Initiative zum Kinderschutz Erziehung muss ohne Gewalt auskommen

Haan · Physische und psychische Gewalt haben in der Erziehung und Betreuung von Kindern in Haan keinen Platz. Dieses Bewusstsein möchte der Stadtelternrat zusammen mit dem Jugendamt jetzt stärker fördern. Auch die Politik ist begeistert.

 Ein Mädchen hält aus Angst vor Prügel die Hände vors Gesicht. Eltern dürfen ihre Kinder nicht schlagen. Das ist per Gesetz verboten.

Ein Mädchen hält aus Angst vor Prügel die Hände vors Gesicht. Eltern dürfen ihre Kinder nicht schlagen. Das ist per Gesetz verboten.

Foto: dpa/Nicolas Armer

Kinder- und Jugendliche verdienen den besonderen Schutz unserer Gesellschaft. Alle Erwachsenen – nicht nur Eltern – stehen somit in der Verantwortung Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Missbrauch zu schützen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sollte man meinen. Doch genau das ist es eben nicht immer.

Das Thema „Schutz von Kindern“ ist in Haan noch nicht sichtbar genug, findet beispielsweise der Stadtelternrat. Mit „Haan schaut hin“ startet er deshalb jetzt eine Initiative, die sich für den besonderen Schutz von Kindern und für die Umsetzung der Kinderrechte in der Gartenstadt einsetzt. „Unsere Stadt, Institutionen, Bürger nehmen diese Aufgabe ernst, präventiv gegen Gewalt an Kindern und Jugendlichen vorzugehen, sie zu erkennen und zu ahnden“, hieß es dazu jetzt in einer Vorlage für den Jugendhilfeausschuss: „Wir sehen in Haan genau hin“.

Physische und psychische Gewalt haben in der Kindeserziehung, pädagogischen Begleitung und Betreuung von Kindern in Haan keinen Platz. Dieses Bewusstsein, möchte der Stadtelternrat zusammen mit dem Jugendamt durch die Einbeziehung vieler Haaner Institutionen fördern.

Eltern die ihre Kinder in den Haaner KiTas, der Tagespflege, in Schulen, Vereinen oder etwa zu Ferienfreizeiten anmeldeten, würden sich darauf verlassen, „dass alle Verantwortlichen unsere Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen und vor Gewalt schützen“, heißt es in dem Konzept der Initiative: „Als Stadtelternrat möchten wir, dass die Einrichtungen, Vereine, Bildungs- und Betreuungsangebote, Spiel- und Freizeitmöglichkeiten aber auch Familien in Haan Orte sind, an dem Aufwachsen, Spiel, Bewegung, Begegnung, Bildung und Spaß der Kinder unbeschwert, geschützt und sicher im Vordergrund stehen.“

In der Regel verhiellten sich Eltern, Erzieher, Lehrer, Übungsleiter und alle anderen Engagierten, die Kinder erziehen, begleiten oder betreuen, verantwortungsvoll und verlässlich den ihnen gegenüber anvertrauten Kindern und Jugendlichen. Dabei seien körperliche und emotionale Nähe und die Bindung zu ihnen positive Begleiterscheinungen, die den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft förderten.

Gerade diese Faktoren nutzten Täter aber für Grenzüberschreitungen, Gewalt und Missbrauch gegenüber Kindern aus. Hierauf soll die Initiative Aufmerksamkeit lenken, um präventiv das Kindeswohl zu schützen.

Unterschiedliche Maßnahmen wie zum Beispiel Öffentlichkeitsarbeit, Informationsveranstaltungen, Fortbildungen, Aktionstage und der „Anstoß“ für Konzeptentwicklungen in Haaner Institutionen zum Kinderschutz in Form von „Starter-Kits“ sollen in einem Zeitraum von mindestens zwei Jahren umgesetzt werden. Zielgruppe der Initiative sind neben den Institutionen auch Eltern, ehrenamtlich Tätige, Multiplikatoren, Fachkräfte und politisch Verantwortliche. Die Mitglieder des Unterausschusses Kinderschutz hatten sich in Ihrer Sitzung am 14. Oktober bereits einstimmig für Durchführung der Initiative ausgesprochen. Dem schloss sich der Jugendhilfeausschuss jetzt ebenfalls an. Zur Finanzierung solle das mit Sperrvermerk versehende Budget des Unterschusses „Kinderschutz“ genutzt werden. Zur langfristigen Absicherung der Umsetzung und Verantwortlichkeit der Initiative soll unter Umständen auch noch ein Verein gegründet werden. Hierzu werde der Unterschuss in seiner nächsten Sitzung beraten, hieß es. Der Jugendhilfeausschuss befürwortete das Projekt in seiner Sitzung jedenfalls schon einmal einstimmig.

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