Karneval in Hilden Einen ganzen Tag mit dem Hildener Prinzenpaar unterwegs

Hilden · Prinz HP I und Prinzessin Steffi II befinden sich in der heißen Phase der Session und ziehen von einer Veranstaltung zur nächsten. Wie sich das mit ihrem normalen Leben vereinbaren lässt – wir haben sie einen Tag lang begleitet.

HP I. und Steffi II. schauen im Bürgertreff bei der Karnevalsparty vorbei.

HP I. und Steffi II. schauen im Bürgertreff bei der Karnevalsparty vorbei.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Vor meiner Geburt war schon klar, dass ich im Karneval aktiv bin“, sagt Prinzessin Steffi II. und strahlt über beide Gesichtshälften. Für sie ist ein Leben ohne Karneval unvorstellbar. HP I., ihr Prinz, kennt es auch nicht anders: Seine Familie war auch schon – seit er denken kann – im Karneval aktiv. HPs Mutter hat Büttenreden geschrieben und vorgetragen. „Ab dem Moment, wo ich laufen konnte, habe ich im Karneval gekellnert“, erinnert sich der heute 51-Jährige.

Das Prinzenpaar, was kein Paar im ‚echten‘ Leben ist, brennt zwar für den Karneval, aber einen richtigen Job haben sie beide. Der Prinz ist als Feuerwehrchef Hans-Peter Kremer in Hilden bekannt. Die Prinzessin heißt Stephanie Weidmann und arbeitet in der Familienbetreuung. Beides zu vereinbaren sei zwar stressig, den Karneval missen wollen sie aber nicht. Doch wie sieht so ein Tag während der Session eines Prinzenpaares aus?

HP I. und Steffi II. wirken vor
dem Auftritt nicht aufgeregt

Vier Termine haben Steffi II. und HP I. an diesem Samstag: In Düsseldorf, im Haus Ahorn im Dorotheenviertel, im Eiscafé Venezia und im Bürgertreff Hilden-Nord. Los geht es gegen 12 Uhr im Cäcilienstift in Benrath. Vor ihrem ersten Auftritt an diesem Tag wirken HP I. und Steffi II. nicht aufgeregt. Trotz wenig Schlaf wegen einer Veranstaltung am Vorabend sind beide motiviert und freuen sich auf ihren Auftritt. Wenig später geht es auch schon los, und das Prinzenpaar marschiert samt Prinzengarde und Musketieren auf die Bühne. Es wird getanzt, gestampft und geschunkelt, und die Übergabe eines Karnevalsordens darf am Ende auch nicht fehlen. Abgesegnet von einem dreimaligen „Itter Itter, Helau!“ und mit einem Orden mehr um den Hals verlässt das Prinzenpaar die Bühne und mischt sich unter das jecke Publikum. Etwas Zeit bleibt, bevor es zur nächsten Veranstaltung geht, und das Prinzenpaar hat Zeit für eine Verschnaufpause.

Lange Zeit vorher haben sich HP I. und Steffi II. aber schon überlegt, wann sie Prinzenpaar sein möchten. Bereits vor zehn Jahren haben sie sich bei ihrem Verein, den Musketiere (HKM) beworben. Ein Geheimnis haben sie daraus nicht gemacht, und so gut wie jeder wusste es bereits vor der offiziellen Bekanntgabe in der Hildener Stadthalle im Mai vergangenen Jahres. Dennoch sei es für ein paar schon eine Überraschung gewesen.

Im Verein aktiv sind beide schon lange. Steffi II. ist schon seit 19 Jahren bei den Musketiere „Mein Urgroßvater und mein Vater waren schon im Karneval. Das zieht sich durch alle Generationen“, sagt die 33-Jährige. HP I. ist erst durch den Vater von Steffi II. vor zwölf Jahren zu den Musketieren gekommen. Anfangs hat er viel bei den Auftritten geholfen und führte sogar für vier Jahre (2013-2017) die Geschäfte der Karnevalsgesellschaft. Den Posten musste er aber aufgeben, als er 2015 Chef der Feuerwehr wurde. „Ich musste bei den Musketiere dann etwas zurückschrauben“, sagt Hans-Peter Kremer. Aktuell ist er Vizepräsident, was aber momentan auch schwer zu erfüllen sei neben seiner Rolle als Prinz. „Die Zeit als Prinzenpaar ist schon sehr zeitintensiv“, beschreibt der 51-Jährige.

Seine Kollegen auf der Arbeit hätten allerdings viel Verständnis dafür und wissen, wie sie im Notfall auch ohne ihn auskommen. Die Vereinbarkeit des Karnevals und seinem Job als Feuerwehrchef erfordere lange Vorbereitung und intensive Absprachen. Generell seien die Kollegen von Hans-Peter Kremer sehr empathisch. „Meine Kollegen wussten, dass ich für den Karneval brenne, und fangen das auf. Dafür bin ich sehr dankbar“, erklärt er. Anders sieht das bei der Prinzessin Steffi II aus. Zwar würden ihre Kollegen ihre Leidenschaft für Karneval akzeptieren, aber wirklich nachvollziehen könnten sie es nicht. Die Vereinbarkeit von beidem sei für sie manchmal schon anstrengend: „Ich habe ganz viele Überstunden und Urlaub für die Zeit der Session angespart“, erklärt die 33-Jährige. Seit zwölf Jahren tanzt Stephanie Weidmann schon bei den Musketiere und ist seit 2021 Trainerin der HKM-Tänzer.

Und auch ihr Freund ist als stellvertretender Schatzmeister im Verein aktiv. Darauf gekommen sei er aber nicht alleine. „Er ist durch mich zum Karneval bekommen und seit ungefähr sechs Jahren mit dabei“, erklärt Steffi II. Und auch Mandy Weitfeld, Freundin des Prinzen, ist erst durch HP I. zum Karneval gekommen. Für sie sei es „verrückt, anstrengend und lustig.“ Zwar könne sie nicht so viel mit Karneval anfangen, unterstützt ihren Freund aber, wo sie kann. „Sie weiß, dass das ein lang gehegter Traum von mir ist“, erklärt Hans-Peter Kremer.

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