Streit um Abraumhalde Vorerst keine Rodung im Osterholz

Haan. · In einer Erklärung haben die Kalkwerke Oetelshofen bekannt gegeben, sie wollten  zur Deeskalation im Streit um den Erhalt des fünf Hektar großen Waldgebietes im Osterholz noch einmal das Gespräch mit den Protestlern suchen.

 Das Kalkwerk Oetelshofen im Osterholz, links befindet sich die Halde am Waldrand, die erhöht werden sollte.

Das Kalkwerk Oetelshofen im Osterholz, links befindet sich die Halde am Waldrand, die erhöht werden sollte.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Tagelang hatte es Spekulationen um eine unmittelbar bevorstehende Räumung des Waldgebietes Osterholz gegeben, in dem Aktivisten seit vielen Monaten ein „Protestcamp“ aufgebaut und bezogen haben. Dann kam plötzlich die Entwarnung: Die Kalkwerke Oetelshofen verzichten vorerst auf die Rodung des fünf Hektar großen Waldstücks, das eigentlich einer Abraumhalde weichen soll.

„Aufgrund der aktuell angespannten öffentlichen Diskussion zur geplanten Haldenerweiterung haben wir uns in enger Abstimmung mit dem Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal dazu entschlossen, die dafür vorgesehene Rodung zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu forcieren“, schreiben die Geschäftsführer Moritz, Jörg und Till Iseke in einer umfangreichen Presseerklärung. Stattdessen wolle das Unternehmen – „sobald die Stimmungslage wieder eine sachliche Diskussion zulässt“ – noch einmal die Chance nutzen, um mit allen interessierten Parteien im Dialog zusammenzukommen. Dabei werde man auch nochmal auf die einzelnen Punkte des Vorhabens eingehen, „da wir festgestellt haben, dass darüber viele falsche Informationen in die Welt gesetzt wurden“.

Prokurist Till Iseke verweist erneut auf den Hintergrund der geplanten Erweiterung – Abraum, der bei der Gewinnung des Rohstoffes anfalle, also  Sand, Lehm und Erdreich. Dafür brauche es Haldenfläche, die am Rand des Steinbruchs gegeben sei. Konkret geplant sei eine Fläche von fünf Hektar, etwa drei Prozent des Osterholzes. Von dem Waldgebiet am Rande Wuppertal-Vohwinkels und der Stadt Haan werden nach Aussage des Unternehmenssprechers „rund 100 Hektar durch die Familie Iseke naturnah bewirtschaftet. Hier möchte das Unternehmen Bäume fällen, um weiterhin produzieren zu können.“ Dafür aber hätten die Aktivisten, die sich unter anderem in der Initiative „Osterholz bleibt“ organisierten, kein Verständnis.

Die Aktivisten hatten in den vergangenen Tagen ihre Barrikaden rund um das Camp sogar noch einmal verstärkt, zudem wurden mehrfach Mahnwachen veranstaltet. „Um eine weitere Eskalation zu vermeiden, haben wir daher beschlossen, zunächst auf die vorgesehene Rodung zu verzichten“, erläutert Iseke.

Bereits jetzt finde sich auf der Website „oetelshofen.de“ ein Anwohnerforum, das auf viele Fragen zum Osterholz antworte, betonen die drei Geschäftsführer und fügen hinzu: „Es ist schade, dass unsere Bemühungen, über die komplexe und emotionalisierende Sachlage zu informieren, gerade in den sozialen Netzwerken konterkariert und ins Gegenteil gekehrt werden. Wir plädieren zum weiteren Dialog für eine faire, sachliche und diffamierungsfreie Atmosphäre.“

Seit 121 Jahren stellten die Kalkwerke einen Rohstoff her, der vielseitige und wichtige Einsatzgebiete habe – unter anderem im Umweltschutz: „Als Familienunternehmen liegt es uns am Herzen, den Dialog mit allen Beteiligten aufrecht zu erhalten und nicht den Kopf in den Sand zu stecken.“

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