Hilden Star-Musiker faszinieren ihre Fans

Hilden. · Ramón Valle Trio, Wolfgang Haffner & Band sowie Pimpy Panda rockten die Jazznight.

 International Jazznight in der Stadthalle: Haupt-Act des Abends war Schlagzeuger Wolfgang Haffner und seine Band.

International Jazznight in der Stadthalle: Haupt-Act des Abends war Schlagzeuger Wolfgang Haffner und seine Band.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Auch in der 24. Ausgabe der Hildener Jazztage markiert die International Jazznight in der Stadthalle den musikalischen Festivalhöhepunkt. Für den künstlerischen Leiter Peter Baumgärtner ist sie stets eine Gratwanderung, denn einerseits soll ein Qualitätsanspruch eingelöst werden – schließlich schneidet das Kulturprogramm von WDR3 zwei Konzerte mit – , andererseits soll nach Möglichkeit aber auch eine lockere Partystimmung aufkommen.

Mit dem Ramón Valle Trio, dem deutschen Schlagzeug-Star Wolfgang Haffner und seinem Quartett sowie dem funkigen Pimpy Panda gelingt dieser Spagat einmal mehr in Vollendung, auch wenn die Stadthalle nicht ganz ausverkauft ist.

Insgesamt sei er mit der Publikumsresonanz allerdings sehr zufrieden. Doch sei es zunehmend schwieriger, Publikum zu gewinnen. Denn unter allen Musikhörern würden Jazz-Liebhaber nur noch den geringen Anteil von drei Prozent ausmachen, erzählt Peter Baumgärtner.

Viele kennen die Klänge
vom Buena Vista Social Club

Doch diese drei Prozent erleben mit dem Auftaktkonzert des Pianisten Ramón Valle bereits eine musikalische Offenbarung. Grandios überträgt er das musikalische Erbe seiner Heimat Kuba, das viele vom Buena Vista Social Club her kennen, in seine Form einer contemporary salsa.

Leichthändig entwickelt er strahlende Melodiebögen, die das gut gelaunte Naturell der karibischen Menschen in sich tragen. Das Ganze unterlegt Schlagzeuger Jamie Peet nicht nur mit immens treibender Rhythmik, sondern fügt diesen häufig auch die Timbales-Sounds eines Perkussionisten hinzu. Spontanen Szenen-Applaus für Soli und frenetischen Jubel gibt es für diese Mischung aus Tanzmusik, für die er wie bei „Mamita, yo te quiero“ viele Erinnerungen an seine Kindheit einflicht, und subtilem, modernem Jazz.

Die Mischung kann wie bei seiner Interpretation des Leonard-Cohen-Songs „Hallelujah“ aber auch schon mal sehr lyrisch-besinnlich ausfallen, die das innige Zusammenspiel des Trios, das von Omar Rodriguez Calvo am Kontrabass komplettiert wird, besonders unterstreicht. Eine gemeinsame Mitsing-Aktion mit dem Publikum belegt, wie sehr Ramón Valle sich in die Herzen der Hildener Jazzfans gespielt hat.

Den großen Jubel muss sich Wolfgang Haffner nicht erst erspielen. Der Star-Schlagzeuger war bereits zwei Mal, mit Klaus Doldingers Passport sowie mit Nils Landgrens Funk Unit, bei den Hildener Jazztagen zu Gast und gilt daher bereits als guter Bekannter. In seinem Quartett überlässt er souverän Simon Oslender an Flügel und Keyboards sowie Vibraphonist Christopher Dell, dessen eigenes Spiel ihn immer wieder zu Luftsprüngen verleitet, ein weites klangliches Aktionsfeld.

Mit quirliger Besen-Arbeit, die er gelegentlich mit knackigen Akzenten unterfüttert, treibt Haffner unauffällig, aber nachhaltig die Rhythmik an. Ein entspannter Claus Fischer, fügt das seinige am E-Bass hinzu. Der kreative Drive lässt das Publikum bei Songs seines Albums „Kind of Spain“ regelmäßig jubeln.

Was als „Rausschmeißer“ gedacht ist, entpuppt sich schließlich als Einladung zu feiern. Pimpy Panda, der aufgemotzte Pandabär (neun herausragende Musiker hat Bassist Daniel Hopf um sich versammelt) präsentiert sich mit frischen Funk-Rhythmen als veritabler Tanzbär, dem viele gut gelaunte Besucher allzu gern folgen.

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