Orange Day Ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Hilden · Am 25. November werden mehr als 200 orangefarbene, mit Klebeband umwickelte Schaufensterpuppen die Blicke vieler Passanten auf sich ziehen.

Am 25. November wollen Künstler Dennis Meseg, die Gleichstellungsstelle und das Fabry-Museum ein Zeichen der Solidarität setzen.

Am 25. November wollen Künstler Dennis Meseg, die Gleichstellungsstelle und das Fabry-Museum ein Zeichen der Solidarität setzen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Heutzutage hat weltweit jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben in irgendeiner Form Gewalt erfahren. Darauf will der „Orange Day“, der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, aufmerksam machen. In Hilden geschieht das an diesem Tag auf ganz besondere Weise. Der Künstler Dennis Meseg stellt von 9 bis 18 Uhr auf dem Fritz-Gressard-Platz seine Installation „Broken/(Un) Broken“ aus: Dabei handelt es sich um 222 Schaufensterpuppen, die mit orangefarbigem Flatterband umwickelt sind.

Diese stehen symbolisch für Frauen und Mädchen, die Gewalt erfahren haben. Die Idee, die Installation nach Hilden zu holen, ist durch Sandra Abend, Leiterin des Wilhem-Fabry Museums, und Kirsten Max, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hilden, entstanden.

Bereits zum Weltfrauentag hatte Meseg eine Installation im Innenhof des Fabry-Museums geschaffen. Diese bestand jedoch nur aus zwei interaktiven Skulpturen, die von Besuchern verändert werden konnten. Die Installation „Broke/(Un)Broken)“ des Kölner Künstlers war bereits 2020 in deutschen Städten wie Berlin. Bonn, Dresden, Bamberg und Hamburg zu sehen. Das Kunstwerk war damals kontrovers diskutiert worden. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, sagt der 42-jährige Künstler. „Doch die Kritik hat anderthalb Jahre gewirkt.“ Meseg hat nach eigenen Angaben auf diese reagiert.

Kritik gab es unter anderem an der Wahl des Titels – zunächst war es nur „Broken“ – der die Fragilität von Gewaltbetroffenen impliziere. „Wenn man Gewalt erfährt, dann zerbricht in einem etwas“, begründet Meseg die Wahl des Titels. Kurzerhand hat er ihn nun in „Broken/(Un)Broken“ geändert. Doch auch die Schaufensterpuppen als Normfiguren standen in der Kritik. Aufkleber, mit denen die Figuren beklebt und die beanstandet worden waren, hat er inzwischen entfernt.

Die Hildener sollen sich
schützend um die Puppen stellen

Für 15 Uhr rufen die Initiatorinnen alle Hildener dazu auf, sich schützend um die Puppen aufzustellen und so gemeinsam ein Bild der Solidarität zu erschaffen. „Unser großer Wunsch ist es, dass sich jeder Puppe mindestens eine Person zur Seite stellt“, erklärte die Hildener Gleichstellungsbeauftragte Kirsten Max. Mit der Aktion solle ein deutliches Signal an alle Betroffenen gesendet werden. „Wir nehmen die Gewalt, die ihr erfahrt, wahr, tragen sie gemeinsam mit euch in die Öffentlichkeit und stehen euch bei“, richtet sich Max an die Gewaltopfer. Denn jede dritte Frau in Deutschland erlebe seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche oder sexualisierte Gewalt. Statistisch gesehen sind das mehr als 12 Millionen Frauen. Jeden Tag versuche ein Mann eine Frau zu töten. 2021 wurden allein in Hilden 93 Frauen Opfer häuslicher Gewalt, 2020 waren es 106 Fälle. Die Dunkelziffer sei vermutlich weitaus höher.“

„Wir hoffen, durch die Kunstinstallation mit vielen Leuten ins Gespräch zu kommen“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte. Während der Aktion am Fritz-Gressard-Platz gibt es den ganzen Tag über auch Informationsangebote der Gleichstellungsstelle der Stadt Hilden, der Frauenberatungsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer Mettmann (SKFM) und der Fachstelle für Gewaltprävention des Caritasverbandes für den Kreis Mettmann.

Zielgruppen dieses Angebots sind Frauen und Mädchen, die Gewalterfahrungen gemacht haben, aber auch Angehörige, Bekannte und Interessierte. „Geschlechtsspezifische Gewalt gibt es überall, in Metropolen wie in kleineren Städten und auf dem Land“, bekräftigt Sandra Abend. Daher hält sie den Startpunkt in Hilden für die diesjährige Tournee von Meseg als konsequent.

Ergänzend zur Kunstaktion auf dem Fritz-Gressard-Platz wird im Kino Lux-Lichtspiele auf der Benrather Straße 20 um 16 Uhr die 45-minütige Dokumentation „A Broken Movie“ von Heiko Heinen gezeigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Die Zustellung bereitet noch Probleme
Die Zustellung bereitet noch Probleme
Zwei Monate nach der Umbenennung des Agnes-Miegel-Wegs berichtet ein Anwohner von seinen positiven und negativen Erfahrungen.Die Zustellung bereitet noch Probleme