Jugendliche campen in der Kirche

Der Kirchennachwuchs begeht das 150-jährige Bestehen des evangelischen Gotteshauses mit Jugend-Kirchen-Nacht.

Jugendliche campen in der Kirche
Foto: Ralph Matzerath

Haan. Probeliegen in der Kirche: Einige Teilnehmer der Jugend-Kirchennacht waren Dienstag schon einmal mit Schlafsäcken und Isomatten vorbei gekommen. Organisator Andreas Radusch vom Christlichen Verein junger Männer und Frauen (CVJM) und einige ehrenamtliche Helfer haben sie dazu eingeladen. Am Freitag wird es ernst: 30 Jugendliche haben die Chance, „ihre“ Kirche einmal anders zu erleben. Nicht während des Gottesdienstes, sondern als Ort, um sich mit dem Thema „Glück“ zu beschäftigen.

„Ursprünglich hatte uns das Presbyterium der Kirche gefragt, mit welcher Aktion wir das Jubiläumsjahr begehen wollten“, erzählt Andreas Radusch. Der CVJM habe die Jugendlichen gefragt und die hätten sich dafür ausgesprochen, auf den Kirchturm zu steigen.

„Das ist aber leider nicht möglich, weil es zu gefährlich ist“, bedauert Radusch. „Wir mussten uns etwas Neues ausdenken.“ Das Ergebnis dieser Überlegungen ist die „Jugend-Kirchen-Nacht“. Auf einem Flyer lädt die christliche Jugendorganisation dazu ein, die Nacht zu Samstag in der Kirche zu verbringen und in dieser Zeit an einigen Aktivitäten teilzunehmen.

Julian (15); Tara (14) und Janina (16) werden dabei sein. „Vielleicht wird es ja ganz lustig“, sagt Julian und Tara verrät, dass sie sich zum Zubereiten der „Mitternachtssnacks“ hat einteilen lassen. Von diesen Snacks wissen die beiden anderen Jugendliche gar nichts.

Die ehrenamtlichen Betreuer Antje Klewinghaus, Melanie Taylan und Oliver Genz haben ein zwölf Stunden währendes Programm zusammengestellt, dessen Details sie vorher nicht verraten wollen. Nur so viel: „Es wird fünf Themen-Oasen in der Kirche geben. Dort kann man sich auf verschiedene Weise dem Thema Glück annähern,“ sagt Antje Klewinghaus. „Eine Nachtwanderung ist geplant, Pfarrer Hans-Peter Gitzler hält eine Andacht, und einen Film wollen wir auch zeigen“, ergänzt Melanie Taylan. Welcher, das soll eine Überraschung sein.

„Die Kirche kann zwar geheizt werden, aber so bequem wie zu Hause wird es dort bestimmt nicht sein“, sagt Andreas Radusch. Wo sie schlafen, sollten sich die Teilnehmer gut überlegen: „Die Kirchenbänke sind zu schmal und zwischen den Bankreihen geht es auch nicht. Vielleicht rund um den Altar“, überlegt er laut. Darf man das überhaupt — einfach in der Kirche übernachten? „Warum denn nicht: Das Presbyterium hat nichts dagegen und die Pfarrer auch nicht.“

Außerdem könne er sich gut vorstellen, dass schon früher Menschen „in Kirchen Schutz gesucht und auch dort geschlafen haben“, gibt Radusch zu bedenken. Jugendliche, die mitmachen und eine ganz besondere Nacht erleben wollen, können auch kurzfristig noch dazu stoßen. Einzige Bedingung: Ihre Eltern müssen es erlauben und eine schriftliche Erklärung abgeben.

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