Haushaltstour: Hier lässt die Stadt ihr Geld

Einen lebendigen Einblick in die Einnahmen- und Ausgabenpolitik der Stadt erhielten Bürger bei der Haushaltstour am Wochenende.

Hilden. „Wir haben den Bus gestrichen voll“, dieser Stoßseufzer von Bürgermeister Thiele ist durchaus positiv gemeint. Das Interesse für die Bustour zum Hildener Bürgerhaushalt war so groß, dass schon 48 Stunden nach Anmeldebeginn eine zweite Tour angesetzt werden musste, die ebenfalls umgehend ausgebucht war.

Die erste Tour begann jetzt in der frisch renovierten Feuerwache. Sichtlich um Transparenz bemüht, sind dort Feuerwehrleiter Bernhard Janeck und sein Kollege Hans-Peter Kremer. Sie haben eine Schaufensterpuppe als Wehrmann im Brandeinsatz eingekleidet und jeden Ausrüstungsgegenstand mit einem Preisschild versehen.

Während ein Helm noch für etwa 200 Euro zu haben ist, schlägt das EKG-Gerät schon mit 25 000 Euro zu Buche. Richtig teuer wird es bei den Einsatzfahrzeugen, denn ein Drehleiterwagen wird nicht wie ein Pkw am Fließband gefertigt, „es handelt sich um Einzelanfertigungen“, betont Janeck. Was den hohen Preis erklärt: Fast 550 000 Euro kostet das Rettungsgerät. Dafür muss es aber mindestens 20 Jahre halten. Sicherheit, die ihren Preis hat, auf die aber wohl kein Bürger verzichten möchte.

Für die Haushaltstour konnte sich jeder interessierte Bürger anmelden. Nach dem Zufallsprinzip hatte das Rathaus darüber hinaus 1000 Bürger ausgewählt, die eine persönliche Einladung erhielten. „Da habe ich mich schon ein bischen geehrt gefühlt und mich schnell angemeldet“, erzählt eine Teilnehmerin der Tour.

Von der Feuerwache übers Stadtarchiv bis zum Bauhof geht die Tour, bei der Bürgermeister Horst Thiele („Bis zur Tagesschau wollen wieder zurück sein“) und seine Mitarbeiter Kostenbewusstsein ebenso demonstrieren wollen wie die Notwendigkeit von Ausgaben.

Gute zehn Millionen Euro wird sich die Stadt den Umbau der Wilhelm-Fabry-Realschule zur Sekundarschule kosten lassen. Das Anmeldeverhalten der Eltern in den vergangenen Jahren ist eindeutig: „Die Hauptschule ist abgewählt“, sagt Schuldezernent Gatzke angesichts der Anmeldezahlen von zuletzt unter zehn. Umso größer ist das Interesse an der neuen Sekundarschule.

Nachdem man zunächst unsicher war, ob die Mindestzahl von 75 Anmeldungen erreicht wird, sind es nun mehr als 100 Schüler, die ab dem Sommer die neue Schule besuchen werden. Gatzke verspricht: „Das wird hier eine ganz moderne Schule!“.

Hochmodern ist auch die neue Sporthalle an der Grünstraße, die Stadtwerke-Hilden-Arena. Ralf Scheib vom Amt für Gebäudewirtschaft berichtet stolz, den vom Stadtrat gesetzten Kostenrahmen nicht nur eingehalten zu haben: „Es sind sogar ein paar Euros übriggeblieben. Und vom Namenssponsor der Halle fließt natürlich auch Bares!“ Und schließlich finden hier auch Ökonomie und Ökologie zusammen: „Die Heizkosten liegen hier um 67 Prozent unter denen der alten Fabriciushalle!“

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