Stromausfall in Hilden und Haan Blackouts: Wie sich die Städte wappnen

Hilden/Haan · Sollte es zu einem Blackout kommen und der Strom ausfallen, richten die Städte sogenannte Notfall-Anlaufstellen bestückt mit Satellitentelefonen ein. Dort können Bürger Notrufe absetzen.

Die Städte bereiten sich auf einen Blackout vor – auch wenn er aus aktueller Sicht eher unwahrscheinlich ist.

Die Städte bereiten sich auf einen Blackout vor – auch wenn er aus aktueller Sicht eher unwahrscheinlich ist.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Großflächige lang anhaltende Stromausfälle – sogenannte Blackouts – hat es in Deutschland bisher nicht gegeben. Und sie bleiben auch weiterhin sehr unwahrscheinlich, wie aus einer aktuellen Stellungnahme der Bundesregierung hervorgeht. Falls es in diesem Winter aber doch dazu kommen sollte, wollen die Städte Hilden und Haan nicht kalt erwischt werden. Ein Überblick über die Maßnahmen, die bei uns geplant sind.

Notfallanlaufstellen

In Hilden sind laut Stadtsprecherin Henrike Ludes-Loer fünf Notfallmeldepunkte geplant und bereits „auf ihre funktechnische Erreichbarkeit getestet. Hier können Personen einen Notruf absetzen.“ Die Meldepunkt sind: Bronzeplastik „Der letzte Handweber“ an der Ecke Berliner- und Hochdahler Straße, der Bereich am Aldi-Ei an der Ecke Gerresheimer- und Stockshausstraße, die Bushaltestelle gegenüber des Nahversorgungszentrums Walder Straße 280-286, die Bushaltestelle vor dem Supermarkt an der Richrather Straße 172 sowie die Park- bzw. Busspur an der Düsseldorfer Straße 105, ehemals Wiederhold-Villa. In Haan soll es drei Anlaufstellen geben, erklärt Verwaltungssprecher Jürgen Simon: Das Feuerwehrgerätehaus Gruiten an der Bahnstraße 62, das Gebäude des DRK-Ortsvereins Haan an der Bahnhofstraße 43 und der OGS-Bereich der Grundschule Bollenberg an der Robert-Koch-Straße 27-29. „Im ersten Schritt ist es Ziel dieser Anlaufstellen, den Einwohnenden das Absetzen eines Notrufs zu ermöglichen. Im zweiten Schritt sollen die Anlaufstellen ,aufwachsen‘ und der Information und Kommunikation mit der Bevölkerung dienen“, erklärt Jürgen Simon. „Ferner soll in den Anlaufstellen auch die Selbsthilfe der Bevölkerung koordiniert werden.“

Kommunikation

Die Stadt Hilden hat mehrere zusätzliche Satellitentelefone bestellt, um bei einem Ausfall des Mobilfunknetzes „die Kommunikation zwischen dem Verwaltungsstab, dem Kreis Mettmann, der Feuerwehr Hilden sowie den Notfallmeldestellen sicherzustellen. Aufgrund der angespannten Marktlage muss aktuell mit Lieferzeiten von mehreren Monaten gerechnet werden“, erklärt Stadtsprecherin Henrike Ludes-Loer.

Die Stadt Haan habe „in den vergangenen Monaten Satellitentelefone beschafft, um die Kommunikation zwischen dem Kreis Mettmann, dem Verwaltungsstab, der technischen Einsatzleitung der Feuerwehr Haan sowie den Notfallmeldestellen sicherzustellen. Aktuell erfolgt die Überprüfung, ob ergänzend Großflächen-Beleuchtung zur Ausleuchtung der Notfallmeldestellen angeschafft werden sollen“, erklärt Jürgen Simon. In Hilden verfügten Feuerwehr und Rettungsdienst seit Jahren über CO-Warner und Großflächenbeleuchtung.

Notstrom

„Die Stadtverwaltung Hilden und die Stadtwerke Hilden als Energieversorger arbeiten auf kommunaler Ebene Hand in Hand, um alle notwendigen und möglichen Vorbereitungen für einen längeren Stromausfall zu treffen. Hauptaufgabe und Ziel ist es, im Notfall die systemrelevante Infrastruktur möglichst lange aufrechtzuerhalten“, erklärt Ludes-Loer. „Dazu zählen beispielsweise Feuerwehr und Rettungsdienst, aber auch die Wasserversorgung. Um diese Infrastruktur am Laufen zu halten, sind entsprechende Notstromaggregate entweder bereits vorhanden oder aber bestellt. Reservekraftstoffe werden aus Sicherheitsgründen an unterschiedlichen Orten eingelagert.“

Der Vorrat an Propangasflaschen sei erhöht worden. „Außerdem werden auch an Tankstellen in Hilden Notstromeinspeisepunkte eingerichtet, um dort auch bei Stromausfall Fahrzeuge der systemrelevanten Infrastruktur zu betanken. Die Ressourcenverteilung obliegt im Katastrophenfall dem Kreis als zuständige Behörde.“ In Haan sei die Feuerwache angewiesen worden, „den für das Notstromaggregat bevorrateten Treibstoff zu überprüfen und die vorhandenen Lagerkapazitäten vollumfänglich auszuschöpfen. CO-Warner sind bereits vor Jahren im Bereich der Feuerwehr und Rettungsdienst beschafft worden; ergänzende CO-Melder wurden durch die Verwaltung bereits beschafft“, erklärt Jürgen Simon.

Wärmestuben

Öffentliche Wärmestuben werden die Verwaltungen – Stand jetzt – nicht einrichten: „Bevölkerung, Betreiber kritischer Infrastrukturen und Betriebe sind aufgerufen, selbst Vorsorge zu betreiben. Im Krisenfall müssen die Behörden Prioritäten setzen und könnten keine flächendeckende Versorgung leisten“, erklären beide Städte. Das heißt, dass nicht nur die Bürger, sondern beispielsweise auch Krankenhäuser selbst Vorsorge treffen müssen.

Selbstvorsorge

Die Städte planen Informationen mit allen wichtigen Punkten. In Haan werde derzeit beispielsweise ein Flyer mit den wichtigsten Adressen und Tipps zur Selbstvorsorge vorbereitet, erklärt Jürgen Simon. Er soll an alle Haushalte verschickt werden.

Darüber hinaus empfehlen die Städte die Homepage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter www.bbk.bund.de. „Wie groß ein Notvorrat für einen Haushalt ist, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Trotzdem hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zur besseren Orientierung einige allgemeine Informationen für den richtigen Vorrat erarbeitet, wonach beispielsweise ein Notvorrat an Essen und Getränken für zehn Tage vorgehalten werden sollte“, erklärt Haans Sprecher Jürgen Simon. Außerdem sollen Fragen wie „Was funktioniert nicht während eines Stromausfalls“ erläutert werden.

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