Kirmeszeit in der Hildener Innenstadt

Die Hildener haben sich am Wochenende beim Itterfest in der Fußgängerzone getroffen. Die Standbetreiber ziehen eine positive Bilanz.

Hilden. Am letzten Oktoberwochenende strahlt in der Innenstadt traditionell ein bunter Lichterglanz: Es ist Kirmeszeit, Itterfest. Am Samstagabend ist Steffen Kirchhoff mit 15 Freunden unterwegs.

Für sie ist die Herbstkirmes Anlass zu einer Kneipentour: „Das machen wir einmal im Jahr — diesmal eben beim Itterfest. Im Irish Pub haben wir angefangen und wollen es bis zum Coco Loco schaffen.“

Eine knappe Stunde später sind sie noch nicht viel weiter gekommen — die Karnevalsvereine haben ihnen reichlich Hindernisse in Form von Bierständen in den Weg gestellt. Die sind schon am frühen Abend gut besucht.

Wer dort sein Bier trinkt, kauft damit auch Kamelle ein - gewissermaßen im Voraus: Den Gewinn vom Itterfest investieren die jecken Gesellschaften in Wurfmaterial für den Rosenmontagszug.

„Das Geschäft läuft gut, wir sind absolut zufrieden“, zieht Gerd Weidmann von den Musketieren eine Zwischenbilanz. Gut 40 Helfer wechseln sich alle zwei Stunden ab — nicht nur am Bierstand, auch an der Fritteuse.

Frank Knop ist Einsatzleiter beim Roten Kreuz. Er und sein sechsköpfiges Team müssen bis eine Stunde vor Schluss nur eine Verletzung behandeln. „Da hat ein Pflästerchen gereicht“, ist er zufrieden mit dem bisherigen Verlauf.

Auf dem alten Markt spiegeln sich die Lichter des Kettenkarussells in den Butzenscheiben des Café Fricke. Mit der Reformationskirche bildet das traditionelle Fahrgeschäft ein fast schon nostalgisches Ensemble.

Betreiber Rolf Fuhrmann aus Wuppertal ist seit dem ersten Itterfest jedes Jahr dabei. Das Schaustellergewerbe trägt er gleichsam in seinen Genen: Schon seine Urgroßeltern zogen mit einem Karussell von Jahrmarkt zu Jahrmarkt.

Auch sein Kettenflieger blickt auf eine lange Geschichte zurück: Ursprünglich im Jahr 1946 erbaut, wurde er seitdem mehrmals generalüberholt. Seit 1978 ist Fuhrmann damit im Bergischen Land und im Rheinland unterwegs. Beim Itterfest stimmt offenbar die Kasse: „Sonst wäre ich ja nicht jedes Jahr wieder hier“, sagt er.

Zwei 15 Jahre alte Jungs haben gerade noch mit großem Spaß auf dem Autoscooter die blinkenden Autos kräftig zusammenkrachen lassen. Doch jetzt, da es auf 22 Uhr zugeht, haben sie ein Problem: Sie müssen den Heimweg antreten und vorher noch Pfefferminzbonbons auftreiben: „Von den zwei Gläsern Bier, die wir uns organisiert haben, sollen unsere Eltern nichts riechen“, sagen sie.

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