Haan Zweieinhalb Jahre Haft für Haanerin

Haan. · Eine 30-Jährige wurde wegen Beihilfe zum Drogenhandel zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Sechs weitere Urteile wurden gefällt.

 Fast ein Jahr dauerte vor dem Wuppertaler Landgericht ein Prozess wegen Drogenhandels. Jetzt wurden die Urteile gesprochen.

Fast ein Jahr dauerte vor dem Wuppertaler Landgericht ein Prozess wegen Drogenhandels. Jetzt wurden die Urteile gesprochen.

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

(magu) Im Sommer 2019 hatte am Wuppertaler Landgericht ein Prozess wegen bandenmäßigen Drogenhandels begonnen. Am mittlerweile 63. Verhandlungstag des Mammutprozesses mit sieben Angeklagten wurden nun die letzten Urteile verkündet. Mit auf der Anklagebank: eine 30-jährige Haanerin, die wegen Beihilfe zum Drogenhandel zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt wurde. Ihr Lebensgefährte (35) muss für sechs Jahre und drei Monate hinter Gitter. Gegen fünf weitere Angeklagte verhängte das Gericht Freiheitsstrafen zwischen drei und 13 Jahren. Gemeinsam soll die Bande 75 Kilogramm Kokain und 90 Kilo Amphetamine aus den Niederlanden geholt und ins europäische Ausland weiterverkauft haben.

Schon zu Prozessbeginn hatte die Mutter eines knapp zwei Jahre alten Sohnes erzählt, wie sie hineingezogen worden sei in die Drogengeschäfte ihres Lebensgefährten. Sie arbeitete bei einem Versicherungsunternehmen, er als Brandmeister bei der Feuerwehr. Eigentlich hätten sie von ihrem Gehalt gut leben können – und dann scheint das „große Geld“ doch verlockend gewesen zu sein.

Mit ihrem Lebensgefährten habe sie über fünf Jahre hinweg eine On-Off-Beziehung geführt – bis man sich zum Jahreswechsel 2017/2018 verlobt habe. Der Termin für die Hochzeit im August 2018 habe bereits festgestanden, doch da war die Sache längst aufgeflogen und der Verlobte in Haft. „Wir hatten nach vielem Hin und Her endlich den perfekten Beziehungsstil gefunden. Ich wollte nicht mehr wissen, was er tut – und er hat mich nicht mehr gefragt“, berichtete die Haanerin von einem Miteinander, das sich schließlich als fatal herausstellen sollte.

Dass die gemeinsamen Reisen dem Drogenschmuggel dienten? Ja, das habe sie irgendwann geahnt – aber ihren Freund darauf angesprochen habe sie nie, und der habe auch nichts gesagt. Die 30-Jährige und ihr Lebensgefährte sollen mehrmals mit einem Kurierfahrzeug nach Dänemark gefahren sein. In der eigens dafür präparierten Mittelkonsole und den Seitenschwellern der Fahrerseite sollen Kiloweise Kokain und Amphetamine verstaut worden sein. Der Mann hatte seine Lebensgefährtin jeweils kurz vor der Übergabe aus dem Auto aussteigen und danach wieder einsteigen lassen.

Bei Grenzkontrollen wollte Mann den „Mami-Joker“ ausspielen

Mitgefahren sei sie eigentlich nur, weil sie mit dem Verlobten eine gute Zeit hätte haben wollen. „Die Idee des Roadtrips gefiel mir. Ich wollte einfach nur mit ihm zusammen sein“, erklärte die Frau dem Gericht. Die Liebe sei sogar soweit gegangen, ihm zuliebe selbst Drogen zu konsumieren. Während der fünf gemeinsamen Touren sei sie bereits schwanger gewesen. „Er wollte bei Kontrollen an der Grenze notfalls den Mami-­Joker auspacken“, so die Haanerin über die Schmuggeltouren.

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