„Irgendwann, hoffe ich, wird dieser Schreck dann verblassen“

Bei Michael D. wurde eingebrochen — während er und seine Frau schliefen. Geld, Papiere, Kreditkarten — alles weg. Zurück bleibt ein mulmiges Gefühl.

„Irgendwann, hoffe ich, wird dieser Schreck dann verblassen“
Foto: Olaf Staschik

Wie sah es im Haus aus, als Sie am Morgen zum Kaffeekochen gehen wollten?

Michael D. Sämtliche Schranktüren und Schubladen standen offen. Ganz offensichtlich war alles in großer Eile durchwühlt worden. Es lag wenig herum. Klar, das hätte ja auch Lärm gemacht, durch den wir vielleicht wachgeworden wären. Zunächst kann man gar nicht glauben, was man sieht. Bis man dann das aufgehebelte Fenster in der Küche sieht.

Das Haus war also nicht gegen Einbrecher gesichert?

Michael D. Nach hinten, zum Garten heraus schon. Aber vorn kommt nur ein ganz schmaler Vorgarten und dann schon die Straße. Eine ruhige Anliegerstraße zwar; aber dass jemand so dreist sein würde, von vorn und noch dazu durch ein relativ kleines Fenster einzudringen — damit hatten wir nicht gerechnet. Ein Fehler, wie sich jetzt gezeigt hat.

Was wurde gestohlen?

Michael D. Die Jacken von mir und meiner Frau mit den Geldbörsen und sämtlichen Papieren. Ein Handy. Die Autoschlüssel. Der Wagen selbst stand glücklicherweise in einer abgeschlossenen Garage. Da sind die Einbrecher nicht herangekommen. Wir hatten zwar gerade Bargeld geholt — aber der materielle Schaden ist überschaubar, alles ist ersetzbar.

Dennoch waren Fremde im eigenen Haus. Was ist das für ein Gefühl?

Michael D. Da ist man erst einmal fassungslos. Dieses komische Bauchgrimmen stellt sich allerdings erst nach einer gewissen Zeit ein. Denn zunächst einmal hat man ja eine Menge Dinge und Gänge zu erledigen. Die Polizei rufen, die Euroscheck- und die Kreditkarten sperren lassen, sich um Ersatzpapiere bemühen. Erst als man dann ein wenig zur Ruhe gekommen war, stellte sich dieses Gefühl ein. Bei meiner Frau noch mehr als bei mir. Wir haben jetzt keine große Angst, nach Hause zu gehen. Aber zu wissen, da war jemand und hat überall reingeguckt — das schüttelt man nicht so schnell ab.

Wie hat sich die Polizei verhalten?

Michael D.: Sehr professionell. Der erste Streifenwagen war schon nach wenigen Minuten da. Die Beamten haben mit mir dann erst mal das Haus durchsucht, um auszuschließen, dass sich da noch jemand versteckt. Die Ermittler der Kripo, die danach die Einbruchsspuren sicherten, haben zum Beispiel angeboten, uns psychologische Hilfe zu vermitteln, falls notwendig.

Wie haben die Nachbarn auf die Nachricht reagiert, dass bei Ihnen dreist eingebrochen wurde?

Michael D. Die konnten das zunächst alle nicht glauben. Dann aber haben wir sehr, sehr viele Hilfsangebote bekommen. Nachbarn, darunter auch einige, die man nur vom Sehen her kennt, boten sofort alte Handys an, denn meins ist ja gestohlen worden. Oder auch Bargeld für den Übergang. Denn man muss ja plötzlich an einen Bankschalter, um Bargeld zu bekommen. Mit einer solchen Hilfsbereitschaft hatten wir nicht gerechnet.

Was machen Sie jetzt? Wie setzen Sie diese Erfahrungen um, auf die man gerne verzichten könnte?

Michael D. Wir haben uns einen Termin bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle geben lassen. Ich möchte das Haus nun auch nach vorne absichern. Aber mit einer Lösung, die bezahlbar bleibt und trotzdem wirksam ist. Da brauchen wir den Rat der Fachleute. Nach und nach trifft nun Ersatz für die gestohlenen Papiere ein. Und irgendwann, hoffe ich, wird dieser Schreck dann auch verblassen, dass man morgens die Treppe herunterkommt und sieht: Einbrecher waren da.

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