Hildener Professor sucht Kriegsspuren in Vietnam
Michael Ebert hat ehemalige Kriegsfotografen auf einer Reise durch das Land begleitet.
Aus der gediegenen Altbauwohnung an der Benrather Straße nach Trang Bang in Vietnam, an die Nationalstraße 1: Das ist geografisch wie gedanklich ein Riesensprung. Michael Ebert hat diese Reise gemacht — und legt das Schwarz-Weiß-Foto auf den Tisch, das dabei eine entscheidende Rolle spielt.
Es zeigt die damals neun Jahre alte Phan Thi Kim Phuc, nackt, auf der Flucht. Ihre nach einem Napalm-Angriff brennenden Kleider hat sich das Mädchen vom Leib gerissen. Voller Panik und unter Schmerzen rennt sie auf den Mann zu, der dieses mit einem Pulitzer Preis ausgezeichnete Foto gemacht hat: Nick Ut, damals 21, Fotograf der Nachrichtenagentur Associated Press.
Sein Foto und eine Handvoll weiterer haben das Bild vom Vietnam-Krieg geprägt. 40 Jahre nach Kriegsende hat Michael Ebert die Urheber der Bild-Ikonen auf einer Reise durch Vietnam begleitet. Eingeladen hatte die sozialistische Republik Vietnam. Das Land empfiehlt sich als Standort für Investoren und Touristenziel. Da war die Einladung an die großen alten Männer der Fotoreportage ein Baustein im Rahmen der großen 40-Jahr-Feiern. Wie kam der Hildener Fotograf und Professor an den Hochschulen von Magdeburg und Hannover in die illustre Runde, zu der unter anderem auch Reporterlegende Peter Arnett gehörte? Dafür ist der Kontakt von Ebert zu dem deutschen Fotografen Horst Faas verantwortlich. Auch Faas war AP- Kriegsreporter im zweiten Indochina-Krieg von 1962 bis 1974. Erst konnte Ebert Horst Faas für eine Laudatio gewinnen, später organisierte er eine Ausstellung für ihn. An der Hochschule Magdeburg-Stendal arbeitet Ebert den Nachlass von Faas auf, der im Mai 2012 starb.