Hilden Hilden erhält ein neues Sirenen-System

Hilden. · 14 Standorte sind nötig, um das gesamte Stadtgebiet inklusive Stadtwald abzudecken. Installiert werden die neuen Hochleistungssirenen voraussichtlich erst ab 2021. Kosten: rund 250.000 Euro.

 Die Einheitssirene Typ E 57 heult mit 101 Dezibell (A) in 30 Meter Entfernung.

Die Einheitssirene Typ E 57 heult mit 101 Dezibell (A) in 30 Meter Entfernung.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Ältere werden sich noch erinnern: Jeden Samstag, Punkt 12 Uhr heulte die Feuerwehrsirene. Das war kein Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr, sondern ein Funktionstest. Den gibt es immer noch, berichtet Feuerwehr-Chef Hans-Peter Kremer: „Er findet in Hilden aber nur noch jeden dritten Samstag im Monat um 12 Uhr statt.“

Wer glaubt in Zeiten von Hilfsmitteln wie der Notfall-Informations- und Nachrichten-App (Nina) des Bundes habe die Sirene ausgedient, irrt. „Wenn nachts etwas passiert, erreichen wir mit Warn-­Apps vielleicht 100 Menschen im kompletten Kreis“, erklärt Kremer. „Mit einem Sirenenalarm sind es 300 000. Die Sirenen übernehmen die Weckfunktion.“ Deshalb nimmt die Stadt Hilden gerade 250 000 Euro in die Hand, um ein neues, flächendeckendes Warn-Sirenen-System zu installieren.

Die Federführung liegt beim Kreis Mettmann. Er stellt sicher, dass ein einheitliches und problemlos verknüpfbares Sirenen-System für alle zehn kreisangehörigen Städte aufgebaut wird.

 Hans-Peter Kremer leitet die Hildener Feuerwehr und ist in die Planungen des kreisweiten neuen Sirenensystems eingebunden, das im nächsten Jahr einsatzbereit sein soll.

Hans-Peter Kremer leitet die Hildener Feuerwehr und ist in die Planungen des kreisweiten neuen Sirenensystems eingebunden, das im nächsten Jahr einsatzbereit sein soll.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Im ersten Schritt ermittelt ein Ingenieurbüro die notwendigen Standorte für die Abdeckung des gesamten Stadtgebietes einschließlich des Stadtwalds. „Die Berechnung ist sehr aufwendig“, erläutert der Erste Beigeordnete Norbert Danscheidt, der auch für die Feuerwehr und den Katastrophenschutz zuständig ist: „Die Sirenen sollen möglichst auf öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Sporthallen, Feuerwache, Kaserne oder – wenn es sich um Mastanlagen handelt – auf öffentlichen Grundstücken installiert werden. Auf Wohngebäude versucht man nach Möglichkeit keinen Standort zu legen. Dieses ist aber leider nicht immer möglich, da jede Verschiebung einer Sirene eine Neuberechnung aller Standorte aufwirft. Dies kann bedeuten, dass man ein Wohngebäude rausrechnen möchte und dadurch zehn weitere mit rein rutschen.“ Deshalb seien auch noch nicht alle Sirenenstandorte in Hilden geklärt.

Erster Beigeordneter rechnet bereits mit Verzögerungen

Der Erste Beigeordnete geht davon aus, dass der Kreis Mettmann zum Jahreswechsel den Bauauftrag erteilt. Das gesamte Projekt mache viele Abstimmungen zwischen dem planenden Ingenieurbüro, der Abteilung Bevölkerungsschutz des Kreises sowie den Feuerwehren in den kreisangehörigen Städten notwendig. Und gerade die Feuerwehren und der Bevölkerungsschutz habe alle Hände voll mit der Corona-Pandemie zu tun. Deshalb könne es auch zu Verzögerungen bei dem Sirenen-Projekt kommen, erwartet Danscheidt.

Das bestehende Sirenensystem in Hilden ist ein Relikt des Kalten Krieges und wurde zwischen 1956 bis 1969 installiert. Später wurde es teilweise zurückgebaut. Kurios: Auf der Feuerwache selbst gibt es gar keine Sirene. „Die alten Sirenen sind in modernen Gebäuden mit Schallschutz kaum mehr wahrnehmbar“, sagt Hans-Peter Kremer.

Bis die neuen Hochleistungssirenen eingesetzt werden können, nutzt Hilden noch die vorhandenen elf Warnanlagen weiter, beispielsweise um die Hildener bei einem Großbrand zu warnen.

„Außerdem haben wir ein Fahrzeug, das wir mit Lautsprechern ausrüsten können“, erklärt der Leiter der Hildener Feuerwehr. Dieses Fahrzeug wird dann nach einem bestimmten Konzept durch Hilden fahren. Die Nachbarstadt Erkrath habe zurzeit überhaupt keine Sirenen mehr. 2021 soll das neue, kreisweite Sirenensystem einsatzbereit sein.

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