Kirche finanziell gut gerüstet

Kooperationen mit privaten Einrichtungen und Nachbargemeinden helfen in Zeiten des Mitgliederschwunds.

Haan. Trotz sinkender Mitgliederzahlen ein riesiges Programm anzubieten — für die evangelische Gemeinde ist das ein Ergebnis gezielter Arbeit. Das Besondere: Die Finanzen bleiben auf absehbare Zeit geordnet. „Die Kirchensteuern sind noch stabil. Wir versuchen, alle Felder zu bedienen, damit sie lebendig bleiben“, sagte Ingo Voosmann, der ehrenamtliche Finanzkirchmeister der Gemeinde, bei der Gemeindeversammlung.

Das Schrumpfen der Gemeinde werde weiter neue Lösungen erfordern, erläuterte Pfarrerin Gabriele Gummel den rund 40 Zuhörern in der Kirche an der Kaiserstraße: „Es gab nicht immer drei Pfarrer in Haan.“ Und es werde auch nicht auf unbestimmte Zeit dabei bleiben können. Die Zahl der Austritte und Beerdigungen übersteige auf absehbare Zeit die der Eintritte und Taufen.

Einen Erfolg nannte Gummel die Zusammenarbeit mit den Seniorenresidenzen „Carpe Diem“ und „Stella Vitalis“. In den Häusern treffen sich der Konfirmandenkreis für Unterhaan und ein Frauenkreis. Regelmäßig gebe es öffentliche Gottesdienste. Die Häuser böten damit Ersatz für das abgerissene Paul-Gerhardt-Haus. Mehr Kooperationen mit Nachbargemeinden würden künftig nötig — vielleicht eines Tages auf dem Gebiet der Kirchenmusik. „Wir haben abgesprochen, dass solche Themen auf der Ebene des Kirchenkreises abgestimmt werden“, sagte Gummel.

Die Pfarrerin brauchte fast eine volle Stunde, um den Zuhörern alle Aktivitäten der Gemeinde wenigstens im Überblick zu präsentieren. Die Angebote würden vor allem von Ehrenamtlichen erbracht. „Ohne dass die Gemeinde viel tut, würde nichts geschehen“, sagte Gummel.

So gebe es das Seniorennetzwerk, einen ökumenischen Kirchenkreis, ein „ZeitspenderInnen“ genanntes Besuchsprogramm. Neue Liederbücher wurden angeschafft, der Verein „Kirchenmusik plus“ helfe bei Projekten: „Wir wollen Dinge zu Gehör bringen, die sonst finanziell nicht möglich wären“, sagte der Vorsitzende Klaus Wiedemann — er ist Mitglied des Presbyteriums in der Gemeinde.

Elke Groß, Geschäftsführerin des „Hauses am Park“, erstattete Bericht: „Wir sind näher zusammengerückt. Wir sind jetzt wirklich in die Gemeinde integriert.“ Bewohner könnten oft bis zu ihrem Tod bleiben, brauchten nicht noch einmal umzuziehen — enge Zusammenarbeit mit Ärzten und anderen Einrichtungen mache es möglich. In einem großen Umbau würden derzeit Baumängel am Haus behoben.

Die Gäste quittierten die Berichte mit Applaus. „Ich finde gut, dass Sie etwas für die Kindergärten tun“, sagte Gemeindemitglied Maria Knall. Ihre Begleiterin Ilse Langbach gab an, sich für die Jugend engagieren zu wollen: „Als Rentnerin habe ich viel Zeit.“ Sie sei in der Walking-Gruppe des Seniorennetzwerks, werde sich für das Presbyterium zur Wahl stellen. Die Gemeinde wählt am 5. Februar einen neuen Ältestenrat.

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