Hilden Bäcker Schüren eröffnet größten Tesla-Ladepark

Hilden. · Am Kreuz Hilden steht die Ladestation für Elektro-Autos. Am ersten Tag wurde sie von Niederländern überrannt.

 David Strzelecki aus Düsseldorf nutzt mit seinem Tesla 3 die Station am Autobahnkreuz Hilden.

David Strzelecki aus Düsseldorf nutzt mit seinem Tesla 3 die Station am Autobahnkreuz Hilden.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Rund eine halbe Stunde wartet Familie Schagen, bis ihr Tesla wieder genug Strom für die nächste Etappe getankt hatte – Zeit genug für einen kleinen Imbiss und einen Plausch mit dem Nachbarn. „Ihr müsst ins Hofbräuhaus gehen“, rät der. Denn die Schagens sind von ihrer niederländischen Heimat aus in Richtung München unterwegs – und legen ihren ersten Zwischenstopp im Gewerbepark am Autobahnkreuz Hilden ein.

„Wir wissen über das Navi, das wir unser Auto hier aufladen können“, erklärt Lonneke Schagen. Erst einen Tag zuvor sind an der exponierten Stelle 16 Schnellladestationen des Elektroauto-Herstellers Tesla in Betrieb gegangen – als Provisorium, bis die Mega-Stromtankstelle in zwei Jahren fertig ist. Hier in Hilden entsteht einer der wohl größten Ladeparks Europas.

Bäcker Roland Schüren
ist ein echter Energie-Pionier

Vater des Projekts ist Bäcker Roland Schüren, erfolgreicher Handwerksunternehmer (250 Mitarbeiter, etwa 19 Filialen in der Region) – und mehrfach preisgekrönter Energie-Pionier. Schon jetzt betreibt er an seiner Backstube am Mühlenbachweg einen Ladepark und erzeugt dafür seinen eigenen Strom aus Sonnenenergie und Abwärme. Jetzt setzt er noch einen drauf: Auf dem 12 000 Quadratmeter großen Areal im Gewerbepark, das er der Städtischen Grundstücksgesellschaft abgekauft hat, will er bis 2022 sein „Seed & Greet“ verwirklichen – ein fünfstöckiges Gebäude mit Café-Bistro-
Bäckerei, Büros und einer „vertikalen Farm“, in der er Beeren und Salate für die eigenen Produkte züchtet. Auch hier sollen Photovoltaik-Anlagen und zwei Klein-Windkraftanlagen für die Stromversorgung entstehen.

Stationen in Kamen und Moers waren wiederholt überfüllt

Passend dazu schaffen Tesla und der niederländische Betreiber Fastned an diesem Standort eine Vielzahl an Ladesäulen. Der Bedarf scheint durchaus groß zu sein. Lade-Stationen in Kamen und Moers waren Medienberichten zufolge wiederholt überfüllt. Und der Tesla 3 ist dank staatlicher Förderung inzwischen das meistverkaufte Auto in den nahen Niederlanden. Von dort wiederum steuerten am Wochenende viele Gäste die neuen Schnelllade-Stationen auf dem Hildener Baugrundstück an. Die hatten schließlich pünktlich und gezielt zu den Frühjahrsferien der niederländischen Nachbarn ihren Betrieb aufgenommen.

Folgerichtig fielen am Freitag und Samstag die zahlreichen niederländischen Nummernschilder auf – ebenso wie die Kennzeichen aus Neuss, Aachen, Dinslaken, Recklinghausen oder dem Kreis Herford. „Die Niederländer haben uns am ersten Tag fast überrannt“, freut sich Bäcker Roland Schüren: „Kaffee und Backwaren wurden knapp. Deutsche Kunden waren mit rund 15 Prozent noch in der Minderheit.“ Für die Tesla-Fahrer aus Holland bietet er ein spezielles Frühstück für die Ladepause an: „Vielleicht können wir sie auch von der Qualität des deutschen Brotes überzeugen.“

Zu den regelmäßigen Besuchern der neuen Anlage wird wohl auch David Strzelecki gehören: Der Düsseldorfer pendelt beruflich über die A3 nach Köln. „Für uns ist die Lage des Ladeparks perfekt“, urteilt er, während er seinen Tesla 3 auflädt. „Den Wagen fahre ich seit Juni“, berichtet er. Schon im Jahr 2018 sei die Entscheidung gefallen, vom Verbrenner auf ein Elektroauto umzusteigen. Noch ein wenig gedulden muss sich wiederum Michael Thüsing. Er schaut sich das rege Treiben an der neuen Stromtankstelle schon mal aus nächster Nähe an: „Ich fahre ein E-Auto, das ich Zuhause an der eigenen Steckdose lade – allerdings keinen Tesla“, erzählt der Krefelder. In Zukunft soll der Ladepark auch für ihn eine Option auf dem Weg in den Urlaub oder anderen Fahrten in die Region sein – wenn voraussichtlich bis Mai auch Fastned den ersten Teil seiner Ladekapazitäten errichtet.

Nebenan verkürzen sich einige Autofahrer ihre Wartezeit mit Fachsimpeln über ihre Fahrzeuge bei einer Tasse Kaffee, einem Brötchen oder einem Berliner Ballen am Marktwagen von Schüren. „Es ist sehr entspannt“, beschreibt Lonneke Schagen die Erfahrungen mit ihrem ersten Elektroauto: „Nach zwei bis drei Stunden machen wir eine Pause“ – und zwar in der Nähe von Würzburg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort