Hilden 260 Mitarbeiter von Vion werden getestet

Hilden · Nach dem Corona-Ausbruch in einem fleischverarbeitenden Betrieb in Coesfeld hat die Landesregierung angeordnet, die Mitarbeiter in allen Schlacht- und Zerlegebetriebe in NRW auf Covid-19 zu testen. Betroffen ist auch die Firma Vion Hilden am Westring.

 Johanniter bauten Montagmorgen ein Zelt auf dem Gelände der Firma Vion auf. Dort wurden alle 260 Mitarbeiter auf Corona getestet.

Johanniter bauten Montagmorgen ein Zelt auf dem Gelände der Firma Vion auf. Dort wurden alle 260 Mitarbeiter auf Corona getestet.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Dort werden nach eigenen Angaben bis zu 1000 Tonnen Fleisch pro Woche verlegt. Das Kreisgesundheitsamt ließ gestern morgen auf dem Betriebsgelände von rund 40 Johannitern Zelte aufstellen. Nacheinander mussten die Mitarbeiter dort einen Corona-Test machen. Am Wochenende hatte das Kreisgesundheitsamt gemeinsam mit der „in jeder Hinsicht kooperativen Unternehmensleitung“, so Kreis-Pressesprecherin Daniela Hitzemann, bereits alle Mitarbeiter des Betriebes listenmäßig erfasst.

Die 260 Beschäftigten werden im laufenden Betrieb getestet, die Produktion musste nicht unterbrochen werden. Kreisgesundheitsamtsleiter Dr. Rudolf Lange zeigte sich am Montagmittag optimistisch, dass so gut wie alle Tests noch bis zum Abend abgeschlossen werden können. Die nötigen Laborkapazitäten hatte sich das Gesundheitsamt rechtzeitig gesichert. „Wir gehen davon aus, dass die Testergebnisse am Dienstag, spätestens Mittwoch vorliegen“, so Lange. Mögliche weitere Maßnahmen werden dann von diesen Ergebnissen abhängen.

Die hohen Infektionszahlen bei Beschäftigten mehrerer deutscher Schlacht- und Zerlegebetriebe seien das „traurige Resultat eines kranken Systems“, erklärt Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG): „Die in der Schlachtindustrie über Werkverträge mit oft dubiosen Subunternehmen beschäftigten Menschen werden seit vielen Jahren rücksichtslos ausgenutzt (...) Diese Krise macht deutlich, wie überfällig es ist, auf Stopp zu drücken und den ruinösen Preiskampf beim Fleisch zu beenden. Ich hoffe, Politik und Behörden nehmen diese schlimme Krise endlich zum Anlass, konsequent gegenzusteuern und die Beschäftigten vor Ausbeutung zu schützen. Dazu gehören auch flächendeckende Kontrollen und Regeln für die Unterkünfte der Beschäftigten.“

Die Firma Vion Hilden ist ein reiner Zerlegebetrieb. Packungsgestaltung und Etikettierung werden nach Kundenwunsch ausgeführt. Geliefert wird im gesamten Bundesgebiet innerhalb eines Tages. Die Ware geht, oft als Eigenmarke deklariert, zumeist an Einzelhändler und Handelsunternehmen. Das Unternehmen setzt auf ­Transparenz.

Auf der Internetseite des Hildener Betriebs gibt es zahlreiche Bilderstrecken und Videos, die detailliert zeigen, wie Rind- und Schweinefleisch gewonnen und verarbeitet werden und wie Vion kontrolliert und Vion kontrolliert wird. Vion Hilden gehört zur niederländischen Vion Foud Group, einem der führenden Fleisch- und Nahrungsmittelkonzerne Europas.

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