Haan Haan will den Mehrwegbecher

Haan. · Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Stadtmarketing und Tourismus wird heute darüber beraten, ob der so genannte „Meer-Wert-Becher“ in den Haaner Verkaufsstellen von Coffee-to-go beworben werden soll.

 Mehrwegbecher-Aktionen gibt’s viele, hier ein Beispiel aus Neuss.

Mehrwegbecher-Aktionen gibt’s viele, hier ein Beispiel aus Neuss.

Foto: Stadt Neuss

Mit dem Slogan „Natürlich, Nachhaltig, Neuss“ bewirbt die Stadt am Rhein ihr Mehrwegbecher-System. In Aachen trinken Studenten Kaffee aus dem „Mensa Cup“ und selbst die Fußballfans von Borussia Dortmund genießen ihr Getränk (wenn sie denn wieder ins Stadion dürfen) inzwischen aus einem Mehrwegbecher.

Systeme gibt es mittlerweile so viele wie der sprichwörtliche Sand am Meer – und gerade das soll durch die Pfand-Initiativen ja vor dem weiteren Anstieg an Plastikmüll geschützt werden. Jetzt soll sich auch die Stadt Haan dafür entscheiden, ein Pfandbecher-System bei den örtlichen Verkaufsstellen von Coffee-to-go zu bewerben: den „Meer-Wert-Becher“ des Bergischen Städtedreiecks Wuppertal, Remscheid und Solingen.

Das Prinzip ist simpel: Der recyclingbare „Meer-Wert-Becher“ kann gegen eine Pfandgebühr inklusive Heißgetränk in allen teilnehmenden Cafés und Bäckereien erworben werden. Wer beim nächsten Besuch den ausgespülten Becher wieder abgibt, bekommt entweder den Euro Pfand zurück oder einen frischen Becher mit einem neuen Getränk.

Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Stadtmarketing und Tourismus wird am Donnerstag, 4. Juni, über den Antrag beraten, den die SPD eingebracht hatte. Die Stadtverwaltung erläutert in ihrer Beschlussvorlage dazu: Das System wurde von der regionalen Bäcker- und Konditorengenossenschaft „Bäko“ sowie der Bäcker-Innung mit Unterstützung diverser Städte und der Verbraucherzentrale NRW ins Leben gerufen. „Die Akquise und der Vertrieb an Bäckereien, die der Bäko angehören, erfolgen über die Bäko selbst. Der Vertrieb für andere Verkaufsstellen muss von anderer Stelle organisiert werden und ist erst seit kurzem möglich.“ Eigens zu diesem Zweck habe sich eine Projektgruppe aus Schülern zusammengefunden, die mit Beratung und Unterstützung der „Vereinigung der Freunde des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums zu Wuppertal“ eine Schülerfirma gegründet habe.

Diese Schülerfirma übernimmt den Vertrieb des „Meer-Wert-Becher“ an alle Bäckereien, die keine Mitglieder der Bäko sind, an den Einzelhandel sowie an Unternehmen. Ziel sei es auch, Kantinen oder andere Ausgabestellen zu erreichen. Ein Becher wird für einen Euro an die Verkaufsstellen herausgegeben, die diesen ebenfalls für einen Euro in Umlauf bringen. Der betriebswirtschaftliche Nutzen für die Verkaufsstellen entsteht dabei durch das Einsparen von Einwegbechern. Marketingmaterial wird kostenfrei mitgeliefert.

Über die Website der Bergischen Becherkarte könne eingesehen werden, welche Verkaufsstellen sich bereits beteiligen, berichtet die Stadtverwaltung, die nach eigenen Angaben bereits an einem Arbeitsgruppentreffen für den „Meer-Wert-Becher teilgenommen hat, an dem auch ein Wuppertaler Ratsmitglied, die Bäcker-Innung, die Verbraucherzentrale NRW und Umweltorganisationen teilgenommen haben. Dort sei bestätigt worden, dass sich auch Verkaufsstellen aus Haan dem System des bergischen Städtedreieckes anschließen können.

Die Stadtverwaltung hat inzwischen bei verschiedenen Verkaufsstellen in Haan nachgefragt, ob Mehrwegbecher genutzt werden und der Anschluss an ein Pfandsystem bestehe. In der Vorlage heißt es dazu: „Es lässt sich festhalten, dass in Haan bereits verschiedene Mehrwertbecher und Pfandsysteme in Umlauf sind und einige Stellen das Angebot für den Kunden bieten.“ Trotzdem gebe es noch einige Ausgabestellen, die Einwegbecher nutzten und keinem Pfandsystem angehörten. ­Einige Bäckereien in Haan führen demnach auch den „Meer-Wert-Becher“ und stehen mit der Bäko in Kontakt. Die habe wiederum angegeben, dass sie den Becher bei allen ihr angeschlossenen Bäckereien auch in Haan aktiv bewerben.

Die Stadt empfiehlt, den „Meer-Wert-Becher“ in Haan zusätzlich zur Bäko zu bewerben. Dies würde durch Anschreiben an alle Verkaufsstellen von „Coffee-to-go“ sowie eine persönliche Ansprache erfolgen. Bei Interesse will die Verwaltung an die richtigen Kontaktpersonen für die Anschaffung des Bechers verweisen. Kosten entstünden demnach keine.

Die Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Stadtmarketing und Tourismus findet am Donnerstag, 4. Juni, in der Aula des Schulzentrums Walder Straße statt und beginnt um 17 Uhr. Die Sitzung ist öffentlich.

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