Ärger in Hilden : Elternvertreter empfehlen, Kita-Platz in Hilden einzuklagen
Hilden Der Jugendamtselternbeirat reagiert enttäuscht auf die Bürgertreff-Entscheidung.
(tobi) Nach dem politischen „Nein“ zum Ausbau der restlichen Räumlichkeiten im Bürgertreff Nord zu einer Kita im Jugendhilfeausschuss haben Elternvertreter in einem offenen Brief ihrer Wut und Verzweiflung Luft gemacht. Die Mitglieder des Jugendamtselternbeirats (Jaeb) empfehlen nun, den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz geltend zu machen und notfalls zu klagen. Aus Sicht der Hildener Elternvertreter ist aus der Frage des Nicht-Könnens eine Frage des Nicht-Wollens geworden.
Die Grünen hatten vorgeschlagen, den Bürgertreff an der Lortzingstraße komplett in eine Kita zu verwandeln. In ihrer Rechnung hätten die ersten Kinder in den zwei zusätzlichen Gruppen nach dem Umbau bereits 2024 betreut werden können. Doch mit knapper Mehrheit (sechs zu fünf Stimmen bei zwei Enthaltungen) wurde der Vorschlag abgeschmettert. Ein wesentliches Argument für die Ablehnung ist aus Sicht der Gegner aber auch die ungeklärte Frage nach geeignetem Personal. Vertreter von CDU und SPD äußerten zudem die Sorge, dass mit einem Umbau des Standortes an der Lortzingstraße andere Projekte gefährdet werden. Zurzeit fehlen in Hilden für 250 Kinder Betreuungsplätze.
„Man versteckt sich nun hinter dem Fachkräftemangel, anstatt diesen auf kommunaler Ebene anzugehen und an einzelnen kommunalen Stellschrauben zu drehen, damit Hilden als Arbeitgeber an Attraktivität gewinnt. Der Fachkräftemangel ist keine neue Entwicklung, die Hilden aus heiterem Himmel getroffen hat“, schreibt Jaeb-Vorsitzender Michael Hirsch-Herda. Die Stadt vergraule die verbliebenen Arbeitskräfte „mit Entscheidungen, die unverständlich bleiben, ein Armutszeugnis für den Familienstandort Hilden darstellen und das Klientel der Familien mit Kindern oder mit Kinderwunsch weder vertreten noch abbilden“. Die Gruppengrößen hätten perspektivisch zwingend verkleinert werden müssen, damit Hilden im kommunalen Kampf um die Arbeitnehmer überhaupt eine Chance haben kann, wobei gleichzeitig auch der akute Betreuungsmangel hätte angegangen werden müssen.