Preis für Computerprogramm Die Kennerin der Algorithmen

Haan. · Lea Herrmann kennt sich mit Computersprache bestens aus. Die 17-jährige Schülerin bekam einen Preis für das Programmieren.

 Lea Herrmann besucht das Haaner Gymnasium, spielt Klavier, macht Judo und ist zudem ein Programmiergenie.

Lea Herrmann besucht das Haaner Gymnasium, spielt Klavier, macht Judo und ist zudem ein Programmiergenie.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Am Anfang saß Lea Herrmann vor einem leeren Blatt Papier. So beginnt die Planung für ein Computerprogramm, erzählt die 17-Jährige. Bevor sie sich an den PC setzt, klärt sie: Wie kann ich das Problem lösen, also wie dem Computer sagen, wie er das Problem lösen soll? In diesem Fall ging es um die ideale Bepflanzung eines Blumenbeetes, die Lea beim Bundeswettbewerb Informatik realisieren sollte. Die Schülerin des Gymnasiums in Haan gehört zu den zehn Preisträgern aus rund 1500 Teilnehmern und erzählt mit leuchtenden Augen von ihrem Hobby.

Was begeistert Dich an I­nformatik?

Lea Herrmann: Dass man dem Computer beibringen kann, Probleme zu lösen, die für uns Menschen zu kompliziert sind. Und dass es so abstrakt ist. Der Computer weiß nicht, was eine Blume ist, ich muss ihm per Zahlencode mitteilen: Das da ist eine Blume. Er weiß auch nicht, was ein Beet ist, ich muss ihm sagen, dass in unserem Wettbewerb ein Beet aus neun Blumen besteht. So ergibt sich Stück für Stück eine Problemlösung.

Welche Aufgaben musstest Du lösen?

Herrmann: Es ging um die Energieversorgung eines Roboters, um das so genannte „Schweizer System“, mit dem online Schachturniere durchgeführt werden, und um Protokolle für sicheren Austausch von Nachrichten. In der Endrunde haben wir Gespräche mit Professoren geführt.

Wie war der Weg zu diesem Hobby?

Herrmann: Ich habe das Wahlfach Informatik belegt, weil es mich interessiert hat, und dann hat es mich nicht mehr losgelassen. Ich finde es wahnsinnig faszinierend. Angefangen habe ich mit einem ganz einfachen Programm, das bis sieben zählt und statt der sieben „Piep“ sagt. Dann habe ich von dem Wettbewerb gehört und hatte ein Ziel, was mich sehr angespornt hat.

Wie bist Du auf den Wettbewerb aufmerksam geworden?

Herrmann: Meine Freundin Katharina Zimmermann hat mich gefragt, ob ich mitmachen würde. Die Aufgaben der ersten Runde waren Teamaufgaben, die haben wir dann zusammen gelöst.

Wer hat Dich sonst unterstützt?

Herrmann: Meine Familie. Wir unterstützen uns immer, meine jüngere Schwester macht zum Beispiel auch viel, sie ist 14 und Jungstudentin. Mein Vater ist Informatiklehrer, hat aber bewusst nie mit mir programmiert, weil ihm wichtig ist, dass ich meinen eigenen Weg finde. Meine Mutter ist Kirchenmusikerin, sie hat mein zweites Hobby geprägt, die Musik. Bedanken möchte ich mich außerdem bei meinem Informatiklehrer und bei meiner Mathelehrerin. Herr Stiebel hat mich mit einem Crashkurs auf die letzte Wettbewerbs-Runde vorbereitet, Frau Maßdorf meine Dokumentationen gelesen. Das war der anstrengendste Teil des Wettbewerbs, die jeweils rund 30-seitigen Dokumentationen, die auch lückenlose mathematische Beweise enthalten müssen. So ein Programm ist dagegen schnell geschrieben, das schafft man in zwei Wochen.

Wie viel Zeit verbringst Du am PC?

Herrmann: Gar nicht so viel, in der Woche ist ja Schule und ich spiele noch Klavier und mache Judo. Am Wochenende sind es schonmal drei Stunden, dann bin ich richtig tief drin in dem Thema. Besonders gut kenne ich mich mit Algorithmen aus.

Was hast Du gedacht, als Du von dem Preisgewinn gehört hast?

Herrmann: Ich habe mich total gefreut. Während der Wettbewerbszeit habe ich mein Bestes gegeben und hatte ein gutes Gefühl, wusste aber natürlich nicht, wie gut ich abgeschnitten habe. Vor allem, weil es aufgrund der Corona-Bedingungen keinen direkten Vergleich mit anderen gab.

Der Wettbewerb fand digital statt.

Herrmann: Ja, das war ein bisschen schade, ging aber ja nicht anders. Aber nach dem Finale haben wir immerhin online Scrabble und Tetris gespielt, was Nerds halt so machen.

Würdest Du Dich als Nerd sehen?

Herrmann: Ja. Das ist für mich nicht negativ besetzt. Es bezeichnet einfach jemanden, der sich mit etwas richtig gut auskennt.

Wirst Du auch beruflich in Richtung Informatik gehen?

Herrmann: Auf jeden Fall.

Weißt Du schon, was Du mit dem Preisgeld machst, und magst uns das verraten?

Herrmann: Davon werde ich mir einen neuen Computer kaufen (lacht). Allerdings noch nicht jetzt, sondern erst, wenn ich weiß, in welche Richtung genau ich studieren werde und welchen PC ich dafür brauche.

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