Hilden Anja Fanke ist die neue Hüterin der Hildener Finanzen

Hilden. · Interview Der Stadtrat hat die 46-jährige Essenerin zur Kämmerin berufen.

Anja Franke hatte in der Schule das Fach Mathematik als Leistungskurs belegt.

Anja Franke hatte in der Schule das Fach Mathematik als Leistungskurs belegt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Ihre erste Feuerprobe hat sie mit Bravour bestanden. Einstimmig hat der Stadtrat Anja Franke am Mittwochabend zur neuen Finanzchefin der Stadt Hilden gewählt.

Frau Franke, wie ist Ihr erster Eindruck von Hilden nach der Ratssitzung?

Anja Franke: Das war natürlich sehr erfreulich für mich. Unabhängig von der Abstimmung muss ich aber auch sagen, dass mir die Willkommenskultur in dieser Stadt sehr gut gefällt.

Hatten Sie Hilden zuvor auch schon einmal privat erkundet?

Franke: (lacht) Ja, zusammen mit meinem Mann und meinem Sohn. Ich muss ehrlich zugeben: Die tollen Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt haben mir so gut gefallen, dass ich gleich mehr Geld ausgegeben habe, als ich zuvor eigentlich wollte.

Das klingt doch schon mal nach Wirtschaftsförderung im besten Sinne. Welche Schulnote hatten Sie eigentlich in Mathematik?

Franke: Im Schnitt lag ich immer bei einer Zwei. Ich habe Mathe tatsächlich dann auch als Leistungskurs belegt. Der logische Aufbau hat mich angesprochen. Zahlen sind nicht langweilig!

Wie schätzen Sie die Hildener Finanzverhältnisse ein? Konnten Sie sich einen Überblick verschaffen?

Franke: Dazu werde ich mich äußern, wenn ich im Amt bin. Alles andere wäre unfair dem jetzigen Kämmerer Norbert Danscheidt gegenüber, der ja in der Übergangsphase eingesprungen ist und einen guten Job macht.

Wie sieht es denn in Ihrer bisherigen beruflichen Heimat Essen aus?

Franke: Wir haben dort nach wie vor ein großes Nord-Süd-Gefälle in der Stadt. Den südlichen Stadtteilen geht es wirtschaftlich deutlich besser. Aber Essen ist es gelungen, auch für 2019 wieder einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Der am 26. September in den Rat der Stadt eingebrachte Entwurf sieht für die nächsten vier Jahre jährlich wachsende Überschüsse vor. So etwas war 25 Jahre lang völlig undenkbar. Als Projektbeteiligte bin ich natürlich besonders froh, dass uns dieser Erfolg gelungen ist.

Stammen Sie auch gebürtig aus Essen?

Franke: Ja, ich bin dort geboren und aufgewachsen. Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass ich ein Kind das Ruhrpotts bin.

Was macht den Menschen aus dem Pott denn Ihrer Meinung nach aus? Gibt es überhaupt so etwas wie den klassischen Ruhrpottler?

Franke: Ich glaube schon. Aber was macht ihn aus? Ich denke, auf jeden Fall seine Herzlichkeit und Toleranz anderen Menschen gegenüber. Er tritt allen anderen offen gegenüber – zumindest so lange, bis jemand seine Offenheit ausnutzt oder missbraucht.

War das jetzt eine Selbstbeschreibung?

Franke: (lacht) In gewisser Weise schon. Auch ich glaube jemand zu sein, der anderen offen gegenüber tritt und zunächst einmal an das Gute in jedem Menschen glaubt.

Sind Sie denn nachtragend, wenn jemand Sie enttäuscht?

Franke: Nein, eigentlich nicht. Der Psychologe würde wahrscheinlich sagen: Ich verfüge über die Fähigkeit, auch mit negativen Erlebnissen unaufgeregt umzugehen.

Die erste Auswahlrunde der Stadt Hilden auf der Suche nach einem neuen Finanzdezernenten war ein ziemlicher Reinfall – Sie sind in einer neuen Runde gewählt worden. Macht das für Sie irgendeinen Unterschied, fühlt man sich da vielleicht sogar als zweite Besetzung?

Franke: Ganz sicher nicht. Natürlich habe ich gelesen, was damals geschrieben wurde – aber für mich war wirklich nur entscheidend, ob Hilden zu mir passt, oder nicht. Ich bin überzeugt: Es passt sehr gut.

Werden Sie denn auch nach Hilden umziehen?

Franke: Nein, zumindest in den nächsten Jahren nicht. Ich habe schließlich einen Sohn, der 13 Jahre alt und mitten im Schulleben ist. Ihn von seinen Freunden oder seinem Umfeld zu trennen, nur weil Mama eine neue Stelle angetreten hat, fände ich ziemlich ungerecht.

Heißt also: Stau auf der Autobahn?

Franke: Genau. Über das Nadelöhr A 52 auf die A 3 und direkt hinein in den nächsten Stau. Ich habe sogar mal überprüft, ob das Fahrrad eine gute Alternative sein könnte.

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