Sportgericht verhandelt Vorfall aus Hilden Tassone: „Mit Anlauf in den Rücken gesprungen“

Hilden. · Das Kreisliga-C-Derby zwischen dem AC Italia Hilden und einem Team des SFD Süd aus Düsseldorf wurde am 8. Oktober wegen Gewalttätigkeiten abgebrochen. Jetzt befasst sich das Sportgericht mit dem Vorfall. Der Vorstand des Hildener Vereins veröffentlichte seine Stellungnahme.

 Mario Tassone, Vorsitzender des AC Italia Hilden.

Mario Tassone, Vorsitzender des AC Italia Hilden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(cis) Mit einem Großeinsatz der Polizei endete am 8. Oktober eine Partie in der Fußball-Kreisliga C (die WZ berichtete). Die zweite Mannschaft des AC Italia aus Hilden trat an der Schützenstraße gegen das Team des SFD Süd II aus Düsseldorf an. Nachdem der Schiedsrichter das Spiel in der 48. Minute nach einem Foulspiel mit roter Karte und anschließender Rudelbildung abbrach, kam es laut einem Polizeisprecher zu einer „wechselseitigen Schlägerei zwischen mehreren Spielern, Betreuern und Zuschauern.“ Am Ende rückte die Polizei mit einem Großaufgebot an. Der Torwart des AC Italia kam ins Krankenhaus.

Das Sportgericht wird sich mit dem Fall befassen. Mario Tassone, erster Vorsitzender des AC Italia, war Augenzeuge. Hier ist seine Aussage für das ­Sportgericht.

Der AC Italia sei ein multikultureller Fußballclub, Italiener seien dort in der Minderheit. Die zweite Mannschaft des SFD Düsseldorf Süd erfülle hingegen alle Kriterien einer „Parallelgesellschaft-Fußballmannschaft“. Das belege das Auftreten und Verhalten der Mannschaft bei Wettkämpfen. Das sei nicht als „Vorwurf“ gegen die Spieler zu verstehen, sondern als „Feststellung“. Zu Beginn der Begegnung am 8. Oktober sei ihm die „aufgeladene und aggressive Stimmung“ der SFD Süd-Elf und auch bei deren Anhängern aufgefallen: „Zuschauer des SFD Süd (kletterten) über den etwa drei Meter hohen Zaun, um auf die Anlage zu gelangen, anstatt das geöffnete Tor zu verwenden.“

Die aufgeheizte Stimmung habe sich auch in „überharten und zahlreichen Fouls“ der SFD-Mannschaft geäußert. Zudem sei dem Schiedsrichter häufig gesagt worden, dass das Spiel aufgenommen werde. Tassone wertet das als „Drohung“.

Nachdem der Schiedsrichter in der zweiten Halbzeit das folgenschwere Foul des SFD mit einer roten Karte geahndet hatte, sei er von mehreren Spielern (und dem angeblichen Co-Trainer) „umzingelt“ worden. Sie hätten „intensiv“ auf ihn eingeredet. Nachdem die Situation „immer unübersichtlicher wurde“, habe der Schiedsrichter „ohne irgendwelche Angaben“ das Spielfeld in Richtung Kabine verlassen: „Dadurch ließ er alle Beteiligten (...) im Unklaren darüber, ob es sich nur eine zeitweise Unterbrechung des Spiels handelte (...) oder um einen endgültigen Spielabbruch.“ Ein ganz in Schwarz gekleideter Mann (Tassone hielt ihn für einen Zuschauer oder Ersatzspieler) sei mit „zehn Meter Anlauf“ und „in Kampfsporthaltung“ dem Torwart des AC Italia in den Rücken gesprungen. Dieser sei zu Boden gestürzt. Umstehende hätten auf ihn eingetreten. Der Torwart habe sich aufgerichtet und versucht zur Seitenlinie zu gehen. Nach drei bis vier Metern sei er zusammengebrochen.

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