Karneval Prinzenpaar sammelt Geld für Hospiz

Hilden. · Die Hildener Tollitäten sagen, auch im Karneval solle man Sterbende nicht vergessen.

 Das Hildener Prinzenpaar sammelt für die Hospizbewegung durch den Verkauf des Prinzenschals, (v.l.) Ulrike Herwald, Maria Schaper (beide Hospizbewegung) und das Prinzenpaar Mareike und Stefan Schlebusch.

Das Hildener Prinzenpaar sammelt für die Hospizbewegung durch den Verkauf des Prinzenschals, (v.l.) Ulrike Herwald, Maria Schaper (beide Hospizbewegung) und das Prinzenpaar Mareike und Stefan Schlebusch.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die närrischen Tollitäten der Itterstadt, Prinzessin Mareike und Prinz Stefan, nutzen ihre Bekanntheit und die damit verbundene Reichweite, um auf Alltagshelden aufmerksam zu machen, die sie persönlich geprägt haben. Mit dem Verkauf ihres Prinzenschals sammeln sie Geld, das in die Hospizbewegung Hilden fließt.

Karneval ist bunt, laut und ausgefallen. Es wird der Freude und dem Leben gefrönt. Nahezu niemand denkt während der fünften Jahreszeit auch nur ansatzweise an Sterben und Tod. „Doch das Leben hat viele Facetten“, sagt Stefan Schlebusch mit ernster Stimme, während er als designierter Karnevalsprinz in vollem Ornat steht, im Kellergeschoss des Seniorenzentrums Hummelstraße, Sitz der Hospizbewegung Hilden. „Es ist nun das zweite Mal, dass wir hier sein dürfen“, sagt er weiter. Das Ehrenamt, dass auch er und seine Frau als Karnevalsprinzenpaar ausüben, verfolge sie immer wieder, bringe sie mit unterschiedlichen Menschen zusammen. „Nicht nur in schönen, sondern auch in schwierigen Zeiten.“

Prinzessin hat ihren kranken Vater zu Hause gepflegt

Den Kontakt zur Hospizbewegung Hilden fand das Paar, als Mareike Schlebuschs Vater vor fünf Jahren schwer erkrankte. „Wir haben ihn zu Hause gepflegt“, erzählt die Prinzessin gerührt. „Rund um die Uhr.“ Die Hospizbewegung habe ihr und ihrer Familie für einige Stunden in der Woche wertvolle Zeit geschenkt, „um Luft zu schnappen.“ Besonders Maria Scharper sei die Prinzessin sehr dankbar. Die 71-jährige Ehrenamtlerin der Hospizbewegung war es nämlich, die als Sterbebegleiterin der Familie und Mareike Schlebuschs Vater zur Seite stand. „In solchen Momenten funktioniert man einfach“, erinnert sie sich. „Und wir waren froh für die Unterstützung, dass wir für eine Stunde raus konnten.“

Berührungsängste mit der Hospizbewegung hätten die meisten Menschen nur auf offener Straße, sagt Günter Scheib, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. „Wenn wir einen Infostand auf der Fußgängerzone haben und mit den Leuten über Patientenverfügung sprechen wollen, dann sagen uns viele, es sei noch zu früh für sie, sich damit auseinanderzusetzen.“ Dabei sei genau das, das ureigene Anliegen der Hospizbewegung, unterstreicht Vereinschef Rainer Pennekamp: „Denn der Tod ist auch ein Teil des Lebens.“

Maria Scharper ist seit 2013 als Sterbebegleiterin im Dienst und übt ihr Ehrenamt mit Herzblut aus: „Mich freut es einfach, wenn ich anderen eine Freude machen kann.“

Das geschieht etwa, indem sie den Klienten Zeit schenkt und sich auf sie einlässt. „Als Sterbegleiter geht man erwartungslos und absichtslos zum Klienten“, erklärt Koordinatorin Ulrike Herwald. „Manche erzählen gerne von früher“, einige ließen sich gerne vorlesen und andere wiederum sind einfach nur froh, wenn sie in der Stille nicht alleine sein müssen. Schlebuchs Vater, erinnert sich Scharper, habe gerne über Karneval geredet. Rund 40 Ehrenamtler gehören der Hospizbewegung Hilden an.

Die Jüngste ist 26 Jahre alt, die älteste über 80. Vorbereitet werden die Sterbebegleiter in zwei dreimonatigen Seminaren. Einmal im Monat gibt es eine Supervision und auch in schwierigen Situationen stehen die Koordinatorinnen immer als Ansprechpartnerinnen bereit.

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