten
Satz „I have a dream“

„Träume sind Schäume“, so sagt man und Tagträumer werden oft belächelt. Doch wer mit offenen Augen durchs Leben geht und Verantwortung wahrnimmt, kann sagen: „Ich habe einen Traum“.

Das Chormusical „Martin Luther King“ erzählt die Geschichte eines solchen „Träumers“. Librettist Andreas Malessa hat es Birgit Annighöfer bei der Aftershow-Party erklärt: „Das Allgemeinwissen über Martin Luther King reduziert sich auf die vier Wörter ‚I have a dream‘ und das Stichwort ‚Rassentrennung überwinden‘. Doch im Leben und Wirken des afroamerikanischen Bürgerrechtskämpfer und Friedensnobelpreisträger ging es um weit mehr.“

So zeigt das Musical denn auch viele Momente und Facetten aus dem Leben Kings und nimmt dabei klaren Bezug auf den Glauben des Baptistenpastors. Das haben auch die Mitglieder des Projektchors aus dem Kreis Mettmann erfahren, die seit September ihre Parts fleißig eingeübt hatten, teils sogar noch mit zusätzlichen Partitur-Proben.

Alle sind am vergangenen Samstag voller Vorfreude, was Birgit Annighöfer aus diversen Reisebussen bei der Anfahrt nach Essen schon per Handy zugetragen bekommt: „Da ist definitiv auch schon das eine oder andere Piccolöchen gelehrt worden“, erinnert sie sich. Es bleibt alles im Rahmen, denn der Nachmittag wird anstrengend genug.

Als sich Samstagmittag die Glastüren der Grugahalle öffnen, strömen unablässig aufgeregt kommunizierende Gruppen in den Konzerttempel. Eric Clapton ist hier aufgetreten, doch diesmal beträgt der Klangkörper zig mal mehr, als eine Band plus Frontmann.

„Links die Bässe und der Alt, rechts die Tenöre und der Sopran“, weist ein Mitarbeiter des Organisationsteams die Chorsänger ein. Sie sind aus der gesamten Republik nach Essen gekommen. Der jüngste Sänger ist gerade mal acht, der älteste 83 Jahre alt.

Alle halten sich an den Händen und sind durch LEDs verbunden

Sie sind das Herzstück des Musicals, das das Leben des vor 50 Jahren ermordeten Baptistenpredigers und Friedensnobelpreisträgers in 21 Songs nacherzählt. Und dann geht es los: Birgit Annighöfer bekommt noch immer eine Gänsehaut, wenn sie daran denkt, welche Emotionen ausgelöst werden, als sich alle erheben, um sich an den Händen zu halten und ihre Verbundenheit durch LED-Manschetten dokumentiert wird, die alle miteinander verbinden.

Ganz großartige Momente habe dieses Musical für alle Beteiligten gebracht, betont die Haanerin. Es geht allerdings nicht nur ums künstlerische Element. Die Botschaft der Nächstenliebe wird auch konkret umgesetzt: In Partnerschaft mit Brot für die Welt unterstützt auch das Chormusical „Martin Luther King“ Menschenrechte in Kenia.

Und das wirkt im Großen, wie im Kleinen: „Alle die mitgemacht haben, werden die enormen Gefühle nicht mehr vergessen, die das gemeinsame Chorerlebnis erzeugt hat“, sagt Birgit Annighöfer. Schöner kann ein Fazit nicht ausfallen.

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