Hilden Horst Thiele darf weiterhin Paare trauen

Hilden. · Der Rat hat den Altbürgermeister bis Ende 2022 zum Ehrenbeamten ernannt.

 Horst  Thiele ging zum 23.06.2014 als hauptamtlicher Bürgermeisterin in den Ruhestand. Weil er danach noch Trauungstermine wahrnehmen wollte, wurde er schon 2014 zum Ehrenbeamten auf Zeit ernannt. Der Stadtrat hat Thiele gerade einstimmig seine Amtszeit verlängert. Hier traut er Sarah und Julian Maaß im historischen Ratssaal.

Horst  Thiele ging zum 23.06.2014 als hauptamtlicher Bürgermeisterin in den Ruhestand. Weil er danach noch Trauungstermine wahrnehmen wollte, wurde er schon 2014 zum Ehrenbeamten auf Zeit ernannt. Der Stadtrat hat Thiele gerade einstimmig seine Amtszeit verlängert. Hier traut er Sarah und Julian Maaß im historischen Ratssaal.

Foto: Christoph Schmidt

Im Jahr 2014 versprach Horst Thiele einem Feuerwehrmann, ihn persönlich zu trauen. Damals war Thiele noch hauptamtlicher Bürgermeister und durfte Trauungen qua Amt durchführen. Im Ruhestand ging das nur, indem er damals zum „Ehrenbeamten auf Zeit“ ernannt wurde. So kam der Feuerwehrmann dann später unter die Haube. Aktuell hat der Rat der Stadt einstimmig Thieles ehrenvolle Stellung bis Ende des Jahres 2022 verlängert. Das dürfte für viele Verliebte und Verlobte die Option zum ungewöhnlicher Heiraten erweitern.

Nicht nur im Standesamt, sondern in allen öffentlichen Räumen ist ein gemeinsames „Ja“ gestattet. Besonders der „Alte Ratssaal“ im Bürgerhaus Mittelstraße 40 (historisches Rathaus) ist begehrt, aber auch in der Bücherei ist der Ringtausch gestattet. So kommt es, dass der Pensionär ehrenamtlich mittlerweile rund 60 Paare verheiratet hat. „Das Standesamt leidet unter chronischem Personalmangel. Wenn jemand Samstag oder Freitag-Abend getraut werden möchte, mache ich das gerne auch außerhalb der öffentlichen Zeiten.“, erzählt Thiele im heimischen Wohnzimmer.

Dahin bittet er auch gerne zum Vorgespräch. „Eine Hochzeit ist immer eine individuelle Geschichte.“ Er fragt deshalb nach persönlichen Hintergründen, Träumen und Wünschen, die zwei Menschen haben und in Zukunft gemeinsam verwirklichen wollen. Und natürlich erkundigt er sich nach dem Kennenlernen: „Ein von mir getrautes Paar hatte sich im Zug das erste Mal gesehen. „Sie“ kam mit „Ihm“ über eine Wahl-Brötchen-Tüte ins Gespräch.“ Thiele hat dann später zur Trauung eine solche Tüte überreicht.

Überhaupt darf man bei ihm auf Unkonventionelles bei der Eheschließung hoffen. Die nächste Trauung wird er im Mai im „Faßraum“ des Fabry-Museums vollziehen. Selbstverständlich mit einer ganz persönlichen Ansprache, weil er sich die wichtigen Eckdaten im Gespräch mit dem Paar merkt und in seiner Trau-Rede umsetzt. Die wiederum dauert maximal 20 Minuten, „damit nicht zu viele Taschentücher vor Rührung gezückt werden.“

Der Ex-Bürgermeister bezeichnet sein Ehrenamt bescheiden als „nette Aufgabe“. Er habe es dabei mit glücklichen Menschen zu tun. „Das macht mir Freude, auch wenn ich nicht immer für den glücklichen Ausgang einer Ehe garantieren kann.“ Die formellen Ansprüche, die zu einer Eheschließung führen, überprüfen die hauptberuflichen Standesbeamten.

Sie müssen alle Rechtsgrundlagen bei der offiziellen Anmeldung zur Trauung im Vorfeld klären. Wenn beispielsweise eine Kolumbianerin einen Jordanier heiraten möchte, gibt das eine Menge Papier-Kram, der rechtlich geprüft werde muss, „damit die Ehe später auch im jeweiligen Landesrecht gültig ist“.

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