Hilden Hilden verbannt Autos aus der Mittelstraße

Hilden. · Die Polleranlagen in der Innenstadt werden ab 2020 für rund 460 000 Euro erneuert.

 Lieferwagen sollen künftig nach 11 Uhr nicht mehr in die Hildener MiIttelstraße und Fußgängerzone einfahren können. Poller sollen dies verhindern.

Lieferwagen sollen künftig nach 11 Uhr nicht mehr in die Hildener MiIttelstraße und Fußgängerzone einfahren können. Poller sollen dies verhindern.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wie der Name schon sagt, ist die Fußgängerzone eigentlich den Fußgängern vorbehalten. Dass dem nicht so ist, kann man nahezu täglich in der Innenstadt beobachten. Passanten müssen häufig Lieferanten, Paket- und Kurierdienste, Taxen, Geldtransporter und anderen Fahrzeugen Platz machen. Ein Jahr lang hat sich die Verwaltung in anderen Kommunen umgeschaut, mit Paketdiensten und Einzelhändlern Ideen und Vorschläge diskutiert und daraus ein Konzept gemacht. Im Stadtentwicklungsausschuss wurde es jetzt erstmals vorgestellt und diskutiert.

Ergebnis: Die acht Polleranlagen werden für rund 460 000 Euro ab 2020 komplett erneuert. Die Ladezeiten in der Fußgängerzone sollen ab 1. Januar 2020 um eine Stunde verlängert werden. Auf der Bismarckstraße (Einmündung Kurt-Kappel-Straße), am Warrington-Platz und auf der Klotzstraße (Einmündung Mittelstraße) richtet die Stadt versuchsweise für ein Jahr Ladezonen für Paketdienste ein. Das Paket wurde von einer Mehrheit im Stadtentwicklungsausschuss beschlossen. Es kann als sicher gelten, dass der Stadtrat dies am 11. Dezember bestätigt.

Hilden hat die längste Fußgängerzone der Region

Das Problem ist komplex, einfache Lösungen gibt es nicht. Mit 2200 Meter Länge hat Hilden die mit Abstand längste Fußgängerzone in der Region. Zum Vergleich: die in Langenfeld ist nur 500 Meter lang, Ratingen kommt auf 750 Meter. Von den 115 Geschäften in der Hildener Fußgängerzone können nur 30, also nur gut ein Viertel, ohne Fahrt durch die Fußgängerzone beliefert werden. Da die meisten Läden erst ab 10 Uhr öffnen, baten Lieferanten und Zustelldienste um eine Ausweitung der Ladezeiten, die aktuell nur bis 10 Uhr (montags bis freitags) beziehungsweise 9 Uhr (samstags) gehen. Dem ist die Politik gefolgt. Die Ladezeiten ändern sich ab 2020 von 30,5 auf 36,5 Wochenstunden. Um 11 Uhr ist allerdings Schluss, weil danach die Zahl der Fußgänger in der Innenstadt deutlich ansteigt.

Das Hauptproblem für Ordnungsamtsleiter Michael Siebert sind die „zu vielen illegalen Einfahrten“ in die Fußgängerzone: „Ohne neue Poller können wir nichts ausrichten.“ Die acht bestehenden, versenkbaren Polleranlagen sind zum Teil schon mehr als 30 Jahre alt. Ersatzteile müssen extra angefertigt werden, erläuterte Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann: „Die Poller funktionieren alle, aber manchmal auch nicht.“ Die Reparatur dauere zu lange, bis zu vier Wochen. Deshalb sollen jetzt alle acht Anlagen ausgetauscht werden, waren sich die meisten Politiker im Fachausschuss einig. Zwei Zufahrten werden mit Steckpfosten abgesperrt, damit auch Feuerwehren und Rettungsdienste aus anderen Städten im Notfall in die Fußgängerzone einfahren können. Darum habe die Feuerwehr gebeten, erläuterte Dezernent Norbert Danscheidt. Auch andere Städte wie Düsseldorf oder Velbert hätten ihre Fußgängerzonen nicht komplett abgepollert. Langenfeld indes habe dies getan: „Unsere Rettungsdienste hatten schon häufiger Probleme dort reinzukommen, weil es mit dem Automatik-Pollern technische Probleme gab.“

Alle Paketdienste lehnen Ladezonen am Rand der Fußgängerzone als nicht praktikabel und wirtschaftlich nicht sinnvoll ab, berichtete Danscheidt. Die Fahrer dürften ihre mit wertvollen Paketen vollgestopften Fahrzeuge nicht so lange allein lassen und könnten mit ihren Sackkarren keine langen Wege zurücklegen. Das will die Politik nicht gelten lassen. Die Lieferdienste sollen nach 11 Uhr (samstags 10 Uhr) die drei genannten Ladezonen anfahren, und von dort zu Fuß ihre Pakete in der Innenstadt ausliefern. Das soll zumindest ein Jahr lang erprobt werden.

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