Coronavirus Kliniken machen Platz für den Ansturm

Hilden/Haan. · In den Krankenhäusern in Hilden und Haan sind derzeit 160 Betten nicht belegt. Die Kliniken rüsten sich für Corona-Fälle.

 Im Hildener St.-Josefs-Krankenhaus bereitet sich das Personal auf den Corona-Ansturm vor.

Im Hildener St.-Josefs-Krankenhaus bereitet sich das Personal auf den Corona-Ansturm vor.

Foto: Tobias Dupke

In Hilden wurde es am Wochenende schon aufgebaut – jetzt bekommt auch das Haaner Krankenhaus Sankt Josef ein Einsatzzelt. Helfer des Deutschen Roten Kreuzes werden dies innerhalb der nächsten Tage in Angriff nehmen, wie Cerstin Tschirner, Sprecherin der Kplus-Gruppe, die neben Haan unter anderem auch das Hildener St.-Josefs-Krankenhaus betreibt, jetzt auf Anfrage bekannt gab. Dabei handele es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, die Zelte würden erst dann eingesetzt, wenn die zu erwartende Welle an Corona-Patienten anrolle. Sie sollen dann als zusätzlicher Wartebereich genutzt werden. Denn Menschen, die Symptome einer Atemwegserkrankung aufweisen, müssen von anderen Patienten, die beispielsweise mit Unfall-Verletzungen kommen, getrennt sein.

Nur unaufschiebbare Operationen wurden noch durchgeführt

Doch bis die Zelte notwendig werden, kann noch einige Zeit vergehen – und die nutzen beide Kliniken, sich so akribisch wie möglich vorzubereiten: In den vergangenen Tagen sei kontinuierlich daran gearbeitet worden, die Zahl der freien Betten zu erhöhen, indem beispielsweise nur Patienten operiert wurden, bei denen es keine Möglichkeit gab, den Termin zu verschieben, ohne ihre Gesundheit zu gefährden.

160 Betten sind auf diese Weise in beiden Häusern zusammengenommen freigeworden. An Kapazitäten mangelt es demnach nicht, und auch das Personal verfügt über genügend Freiraum, Kräfte für den möglichen Ansturm zu sammeln. „Wir wollen in allen Bereichen gut aufgestellt sein, wenn es losgeht“, sagt Tschirner: „Und da sind wir auch auf einem sehr guten Weg.“

Beispiel Schulung: In diesen Tagen werden Pflegekräfte nach einem Schulungskonzept der Chefärzte aus dem Bereich Anästhesie dafür weitergebildet, den examinierten Intensivpflegern im Ernstfall zur Hand gehen zu können. „Sie können diese Intensivkräfte natürlich nicht ersetzen, aber deutlich entlasten“, erläutert Tschirner: Das Waschen der Patienten sei so ein Fall. „Das muss kein Intensivpfleger übernehmen, gleichwohl gilt es auch dort, besondere Regeln zu beachten.“

Die räumlichen Voraussetzungen sind geschaffen, um viele Patienten, die eine Corona-Symptomatik aufweisen, betreuen zu können, ohne andere Patienten zu gefährden. „Wir haben in Hilden und Haan jeweils eine komplette Station leer gezogen, die wir bei entsprechendem Andrang als Isolationsbereich nutzen können“, sagt die Kplus-Sprecherin, die aber gleichzeitig auch berichtet, dass man momentan von so einer Situation noch deutlich entfernt sei.

Nach Stand von Montag befindet sich sowohl in Hilden als auch in Haan jeweils ein Patient auf der Intensivstation, drei weitere mit weniger ausgeprägter Symptomatik werden im Hildener St.-Josefs-Krankenhaus auf der Normalstation behandelt. Das sind überschaubare Zahlen – noch. „Für uns ist wichtig, dass alle Ebenen der Vorbereitung bedacht werden“, betont Cerstin Tschirner. Dazu gehört auch das Thema Beatmungsgeräte. Sechs wurden schon vor einiger Zeit bestellt.

Da es aber immer noch keine verwertbaren Erkenntnisse über den genauen Liefertermin gibt, sind die Krankenhäuser dazu übergegangen, auch Narkosegeräte aus dem OP zur Verfügung zu stellen, mit denen Patienten ebenfalls beatmet werden können. Jeweils zwei Operationssäle seien natürlich weiterhin nutzbar, versichert Tschirner: Für das derzeitige reduzierte OP-Aufkommen reiche das ­völlig aus.

Weitblick hat die Kplus-Gruppe übrigens auch bewiesen, indem sie sich schon frühzeitig das Deutsche Rote Kreuz (DRK) als Partner für Hilden und Haan ins Boot geholt hat. Und das nicht nur für den Bereich ­Einsatzzelte. Cerstin Tschirner weiß: „Die Nachfrage nach den Hilfsorganisationen ist momentan sehr groß.“ Und sie dürfte noch wachsen. Da zahle es sich aus, „dass wir langfristig ­zusammenarbeiten“, so die Kplus-Sprecherin.

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