Haan Uta Majmudar verkauft ihre Werke

Haan. · Die passionierte Haaner Glaskünstlerin ist jetzt 85 Jahre alt geworden. Den Verkaufserlös spendet sie.

 Uta Majmudar beendet ihr Kunstschaffen. Bis Ende April will sie ihren gesamten Atelierbestand für einen guten Zweck verkaufen.

Uta Majmudar beendet ihr Kunstschaffen. Bis Ende April will sie ihren gesamten Atelierbestand für einen guten Zweck verkaufen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„Geschafft“ nennt Uta Majmudar ihre letzte große Werkschau. Sie hofft, in den kommenden drei Monaten alle Atelier-Bestände verkauft zu haben. Denn Uta Majmudar bietet alle Objekte zum absoluten Sonderpreis an. Zehn Prozent des ursprünglichen Preises sollen sie dann nur noch kosten. Und selbst diese Summe wird sie spenden an ein Kinderheim im indischen Baroda, zu dem sie mit ihrem Ehemann eine enge Verbindung hatte.

„Es ist genug“, sagt Uta Majmudar zu ihrem Entschluss, sich von allen Ausstellungsstücken trennen zu wollen. Und sie fügt hinzu: „Ich hoffe, dass meine Glaskunst in sinnvolle Hände kommt“. In den großen Glaskunstmuseen im Land sind sie ja schon vertreten, in Düsseldorf, in Coburg und in Immenhausen. Den Staatspreis NRW, den zweiten Staatspreis Baden-Württemberg und den Kulturpreis des Kreises Mettmann hat sie im Laufe ihres Lebens erhalten. Und schließlich hat Haan ja auch sein Wasserfall-Kunstwerk, das jetzt noch auf dem Platz vor dem Schwimmbad steht.

Immer ist es die Sonne, die Majmudars Kunstwerke so richtig zum Strahlen bringen. Jedoch geht es für die Künstlerin nicht nur um Ästhetik und Schönheit. Ihre Unikate sind auch Ausdruck von Kritik oder auch Satire. Weil heutzutage die meisten Menschen sich mit einem Schal bekleiden, musste sie unbedingt einen mit Draht gehäkelten Glasschal herstellen. Kann auch so getragen werden, wenn man will. Ein Turban, ebenfalls mit Draht gefertigt, soll den Kopf des großen Mohamed zieren. Ursprünglich hatte Majmudar dazu noch die Krone für den König und eine Bischofsmütze hergestellt. Die sind inzwischen verkauft oder weitergegeben worden. Ein Totenhemd für ihren vor acht Jahren verstorbenen Ehemann Dr. Suresh Majmudar, ehemals Chemiker bei Henkel in Düsseldorf, hat die Künstlerin gestaltet. Im Haaner Atelier ist nur ein Foto zu sehen. Das Original hängt im Museum. „Alles was ich sehe, sehe ich mit Glasaugen“, sagt Uta Majmudar dazu. Und sie fügt hinzu: „Glas muss man entdecken“.

Muttergottesfigur ist noch im Schlussverkauf zu erwerben

Sie selbst entdeckte die Kunst mit 40 Jahren. Die ehemalige Grundschullehrerin von der Schule am Haaner Bollenberg war bereit, alles zu lernen. Sie erarbeitete sich die Kunst, sie hatte Fantasie und Aussagekraft. Die Anerkennung und die zahllosen Preise deutschlandweit blieben nicht aus. „Die Staatspreise bekommt man nur von den großen Objekten“, sagt sie. Die legendäre Venus von Willendorf (Österreich) hat Majmudar auf ihre Weise nachgearbeitet, natürlich klein. Die Muttergottesfigur ist im Haaner Atelier-Schlussverkauf noch zu erwerben.

Uta Majmudar ist Mitglied im Verein „Kunst in der Stadt Haan“. Sie konnte den Vereinsvorsitzenden Peter Püschel überzeugen, dass er sich mit seinen Bildern an ihrer letzten Ausstellung beteiligt. Püschel hat für die Schau diverse Bilder aus unterschiedlichen Schaffenszeiten ausgesucht, vom Christus (1964) bis in die bunte Gegenwart.

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