Jugend forscht: Marvin holt Sonderpreis

Marvin Grotepaß forscht nach der Schule in Hilden. Für seine Ideen zur Erdgas-Erzeugung gab es jetzt bei „Jugend forscht“ eine Auszeichnung.

Hilden/Leverkusen. Manchmal haben innovative Erfindungen eine ganz einfache Ursache: „Ich mache bald den Führerschein und habe mich geärgert, wie teuer der Sprit fürs Auto ist. Deshalb habe ich nach Alternativen gesucht“, sagt der Langenfelder Schüler Marvin Grotepaß.

Aus seinem Sparwunsch ist mit der Zeit ein Projekt geworden, mit dem er sich am Wochenende in der Leverkusener Bayarena bei der Finalrunde des bundesweiten Wettbewerbs „Jugend forscht“ präsentiert und den Sonderpreis für Biotechnologie (Preisgeld 1000 Euro) gewonnen hat. Energie aus Abgasen und Klärschlamm.

Viel Zeit hat der Zehntklässler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums im vergangenen Jahr investiert. Weil es an seiner Schule in Langenfeld keine Chemie-AG gibt, besucht er immer am Freitagnachmittag das Helmholtz-Gymasium in Hilden. „Ich habe inzwischen auch zu Hause eine gute Ausrüstung, aber die in Hilden ist natürlich besser. Seit dem Regionalwettbewerb geht meine gesamte Freizeit für das Projekt drauf“, sagt er. Auch die Unterstützung der Lehrer aus Hilden war wichtig: „Die kennen viele Leute, die einem beim Projekt weiterhelfen können.“

Seine Alternative zum teuren Sprit hat der Schüler im Erdgas gefunden. „Erdgas künstlich herzustellen, ist sehr verlustreich. Da müssen bei 400 Grad CO2-Abgase und Wasserstoff zur Reaktion gebracht werden. Deshalb nutze ich Urbakterien, wie sie im Faulschlamm von Klärwerken vorkommen. Sie vertragen die Gifte in den Abgasen und können das Erdgas Methan daraus herstellen“, erklärt Grotepaß.

Das Verfahren, das Marvin zur Erdgasgewinnung einsetzt, ist nicht neu. Durch seine Arbeit sei es aber optimiert worden und sei nun effizienter, sagt er. Im großen Stil angewandt, könnte das gewonnene Erdgas am Ende beispielsweise in Gasautos verbrannt werden oder Wohnungen heizen.

Für seine Versuchsapparatur braucht er neben Tupperdosen und Plexiglas aus dem Baumarkt ein Netzteil sowie teuere Sensoren für das Erdgas und das Abfallprodukt Wasserstoff. „Beim Methan-Sensor wurde ich von einer Firma mit einem Leihgerät unterstützt.“ Reichlich Zeit ist auch für die Recherche draufgegangen: „Viel konnte ich im Internet finden. Ich habe aber auch die Rückfahrt von einem Urlaub genutzt, um mit meinen Eltern Station beim Patentamt in München zu machen.“ Die Urbakterien — sie sind die kleinen Gaserzeuger — hat er direkt beim Klärwerk geholt und in einen Eimer mit Klärschlamm nach Hause getragen.

Was die eigene Zukunft angeht, will Marvin Grotepaß sein Hobby später zu Beruf machen und Chemiker werden. „Ich will aber ins Labor und nicht irgendwo ins Büro.“ Erfahrung hat er bereits gesammelt. So ist der Wettbewerb in Leverkusen bereits der dritte, an dem er teilgenommen hat.

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