Hilden Corona gefährdet die Karnevalssession

Hilden. · Ob und wie die fünfte Jahreszeit am 11.11. um 11.11 Uhr eingeläutet werden kann, steht noch in den Sternen. Ebenso, in welcher Form die großen Sitzungen, der Straßenkarneval und die Partys im Zelt auf dem alten Markt stattfinden können.

 So sah es beim Rosenmontagszug 2020 in Hilden aus.

So sah es beim Rosenmontagszug 2020 in Hilden aus.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Was er am 11.11. um 11.11 Uhr machen wird, kann Daniel Pitschke heute noch nicht sagen. Am liebsten würde Hildens oberster Narr natürlich auf dem Ellen-Wiederhold-Platz stehen und die Hoppedine aufwecken. Doch durch die Corona-Krise steht noch in den Sternen, ob der traditionelle Sessionsauftakt überhaupt stattfinden kann. Das Verbot von Großveranstaltungen, zu denen das Hoppeditzerwachen zählen würde, hatte die NRW-Landesregierung vor wenigen Tagen erst bis zum 31. Oktober ausgedehnt – nur wenige Tage später soll die Traditionsveranstaltung in Hilden stattfinden. Und NRW-Landeschef Armin Laschet (CDU) hatte zuvor bereits davon abgeraten, den 11.11. zu feiern: „Draußen, Straßenkarneval, Infektionsübertragungszeit, Alkohol, Enge – das passt nicht in diese Zeit.“

Der Präsident des Carnevals Comitees Hilden (CCH), Daniel Pitschke, wünscht sich eine klare Ansage der Politik: „Die Planungen für die Session erfolgen in der Regel mindestens ein bis zwei Jahre im Voraus. Das Grundgerüst steht also schon lange fest. Der Feinschliff einer Session erfolgt über die Sommermonate hinweg, was in diesem Jahr durch die Ungewissheit und besonderen Umstände der Corona-Pandemie deutlich erschwert und verzögert wird. Aus diesem Grund müssen wir auf Grundlage des derzeitigen Wissenstandes und den gesetzlichen Verordnungen mehrere Planungen und Varianten ausarbeiten und tagesaktuell anpassen“, erklärt er.

Für das Hoppeditzerwachen und die Prinzenkürung, die ebenfalls traditionell im November stattfindet, heißt das: „Sie sind durch das Verbot von Großveranstaltungen bis Ende Oktober nun deutlicher in ihrer bisherigen Form bedroht, als zunächst angenommen. Dazu erarbeiten wir derzeit verschiedene Alternativen“, erklärt Daniel Pitschke. Es gebe nicht nur einen Plan B, sondern auch einen Plan C, Plan D, Plan E und noch viele mehr. „Die weiterhin ungewisse Entwicklung der Corona-Pandemie lässt nicht abschätzen unter welchen Bedingungen und Vorschriften die Veranstaltungen der Session 2020/2021 durchgeführt werden können. Dies gilt ebenso für den Straßenkarneval.“

Unnötige Risiken einzugehen, kommt für das CCH nicht infrage

Wichtig ist ihm aber eines: „Für uns alle gilt die gesellschaftliche Verantwortung, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und unserer Gesundheit zu schützen.“ Unnötige Risiken einzugehen, nur um Karneval zu feiern, kommt für ihn nicht infrage.

Wann genau die Entscheidung fällt, ob der Sessionsstart und die Prinzenkürung stattfinden können, kann Daniel Pitschke nicht genau sagen. Über den Straßenkarneval und den Rosenmontagszug möchte Hildens oberster Narr heute noch nicht weiter nachdenken. Dafür sei es viel zu früh. Anders sieht das sein Düsseldorfer Kollege Hans-Jürgen Tüllmann: „Dass der Rosenmontagszug stattfindet, kann ich heute nicht garantieren.“

Auch wenn bis Mitte Februar noch viel passieren und die Pandemie überstanden sein kann, dürfte die kommende Session ohnehin schwierig für die meisten Vereine werden: Sommerfeste fallen aus, das Itterfest wankt – alles wichtige Einnahmequellen für die Vereinsarbeit. „Diese Veranstaltungen sind für uns als Vereine lebensnotwendig. Die Einnahmen bilden die Grundlage für die geplanten Sitzungen, Teilnahme an der Session – insbesondere dem Rosenmontagszug –, Förderung der Vereinsaktivitäten wie Tanzgarden, Kinderprinzenpaar, öffentliche Karnevalsfeiern und viele mehr. Der Ausfall dieser Einnahmen stellt die Vereine vor große Herausforderungen und schwierige Entscheidungen, da ohne eine anderweitige Unterstützung der zukünftige Fortbestand bedroht ist.

Ebenso ist zu erwarten, dass die wirtschaftliche Situation auch die vielen notwendigen und meist lokalen Sponsoren zwingt, ihre Aktivitäten zu verringern“, befürchtet Daniel Pitschke.

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