Hilden Kreis erhält eigene Feuerwehrschule

Kreis Mettmann. · Die kreiseigene Lehreinrichtung soll 2021 an den Start gehen, kündigt Landrat Thomas Hendele an. Die kreisangehörigen Städte hätten sich dafür ausgesprochen.

 In Zukunft können die Städte im Kreis den Feuerwehrnachwuchs an einer kreiseigenen Schule ausbilden.

In Zukunft können die Städte im Kreis den Feuerwehrnachwuchs an einer kreiseigenen Schule ausbilden.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Die Feuerwehr Hilden sucht „zum nächstmöglichen Zeitpunkt“ gleich „mehrere Brandmeister“. Daneben sind „mehrere“ Vollzeitstellen für Beamte, ebenfalls im Feuerwehrdienst, frei. Seit Wochen stehen diese Stellen-Angebote auf der Internetseite der Stadt. Wer „Feuerwehr“ in die Suchmaschine der Agentur für Arbeit eingibt, bekommt mehr als 200 freie Stellen in ganz Deutschland angezeigt.

Feuerwehren in Großstädten oder von großen Industrie-Unternehmen zahlen besser als die von kleineren oder mittleren Städten wie Haan und Hilden. Ihnen bleibt nur eines, sagt Mirko Braunheim, stellvertretender Leiter der Haaner Feuerwehr: „Wir müssen selber ausbilden, um unsere Stellen besetzen zu können.“

Die Feuerwehr Hilden hat dies bislang auch getan - auf der Feuerwehrschule der Stadt Düsseldorf; gegen Bezahlung, versteht sich. „Am 1. Oktober haben unsere letzten Azubis dort angefangen“, erzählt Hans-Peter Kremer, Leiter der Hildener Feuerwehr: „Die Stadt Düsseldorf hat uns kurzfristig alle Ausbildungsplätze gekündigt, offenbar weil sie die Kapazitäten selber braucht.“

Deshalb ist es für Kremer eine gute Nachricht, dass der Kreis Mettmann jetzt eine eigene Feuerwehrschule einrichten will. Das kündigte Landrat Thomas Hendele dieser Tage im Kreistag an. Die Kreis-Feuerwehrschule soll 2021 in Betrieb gehen und sich über Lehrgangsgebühren finanzieren. Die Einzelheiten will der Kreis im kommenden Jahr in einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung mit allen kreisangehörigen Städten
regeln.

Der Landrat erinnerte daran, dass die Städte noch vor einigen Jahren eine kreiseigene Feuerwehrschule nicht für nötig gehalten hätten: „Der Kreis hat dies seinerzeit anders bewertet.“ Deshalb habe der Kreistag auf Vorschlag der Verwaltung entschieden – trotz des ablehnenden Votums der Städte – im Neubau der Kreisleitstelle (Investition rund 29 Millionen Euro) Schulungsräume für eine Feuerwehrschule einzuplanen und zu bauen. „Ich habe mich sehr für eine kreiseigene Feuerwehrschule eingesetzt“, sagt Hans-Peter Kremer. Vor einigen Jahren seien nicht alle Kreis-Städte überzeugt gewesen, dass sie tatsächlich nötig sei. Das sehe man heute anders. Für die Freiwillige Feuerwehr habe der Kreis bereits Schulungsräume gebaut. Jetzt kämen noch Schulungsräume für die hauptberuflichen Feuerwehrleute dazu. In der Feuerwehrschule Düsseldorf koste ein Lehrgang pro Teilnehmer zwischen 15 000 und 20 000 Euro. „Den Drehleiter-Lehrgang oder den Lkw-Führerschein haben wir in Hilden immer selber gemacht.“ Die Abschlussprüfungen hätten stets in Düsseldorf stattgefunden. Zehn Städte gehören dem Kreis Mettmann an. Bis auf Heiligenhaus und Wülfrath haben alle anderen eine hauptamtliche Wache, die aus Berufsfeuerwehrleuten besteht. Der Bedarf für eine eigene Feuerwehrschule ist also gegeben.

Viele Führungskräfte gehen in
den nächsten Jahren in Ruhestand

Das sieht auch Mirko Braunheim, stellvertretender Leiter der Haaner Feuerwehr, so: „In spätestens fünf Jahren gehen viele Führungskräfte in den Ruhestand. Wir sind gezwungen, selbst auszubilden, weil der Bedarf groß und der Markt ziemlich leergefegt ist.“ Es sei heute schon schwierig, Ausbildungsplätze zu bekommen. Die Haaner Feuerwehr sei schon ziemlich flexibel und nehme die Ausbildungsplätze, die sie bekommen könne: „Zuletzt sind unsere Auszubildenden bei der Feuerwehr Bocholt auf die Schule gegangen.“

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