Im Schwimmbecken bis nach Eu

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft legten die Teilnehmer beim 24-Stunden-Wettkampf 519,1 Kilometer zurück.

Im Schwimmbecken bis nach Eu
Foto: Olaf Staschik

Haan. Der zehnjährige Joshua strahlt über das ganze Gesicht, als er den Umkleidetrakt des Haaner Hallenbades verlässt: „Ich bin gerade total stolz“, verrät er — und das darf er auch sein: Beim 24-Stunden-Schwimmen unter dem Motto „Pack die Badehose ein“ hat er gerade mehr als zwei Kilometer hinter sich gebracht — und damit schon einen beachtlichen persönlichen Beitrag zum erklärten Ziel der Veranstaltung geleistet. 500 Kilometer — in etwa die Distanz von Haan bis in die französische Partnerstadt Eu — sollten alle Gäste des Schwimmbades am Alten Kirchplatz von Freitag- bis Samstagnachmittag gemeinsam zurücklegen.

Ulrike Rick, Teilnehmerin des 24-Stunden-Schwimmens

„Joshua ist mehr geschwommen als alle seine Vereinskollegen heute zusammen“, berichtete Gero Legner. Er ist Vorsitzender des TSC Manta Haan, dem auch Joshua angehört. Beim Schwimm-Event, das die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gemeinsam mit den Stadtwerken organisierte, bot der Verein am Samstag ein kostenloses Schnuppertauchen für alle Interessenten ab zehn Jahren an — in voller Ausrüstung mit Druckluftflasche und Lungenautomat. „Wir gehen damit unter Wasser, während die anderen oben drüber schwimmen“, sagte Legner. Schließlich sollten ja weiterhin möglichst viele Haaner ihre Bahnen im 25-Meter-Becken ziehen.

Um auf jedes Tempo und jeden sportlichen Anspruch richtig eingestellt zu sein, wiesen die Veranstalter zwei Bahnen für Schnell-Schwimmer sowie jeweils eine zum langsamen oder mäßig flotten Schwimmen und eine Familienbahn aus. Auf letzterer arbeiteten sich am Freitagabend auch Ulrike Rick und ihre fünfjährige Tochter Kaylee Zug um Zug voran. Das junge Mädchen hatte im Mai ihr Seepferdchen geschafft. „Vier Bahnen haben wir schon hinter uns“, erzählte ihre Mutter. Kaylees ältere Geschwister im Alter von zehn und zwölf Jahren pflügten derweil unermüdlich durch das Wasser. „Wir sind öfter hier und wollten bei diesem speziellen Ereignis auf jeden Fall dabei sein“, sagte Ulrike Rick.

Insgesamt 40 Helfer am Beckenrand notierten auf Zetteln, wie viele Bahnen die Gäste während der gesamten 24 Stunden schwammen — und sprangen in den Nachtstunden, als der Besucherandrang nachließ, selbst ins Becken. Zum zweiten Mal feierte Haan die Partnerschaft mit Eu mit einem Schwimmereignis. „Das erste Mal war zum 20-jährigen Bestehen“, sagte Sophie-Marie Schreurs von der DLRG. Inzwischen währt die internationale Verbindung 50 Jahre. Und das wollten die Organisatoren neben der bloßen Kilometerdistanz auch durch kulinarische Genüsse würdigen: Bis Mitternacht verwöhnten sie die Saunagäste am Freitag nach dem heißen Aufguss mit französischen Spezialitäten — vom frischen Baguette über Käse und Oliven bis zur Pastete. „Die Besucher sind ganz begeistert“, erzählte Christoffer Egert von den Stadtwerken.

Sophie-Marie Schreurs, DLRG Haan, zur Teilnehmerzahl von 367 Schwimmern

Einige Gäste suchten das Bad innerhalb der 24-Stunden-Aktion sogar gleich zweimal auf — darunter auch die Familie von Joshua. „Wir werden morgen wiederkommen, um am Waffelstand mitzuhelfen“, erklärte Mutter Anja Kozian am Samstag, und schob hinterher: „Dann wollen wir natürlich alle zusammen auch noch ein paar Kilometer schaffen.“

Insgesamt 367 Teilnehmer zählten die Gastgeber des 24-Stunden-Schwimmens am Ende. „Damit wurden unsere Erwartungen deutlich übertroffen“, sagte Sophie-Marie Schreurs. Alle zusammen knackten schließlich die erhoffte Zielmarke: Exakt 519,1 Kilometer kamen unter dem Strich zusammen. Die erfolgreichsten Schwimmer waren dabei Fabian Piepenstock (25), der 16 Kilometer abspulte, und Anna-Lena Kuklik (10) mit sieben Kilometern.

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