Kein Anschluss an der Flurstraße

Im Gewerbegebiet können Firmen oft nicht telefonieren und gelangen kaum ins Internet. Wer löst das Problem?

Kein Anschluss an der Flurstraße
Foto: Stephan Köhlen

Haan. „Immer wieder fragen mich Kunden, die ich in der Stadt treffe, ob ich nicht mehr arbeite.“ Doch das tut Michael Franz. Der Kfz-Meister hätte sogar sehr gern mehr zu tun in seiner Werkstatt an der Flurstraße 135. Aber wenn Anrufer hören, die gerade gewählte Nummer sei „nicht erreichbar“, orientieren sie sich recht schnell neu. „Das zeigen die Zahlen inzwischen deutlich“, sagt Franz, der seit 19 Jahren selbstständig ist. Die kommunikationstechnischen Verhältnisse sind für den Autofachmann nicht mehr tragbar. Doch auch für den Sanitärgroßhändler Schmidt im Nachbarhaus ist nicht mehr nachvollziehbar, wieso sich anscheinend niemand zuständig fühlt, die drei Grundstücke Flurstraße 133, 135 und 137 an leistungsfähige Leitungen anzuschließen.

Die Kupferkabel sind alt. Die Grundstücke an der Kirchstraße in mehr als drei Kilometer Entfernung angeschlossen. In den Leitungen gibt es Verluste, die die modernen Router regelmäßig aussteigen lassen. Telefonate brechen ab oder kommen gar nicht erst zustande.

Vor gut sechs Wochen war die schlechte Versorgung Thema im Wirtschaftsförderungsausschuss. Dort wurde die Forderung laut, praktikable Lösungen anzustreben. Doch die gibt es bisher nicht. Aus dem Rathaus ist zu hören, dass die zuständigen Stellen bei der Telekom einmal mehr angeschrieben und aufgefordert worden sind, tätig zu werden. „Aber wir können die Telekom nicht zwingen, Leitungen zu verlegen“, merkte Wirtschaftsförderer Jürgen Simon an.

Weil es weder im Hauptausschuss, noch im Stadtrat eine Äußerung zum Thema gab, hat jetzt die Fraktion der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH) beantragt, dass in der nächsten Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses — die ist für Donnerstag, 14. Juni, geplant — über Handlungsmöglichkeiten im jeweils konkreten Einzelfall beraten wird und welche konkreten Kosten damit verbunden sind. Laut Fraktionschefin Meike Lukat gelten aktuell genau 56 Grundstücke in Haan als unterversorgt.

Aus Datenschutzgründen muss diese Liste nichtöffentlich bleiben. „Wir hoffen, dass bis dahin von Seiten der Bürgermeisterin eine beschlussfähige Sitzungsunterlage bereitgestellt wird“, schreibt Lukat. weiter. „So könnten wir es schaffen, dass nicht nur ein Handlungskonzept erstellt wird, sondern dazu auch die notwendigen finanziellen Mittel bekannt werden, um diese dann in den Haushalt 2019 einzustellen.“

Die Juni Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses ist die letzte dieses Gremiums vor der geplanten Einbringung des Haushaltsplanentwurfs am 30. Oktober. Michael Franz hat von Technikern erfahren, dass Leitungen in einem Anschlusskasten an der Deller Straße lediglich umgeklemmt und zugewiesen werden müssten, um Probleme zu beheben. Offiziell aber wird diese Option als nicht machbar beiseite geschoben. Die Betroffenen an der Flurstraße beschleicht der böse Verdacht, das Ganze könnte Absicht sein mit dem Ziel, dass sie als Verbraucher, die telefonieren und im Internet aktiv sein wollen, am Ende neue Leitungen finanzieren. Franz hat inzwischen den Fall auch Mario Barth für dessen Sendung „...räumt auf“ angeboten.

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