Haan Unterhaan bleibt benachteiligt

Haan. · Bei Kita-Angeboten und Verkehrsverbindungen kann der gut vernetzte Stadtteil punkten. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt.

 Im Stadtteil Unterhaan ist die „Felsenquelle“ am Kreisverkehr Flurstraße zu sehen.

Im Stadtteil Unterhaan ist die „Felsenquelle“ am Kreisverkehr Flurstraße zu sehen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

FDP-Fraktionschef Michael Ruppert hat durchaus recht, wenn er behauptet: „Es fällt nicht schwer, das hohe Lied von Unterhaan zu singen.“ Dann führt er weiter aus: Über Busse, Bahn und Autobahn gut vernetzt; sogar (allerdings ausbaufähige) Radwege gibt es. Das Angebot an Kitas ist fast noch vielfältiger als der Einzelhandel: Kaum irgendwo gibt es ein so großes auf so kleinem Raum, besonders nach der bevorstehenden Fertigstellung am Erikaweg und der „Zweitnutzung“ an der Bachstraße.

Doch damit sind wir schon mitten in der Problematik des Stadtteils: Denn die gute Infrastruktur mit Geschäften, sozialen Einrichtungen, dem Sportplatz und Ärzten schafft auch einiges an Verkehrsaufkommen. Hier möchte beispielsweise die CDU eine Prüfung von Tempo 30 im Bereich der Kitas Hochdahler Straße und Ohligser Straße vorantreiben.

Grundschule Steinkulle ist schadstoffbelastet und zu klein

Unter anderem die WLH legt den Finger in eine weitere Wunde: „Die Grundschule Steinkulle ist schadstoffbelastet und nicht ausreichend von den Kapazitäten. Hier muss der Neubau zeitnah erfolgen.“ Zumal das innovative Lehrerteam Schulleiterin Alexa von Kuenheim durchaus diverse pädagogische Erfolge zu verzeichnen hat. Der spektakulärste: Als das Chaos durch sogenannte Eltern Taxis, die ihre Kinder direkt vor den Eingang der kleinen Sackgasse fuhren, gefährliche Ausmaße anzunehmen begann, schrieben die Schulkinder Denkzettel. Darin riefen sie die Eltern auf, ihre Kinder doch wenige 100 Meter vor der Schule auf dem (absolut sicheren) Fußweg abzusetzen.

Diese Denkzettel verteilten sie dann mehrere Tage lang vor dem Unterricht und erzogen so die Eltern zu verantwortungsvollem Verhalten.Von den Jungen zu den Alten: Die kommentierten Ergebnisse der Befragung der 80-jährigen und älteren Bevölkerung der Stadt Haan brachten klare Ergebnisse: „Die Einkaufsmöglichkeiten und der Zugang zu Dienstleistungen sind zwischen den Quartieren ungleich verteilt. Während in Haan-Mitte fast 66 Prozent zufrieden mit den Einkaufsmöglichkeiten sind, liegen die Werte von Unterhaan lediglich bei rund 47 Prozent.

Im Zusammenhang mit der ungleichen Anbindung an den ÖPNV stellt sich hier die Frage, inwiefern hinreichende Möglichkeiten für hochaltrige Personen bestehen, sich mit Gütern des täglichen Lebens zu versorgen“, heißt es da.

Und weiter: „Teilnehmer aus Haan-Mitte weisen in nahezu allen Bereichen aufgrund der Zentrumsnähe überdurchschnittliche Zufriedenheitswerte auf. In Gruiten zeigt sich ein geteiltes Bild. Einige Einrichtungen sind durchschnittlich oder sogar überdurchschnittlich gut zu erreichen. Bei anderen Umgebungsmerkmalen sind die Angaben wiederum unterhalb des Durchschnitts. Die Quartiere Unterhaan und Haan-Ost weisen dagegen häufig unterdurchschnittliche Werte auf und sind demnach gegenüber den anderen Quartieren benachteiligt.“ Die Quartiersarbeit in Mitte und Gruiten hat der Seniorenbeirat um Karlo Sattler gemeinsam mit der Stadt inzwischen auf einen guten Weg gebracht – Unterhaan steht noch aus. Gleichwohl hat Sattler auch hier schon etwas bewegt.

Im November 2018 sagte er noch: „Nehmen wir Unterhaan. Da wäre es zunächst einmal wichtig, die Wege so zu gestalten, dass Leute mit Rollstühlen sie auch benutzen können. Ich rede da von abgesenkten Bordsteinen an den Kreuzungen, aber auch davon, wie wir verhindern können, dass Autofahrer den Gehweg zum Beispiel vom „Stella-Vitalis-Gebäude” stadteinwärts immer wieder zuparken. Was nützt mir die schönste Seniorenwohnung, wenn ich von dort aus nirgendwo hinkomme? Gott sei dank nimmt das Verständnis in Politik und Verwaltung für diese und ähnliche Probleme zu“, sagt Sattler.

Die Absenkung der Bordsteine ist inzwischen vollzogen – weitere Verbesserungen wird der nimmermüde Seniorenbeirat garantiert vorantreiben.

Doch auch eine bessere ­ÖPNV-Anbindung an die Wohngebiete Brucherkotten und Kuckesberg – wie ihn die BU fordert – tut not. Ebenso ein Ausbau des Glasfasernetzes für schnelles Internet. Es bleibt dabei: Unterhaan ist ein gut vernetzter Stadtteil, in dem doch einiges zu tun bleibt.

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