Hilden Corona legt Stadtmarketing lahm

Hilden. · Feste und Events sind klassische Instrumente des Stadtmarketings – aber nicht in Corona-Zeiten. Was die Stadtmarketing-GmbH in diesem Jahr trotzdem machen will. Und was die Politik vom Geschäftsführer erwartet.

 Das Blumenbeet auf Zeit rund um die „Die Eilige Einkäuferin“ vor der Reformationskirche hatte das Stadtmarkting 2020 anlegen lassen.

Das Blumenbeet auf Zeit rund um die „Die Eilige Einkäuferin“ vor der Reformationskirche hatte das Stadtmarkting 2020 anlegen lassen.

Foto: Tobias Dupke

„Hilden à la Mode, Frühlingsmarkt, Weinfest, Künstlermarkt oder Weihnachtsmarkt sind attraktive Events, die viele Menschen anziehen. „In Hilden ist immer was los“, freuen sich viele Besucher. Sie meinen damit die attraktive Kombination von gleich mehreren Veranstaltungen. Früher feierte jeder Verein am liebsten für sich allein. Heute weiß man, dass man sich nicht gegenseitig die Besucher wegnimmt, sondern im Gegenteil voneinander profitiert.

Die Corona-Pandemie hat das Stadtmarketing lahm gelegt. Alle Veranstaltungen mussten seit Frühjahr 2019 abgesagt werden. Und für dieses Jahr sieht es auch nicht besser aus. „Wir wünschen uns Open-Air-Veranstaltungen, haben aber noch keine Verträge geschlossen“, sagt Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand. Im vergangenen Jahr hatte er um die beiden Kunstwerke „Eilige Einkäuferin“ und „Pandorra“ Blumenbeete auf Zeit anlegen lassen. Das Echo war geteilt: den einen gefiel´s,  für andere war das zu bieder oder gar ganz daneben.

 Volker Hillebrand ist Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH. Das Foto entstand vor der Corona-Pandemie.

Volker Hillebrand ist Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH. Das Foto entstand vor der Corona-Pandemie.

Foto: RP/Christoph Schmidt

„Das Stadtmarketing ist jetzt gefordert“, sagt Peter Groß (CDU), Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtmarketing GmbH. Gefragt seien neue Ansätze und Initiativen, den örtlichen Handel in schwieriger Zeit zu unterstützen: „Wir müssen da liefern“, bringt Groß die Erwartungen des Stadtrates auf den Punkt.

 „Das Stadtmarketing hat Lösungsansätze präsentiert und ist mit dem Lockdown gut umgegangen“, hält SPD-Fraktionsvorsitzender Kevin Buchner fest. Es gebe auch in Hilden bereits ein Gutschein-System, um den lokalen Handel zu unterstützen (Stadtguthaben.de): „Aber die großen Handelsketten machen da nicht mit, weil sei eigene Gutscheinsysteme haben. Das ist das Problem.“ Aber auch die SPD erwarte von der Stadtmarketing GmbH neue innovative Ideen und die Weiterentwicklung von eingeführten Veranstaltungsformaten.

Feierabendmarkt sollte
eigentlich 2020 in Hilden starten

Das sehen die Grünen ähnlich. „Ehrenamtliche bespielen ja viele Feste“, sagt Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Bartel: „Das ist ein wahres Glück für Hilden und belebt die Stadt sehr.“ Manche Formate wie der Antik- und Trödelmarkt seien nicht mehr zeitgemäß und bräuchten ein Up-Date. Der „Feierabendmarkt“ sei eine solche Innovation: „Ohne Corona wäre er 2020 schon umgesetzt worden.“ Die Angebote des Stadtmarketings seien durchaus verbesserungsfähig, Bartel wünscht sich etwa, dass die Online-Bestell- und Liefermöglichkeiten auf der Homepage des Stadtmarktings besser zu finden sind. „Langfristig sollte man sich über neue Veranstaltungsformate Gedanken machen.“ Die Blumenbeete auf Zeit in der Fußgängerzone findet Ludger Reffgen (Bürgeraktion) „zu einfaltslos“. Trotz schwieriger Zeiten erwartet er „mehr Kreativität“ vom Stadtmarketing. Dazu gehöre auch ein gutes Standing bei den Einzelhändlern: „Daran scheint es deutlich zu mangeln.“

Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand weiß um diese Kritik – und die Erwartungen der Politik. Wenn Corona weiter Open-Air-Veranstaltungen verhindert, möchte er als „Plan B“ die Innenstadt verschönern .Aber nicht mehr mit Stiefmütterchen und Primeln – und mit Bürgerbeteiligung. An einem Lieferservice (Click & Collect) hätten 90 Prozent der befragten Händler kein Interesse gehabt. Eine ganze Reihe von Geschäften habe dies jedoch für sich selber organisiert.

Hillebrand plant eine Werbekampagne in den sozialen Netzwerken, mit denen er besonders junge Familien aus dem Umland (Erkrath, Benrath, Wersten, Himmelgeist, Ohligs) ansprechen und von den vielen Vorzügen der Einkaufsstadt Hilden überzeugen will. „Die Hildener Innenstadt ist nach wie vor stark nachgefragt“, betont Hilllebrand;: „Das zeigt die Ansiedlung von Netto (für Rewe) und Only (für Esprit). Hilden ist kein Standort, den man totsagen muss. Aber wir müssen uns auch anstrengen und etwas daran tun.“ 1980 wurde das Stadtmarketing als Verein gegründet, 2005 kam eine Stadtmarketing GmbH hinzu.

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