Klebriger Handball-Ärger

Die Sportler nutzen ein Haftmittel, das eine aufwändige Bodenreinigung erfordert. Die Stadt droht mit harten Sanktionen.

Haan. Seit Jahren schon ist in den städtischen Sporthallen die Benutzung von Harz verboten. „Nur leider hält sich keiner daran“, sagt Kämmerin Dagmar Formella — und kündigt im Namen der Verwaltung drastische Konsequenzen an. Die Palette reicht von empfindlichen Geldstrafen bis hin zur mehrmonatigen Hallensperre (siehe Info-Kasten). Betroffen sind in erster Linie die handballspielenden Vereine, bei denen der Einsatz dieses hartnäckigen Haftmittels nach wie vor gang und gäbe ist.

Allerdings: Die Entscheidung fällt nicht die Stadtverwaltung, sondern die Politik. In der jüngsten Sitzung des Schul- und Sportausschusses signalisierten die Fraktionen zwar Zustimmung, verwiesen das Thema aber in den Haupt- und Finanzausschuss, der am 5. Juli stattfindet.

Martin Blau, Vorsitzender der DJK Unitas

„Die Tatsache, dass auch in der neu sanierten Sporthalle Walder Straße weiter geharzt wird, lässt in Bezug auf die künftige Nutzung der dann sanierten Halle an der Adlerstraße Schlimmes befürchten“, heißt es in der Vorlage aus dem Rathaus. „Abgesehen davon, dass im Rahmen des Nothaushalts für Sonderreinigungen keine finanziellen Ressourcen vorhanden sind, verringern die einzusetzenden schärferen Reinigungsmittel die Lebensdauer des Bodens. Von daher ist dringendes Handeln geboten.“

Für Martin Blau, den Vorsitzenden der DJK Unitas Haan, ist das Harz-Verbot und das damit verbundene drakonische Strafmaß völlig überzogen. „Leistungsbezogener Handball wird so unmöglich gemacht“, sieht der Unitas-Chef die sportlichen Ambitionen insbesondere der 1. Herrenmannschaft den Bach runtergehen.

Aktuell spielt die DJK in der Verbandsliga, peilt aber im nächsten Jahr den Aufstieg in die Oberliga an. „Und ab dieser Klasse ist Harzen nicht nur erlaubt, sondern zwingend erforderlich. Schaffen wir den Sprung in die Oberliga, und das strikte Harz-Verbot bleibt, sehe ich unsere Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr gegeben“, sagt Blau.

Eine Patentlösung, mit der beide Seiten leben können, hat Martin Blau zwar nicht — „aber vielleicht könnte man sich ja auf halbem Weg entgegenkommen. Schließlich verstehe ich die Sorgen und Nöte der Stadt.“

Eine Lösung wäre für den Vereinsvorsitzenden der Einsatz von wasserlöslichem Harz, dessen Spuren wesentlich problemloser zu beseitigen seien. „Wir würden es dann natürlich auch den Gegnern zur Verfügung stellen.“ Als eine weitere Alternative könnte er sich den Einsatz einer Fachfirma vorstellen, die sonntagsabends die Halle reinigt. „Sowohl das wasserlösliche Harz als auch die Fachkraft würden wir dabei aus eigener Tasche zahlen“, bietet Blau an. Wie viel eine solche Reinigung kostet, weiß der DJK-Chef zwar nicht, „aber es ist unterm Strich sicher weniger Geld, als es bei den drohenden Strafen wäre“.

Ein Töpfchen mit 500 Gramm bodenfreundlichem und wasserlöslichem Harz — damit würde ein Handballteam rund zwei Wochen über die Runden kommen — kostet im Übrigen 45 Euro, herkömmliches Harz dagegen nur 19 Euro.

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