Hilden Wohnprojekt als Klimaschutzsiedlung ausgezeichnet

Hilden. · Das Land hat das umstrittene Bauprojekt an der Güterzugtrasse zu einer Klimaschutzsiedlung erklärt.

 Blick aus der Vogelperspektive: links die Güterzugstrecke mit der begrünten Lärmschutzwand.

Blick aus der Vogelperspektive: links die Güterzugstrecke mit der begrünten Lärmschutzwand.

Foto: K+S Projektentwicklungsgesellschaft mbH

Ein Vorzeige-Wohnprojekt direkt an einer Güterzugstrecke? Ja, das geht, sagt eine Experten-Kommission von Landesregierung und Energieagentur und hat das Vorhaben als „Klimaschutzsiedlung“ ausgezeichnet. 93 davon für 17 000 Menschen gibt es bereits in NRW. Jetzt ist eine weitere dazu kommen. Nach dem Mehrgenerationen-Projekt Trialog an der Düsseldorfer Straße ist es bereits das zweite Leuchtturm-Projekt für Hilden. Klimaschutzsiedlungen kombinieren in vorbildlicher und innovativer Weise Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien miteinander. Und sie müssen auch in sozialer Hinsicht besonders sein. Für Klimaschutzsiedlungen gibt es eine finanzielle Förderung vom Land. Sie werden beim Bau von der Energieagentur begleitet und ­zertifiziert.

Zwei Mehrfamilienhäuser mit geförderten Wohnungen kommen

Die K+S Projektentwicklungsgesellschaft mbH will zwischen Karnaper Straße und Diesterwegstraße 16 Doppelhaushälften, vier Reihenhäuser, ein Einzelhaus sowie zwei Mehrfamilienhäuser mit 13 öffentlich geförderten Wohnungen errrichten. Das entspricht einem Anteil von 37 Prozent Sozialwohnungen an der Gesamtzahl.Die Baugrundstücke sollen zum Bodenrichtwert und ausschließlich an Hildener Bürger verkauft werden. Die Erwerber sollen sich zu einer Baugemeinschaft zusammenschließen und sich einen Generalunternehmer suchen, der ihre Häuser errichtet. K+S will ihnen dazu Vorschläge machen. „Durch dieses Modell können die Erwerber viel Geld sparen“, erläutert Jürgen Spelter von K+S: „Sie zahlen keine Grunderwerbssteuer für das Haus, nur für das Grundstück.“ Die Baugemeinschaft lasse auch ein Gemeinschaftsgefühl ­wachsen.

 So ähnlich könnte die Klimaschutzsiedlung Karnaper-/ Diesterwegstraße einmal aussehen.

So ähnlich könnte die Klimaschutzsiedlung Karnaper-/ Diesterwegstraße einmal aussehen.

Foto: K+S projektentwicklungsgesellschaft mbH

Die Häuser sollen den Passivhaus-Standard aufweisen. Die Dächer erhalten vollflächig Solaranlagen sowie eine kontrollierte Wohnraumentlüftung mit Wärmerückgewinnung. Das sorge für niedrige Energie-Kosten. Zur Bahnstrecke hin wir die kleine Siedlung durch eine etwa fünf Meter hohe und 170 Meter lnage Lärmschutzwand abgeschirmt. Sie wird begrünt und erhält ebenfalls eine Photovoltaik-Anlage.

K+S übernimmt den Bau und die Kosten der Lärmschutzwand sowie der nötigen Straßen und Kanäle sowie die Parzellierung die Anlage der Grünflächen.

Im vergangenen Jahr hatten CDU und SPD mit ihrer Mehrheit eine zweite Offenlage der Pläne beschlossen. „Die Ausgangslage hat sich etwas geändert“, begründete damals Claudia Schlottmann für die Christdemokraten. „Die Ausgangslage hat sich etwas geändert“, meinte Kevin Buchner: „Die SPD teilt aber weiter die Bedenken der ersten Offenlage.“ Für FDP, Grüne und Allianz ist die Fläche für Wohnungen nicht geeignet. Deshalb stimmten sie gegen eine erneute Offenlage, konnten sich aber nicht durchsetzen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Hilden kritisiert, dass für die Lärmschutzwand ein öffentlicher Weg entlang der Bahn weichen soll und der bisher offene Blick in die Landschaft von Karnap-West verstellt werde.

Der Stadtrat entscheidet,
ob und wie gebaut wird

Das war vor dem Beschluss der Landesregierung, das Vorhaben als „Klimaschutzsiedlung“ auszuzeichnen. Das Planungsrecht liegt bei der Stadt Hilden. Der Stadtrat entscheidet, ob überhaupt und wenn ja wie dort gebaut wird. Südlich des Plangebiets gibt es bereits ein Bungalow-Viertel (Topsweg/ Rochowstraße). Es liegt ebenfalls unmittelbar an der Güterzugstrecke zwischen Karnaper Straße und Diesterwegstraße.

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