Jecken schunkeln sich warm

Bei den winterlichen Temperaturen waren wärmende Kostüme angesagt. Mit 207 kleinen und großen Geburtstagskerzen stellte der HTV die größte Fußgruppe.

Haan. Leuchtend rote Umhänge und eine Flamme als Kopfbedeckung — die Mitglieder des Haaner Turnvereins (HTV) haben sich zum 150-jährigen Jubiläum ihres Vereins als Kerzen verkleidet. Vor dem Umzug traf sich die aus 205 kleinen und großen Kerzen sowie zwei Einradfahrern bestehende Fußtruppe in der Turnhalle, um sich zu verkleiden und zu schminken.

Ihr diesjähriges Motto lautete: „Wir brennen für den HTV“. Passend dazu war der Wagen der Skigruppe des HTV als riesige Torte geschmückt.

„Das Kostüm sieht lustig aus“, fand Maike Frommo (10), während sie es über ihre dicke Winterjacke zog. Am laufenden Band kamen die Mitglieder des HTV in die Turnhalle. Erst wurde das rote Gewand übergezogen und dann wurden die Wangen mit dem Logo und der Jahreszahl des Vereins geschminkt. Den letzten Schliff verpasste Ulrike Vossieg den Verkleideten. „Die Flamme darf nicht fehlen“, rief sie den verkleideten Kerzen zu und gab ihnen den Haarreif mit der selbst gebastelten Flamme.

In der Turnhalle machte sich zunehmend Unruhe breit. „Es ist immer aufregend mitzulaufen und macht viel Spaß“, sagte Katharina Schmauch (12). Bei anderen hielt sich die Aufregung in Grenzen: „Ich laufe jedes Jahr mit und kenne die Abläufe. So aufregend ist es für mich nicht mehr“, sagte Jonas Krumsiek (14).

Zum Aufwärmen zog es die Narrenschar zum Neuen Markt — von dort startet der Zug traditionell. Dort sorgten „Teddys mobiler Diskothek“ und Heißgetränke für beste Unterhaltung. „Wir trinken und tanzen uns warm. Dicke Jacken sind auch immer gut“, sagte Besucherin Alexandra Knecht.

Beliebt waren vor allem Kostüme, die sich über Jacken anziehen ließen. Viele kleine Kinder standen in den verschiedensten Ausführungen von Overalls aus Teddyfell am Straßenrand — Tiger, Drachen und Schafe. Sie alle warteten gespannt auf die Umzugswagen. Mit dabei waren neben Vereinen, wie dem HTV, verschiedene Haaner Firmen, Institutionen und Organisationen. Die Sambagruppe der Musikschule heizte den Jecken mit getrommelten Rhythmen und Trillerpfeife ein. Die Musiker animierten das närrische Volk zum Schunkeln und Tanzen.

Etwa nach der Hälfte der Wagen konnten die Jecken auch die Kerzen des HTV erblicken. Sie waren die mit Abstand größte Fußtruppe. Hinter ihnen folgte ein Wagen in Tortenform und spielte neben Karnevalsliedern auch Geburtstagslieder ab. Insgesamt gab es viele fantasievolle Verkleidungen der Wagen zu bestaunen. Etwa der Wagen der Zimmerei Seemann, der als Arche Noah geschmückt war und auf dem die Aufschrift prangte „Weltuntergang ohne uns“.

„Wir sind tierisch gut vorbereitet“ — die freiwillige Feuerwehr kam mit Traktor, das Metallbauunternehmen Martin Blau zog unter dem Motto „Ohne Moos nix los“ mit

Wenn auch jeder Wagen und jede Fußtruppe seinen eigenen Slogan hatte, so stand über allen das diesjährige Karnevalsmotto „Alt und Jung in Haan und Gruiten, lasst uns das Narrentum behüten“. Mit dem gestrigen Karnevalsumzug dürfte das gelungen sein.

„Heute ist aufwärmen angesagt, morgen wird weitergefeiert“, sagte Uwe Rosenblatt aus Solingen. Viele der Besucher lobten die Familienfreundlichkeit des Umzuges. „Der Haaner Umzug ist beschaulich und familiär. Für Kinder eignet er sich besonders gut“, sagte Cornelius Tonn.

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