Kita für vier Gruppen am Erikaweg

Die neue Einrichtung in Unterhaan kostet 2,75 Millionen Euro und soll den Mangel an Kindertagesstätten-Plätzen beheben.

Kita für vier Gruppen am Erikaweg
Foto: Archiv/dpa/Felber

Haan. In Unterhaan, an der Ecke Ohligser Straße/Erikaweg, soll eine neue Kita entstehen. Eine mit vier Gruppen. Und sie soll in Trägerschaft der Stadt Haan geführt werden. Das beschloss der Stadtrat einstimmig. Jetzt gilt es, das Projekt in die Haushaltsplanung aufzunehmen. Denn bisher ist noch kein Cent der erwarteten Baukosten von 2,75 Millionen Euro im Etat enthalten.

Die jüngsten Kindergarten-Bedarfsplanungen hatte Ende 2016 aufgezeigt, dass in der Gartenstadt Kita-Plätze fehlen. Der Bedarf wurde auf vier bis sechs Gruppen eingestuft. Die Option, den damals noch im Bau befindlichen Kindergarten Zwergenland auf dem Gelände der Grundschule Bollenberg in Oberhaan aufzustocken, wurde indes nicht gezogen — die neuen Kita-Plätze wären im falschen Stadtteil gewesen. Denn in Unterhaan war im Rahmen der Erhebung ein Mangel erkannt worden.

In der Zwischenzeit ist einiges passiert: Die Kita Zwergenland ist in Betrieb gegangen — mit vier Gruppen doppelt so groß wie die Kita Alleezwerge, die sie abgelöst hat. Aktuell stehen noch 46 Mädchen und Jungen auf der Warteliste für einen Kita-Platz. Und die Einrichtungen haben die Überbelegung reduziert: von 75 auf 14 Kinder. In der Tagespflege sind aktuell 16 Plätze unbesetzt — was zum Teil an speziellen Zeitwünschen der Eltern liegt.

Jochen Sack (GAL) als Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses sah einen weiter steigenden Kita-Bedarf. Ursprünglich sei erwartet worden, dass für 30 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Betreuungsplatz geschaffen werden müsse. Aktuell können 43 Prozent abgedeckt werden, aber Eltern von 50 Prozent der Kinder wünschen eine Betreuung. Die Entwicklung tendiere gegen 60 Prozent. Unter diesem Aspekt mochte sich Sack der Haltung der Verwaltung nicht anschließen, auf den Ausbau der Awo-Kita Käthe-Kollwitz-Straße zu verzichten. Hier könnten kurzfristig 30 weitere Plätze geschaffen werden, die dem Land schon zu Jahresbeginn avisiert worden seien, so Sack. Der Neubau der städtischen Kita werde dagegen zweieinhalb Jahre auf sich warten lassen. Meike Lukat (GAL) warnte davor, die Tür für die bis August befristete Awo-Lösung zuzuschlagen.

Dennoch mochte die Ratsmehrheit keinen Beschluss zum Awo-Projekt fassen und verwies auf die nächste Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 30. August. Bis dahin sollen offene Fragen geklärt sein. Eltern der Awo-Einrichtung hatten einen Katalog mit 17 kritischen Fragen und Anmerkungen eingereicht.

Die Verwaltung werde in den nächsten Tag Kontakt mit der Awo aufnehmen, sagte Bürgermeisterin Bettina Warnecke zu. Die Verwaltungschefin begrüßte die Trägerentscheidung. Die Kita Erikaweg wäre, neben dem Zwergenland an der Robert-Koch-Straße die zweite städtische Kita. „Zwei Einrichtungen lassen sich vom Personal her besser händeln, wenn es mal Ausfälle gibt.“

Wenn man rechne, dass eine viergruppige Kita 60 bis 70 Plätze biete, dann würden — mit Blick auf die heutigen Zahlen — die Warteliste von 46 Kindern und die Zahl der überbelegten Plätze (15) vollständig abgebaut.

Wollten die Fraktionen kurzfristig weitere Möglichkeiten schaffen, müsse über den Ausbau der Käthe-Kollwitz-Straße — „ein Politikum“ — gesprochen werden.

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