Jubiläum: Vor 125 Jahren wurde die St.-Jacobus-Kirche geweiht

Die katholische Gemeinde Hilden feiert morgen Kirchweihfest mit einer besonderen Messe, einem sogenannten „Fest der Freude“.

Jubiläum: Vor 125 Jahren wurde die St.-Jacobus-Kirche geweiht
Foto: Olaf Staschik

Hilden. Zwei Kirchen markieren das Hildener Stadtzentrum. Die eine war mal katholisch, steht am alten Markt, wurde 922 erbaut und ist damit Hildens ältestes Bauwerk — und heute evangelisch. Die andere steht an der oberen Mittelstraße und heißt St.-Jacobus-Kirche. 1882, am Namenstag des Heiligen Jacobus, wurde das katholische Gotteshaus eingeweiht. Deshalb feiert die Gemeinde morgen ein „Fest der Freude“, erläutert Pfarrer Reiner Nieswandt: „Viele Erlebnisse verbinden uns von Kindesbeinen an auch ganz persönlich mit diesem Haus Gottes.“ Der 30-jährige Krieg (1618-1648) brachte die Hildener Katholiken um ihr Gotteshaus. 1650 mussten sie es an die Protestanten abtreten. Es dauerte, bis die Gemeinde wieder eine eigene Kirche bekam. Der katholische Pastor Franz Lutger Gerretz mietete 1680 für sich ein Haus an der Ulrichskuhle (Ecke Mittelstraße/Hochdahler Straße).

Dieses „Kirchenhaus“, so der Name, diente als Wohnung und Kapelle und wurde 1722 einschließlich Garten für 550 Reichsthaler gekauft. 1682 ließ der Pastor nebenan eine kleine Holzkirche errichteten. Seitdem hatte Hilden zwei Dorfzentren: am heutigen Markt und an der Kuhle. Die katholische Gemeinde wuchs. Deshalb entschloss man sich 1745, die Holzkirche durch einen Steinbau zu ersetzen. Die Steine kamen aus einem Steinbruch auf dem Gelände der heutigen Waldkaserne an der Elberfelder Straße. Der Bau kostete 8750 Reichsthaler und wurde am 8. Juni 1749 St. Jacobus dem Älteren geweiht.

Von 1872 bis 1882 wurde diese Bruchsteinkirche durch die heutige Backsteinkirche ersetzt. Der Entwurf stammte von dem Münsteraner Architekten August Rincklake (1843—1915). Ausgeführt wurde er von der Firma Carl Nebel aus Hilden. Der erste Gottesdienst in der neuen Kirche fand am 30. Juli 1882 statt. Geweiht wurde die Kirche kurioserweise aber erst neun Jahre später am 12. Oktober 1891 durch den Kölner Weihbischof Anton Fischer (1840—1912). Die Bruchsteine der alten Kirche nutzte die Gemeinde zum Bau 1881/82 des Pfarrhauses an Mühlenstraße 8. Das zeigt: Recycling ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. 1987 stellte der Stadtrat die St.-Jacobus-Kirche unter Denkmalschutz.

Im Inneren des Gotteshauses fallen besonders die spätgotischen Fenster ins Auge. 17 von ihnen haben katholische Vereine, die Pfarrgeistlichen und einzelnen Gemeindemitglieder bezahlt. Die Spender sind in den einzelnen Fenstern eingeblendet. Der Heilige Jacobus ist als Pilger mit der Muschel dargestellt. Die Eichenholz-Figur stammt noch aus der alten Kirche am alten Markt und ist wohl im 15. Jahrhundert entstanden. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde mit einem Durchbruch in der Nordwand im Kirchturm die Marienkapelle angebaut, die am 10. August 1947 geweiht wurde. Damit dankte die Gemeinde dafür, dass Hilden in dem furchtbaren Krieg nicht zerstört wurde. Die Wände zeigen noch Bruchsteine aus der Vorgängerkirche. Auf die Orgel ist die Gemeinde besonders stolz.

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