Rückschau und Ausblick in Haan Zahlreiche Gäste beim Neujahrsempfang der Feuerwehr

Haan · Für die Rettungskräfte in Haan war 2023 nicht zuletzt wegen der Schließung des Krankenhauses ein Jahr mit besonderen Herausforderungen. Daran wurde beim Neujahrsempfang der Feuerwehr erinnert.

Beim Neujahrsempfang der Feuerwehr Haan wurden Ernennungen, Beförderungen und Ehrungen ausgesprochen. Unser Bild zeigt die Feuerwehrangehörigen mit Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke (l.), der Leiterin des Amtes für Brandschutz, Recht und öffentliche Ordnung Andrea Kotthaus (M.) sowie Kreisbrandmeister Torsten Schams (r.).

Foto: Feuerwehr Haan

Ein Feuer flackerte in der Fahrzeughalle der Haaner Feuerwache, jedoch nicht als natürlicher Feind der Feuerwehrleute, sondern als Video, das dem Neujahrsempfang wohl etwas Gemütlichkeit vermitteln sollte. Zahlreiche Gäste, darunter Mitglieder der Jugendfeuerwehr, Betreuer und Betreuerinnen der Kinderfeuerwehr, Mitglieder der Löschzüge, sowohl aus der hauptamtlichen Wache als auch ehrenamtlich Engagierte, konnte Carsten Schlipköter, Leiter der Haaner Feuerwehr, begrüßen, ebenso Vertreterinnen und Vertreter von kooperierenden Hilfsorganisationen wie das DRK, der MHD (Malteser Hilfsdienst), das THW und die DLRG sowie Gäste der Stadtgesellschaft.

Namentlich begrüßte er Haans Bürgermeisterin Bettina Warnecke, Kreisbrandmeister Torsten Schams sowie Tobias Kaimer als Vorsitzender des politischen Fachausschusses, Präsident des Lions Clubs und Mitglied des Feuerwehr-Fördervereins. Für Carsten Schlipköter war es übrigens der letzte Neujahrsempfang, zu dem er einladen konnte, denn im Mai geht der Chef, der unter dem Applaus aller Anwesenden für seine 40-jährige Tätigkeit eine Ehrenurkunde erhielt, in den Ruhestand. Doch das berühmte „Niemals geht man so ganz“ gilt auch für den verdienten Feuerwehrmann.

Dann ging es in seiner Rede auch schon ans Eingemachte der Feuerwehrarbeit. Die nicht enden wollen Regengüsse in den vergangenen Wochen führten dazu, dass Einheiten des Kreises Mettmann auch bei überörtlichen Einsätzen halfen. Erinnerungen an die Wasserkatastrophe 2021, die Gruiten-Dorf arg in Mitleidenschaft gezogen hatte, wurden wach. In der Folge wurde mit großer Spannung das Gutachten zur Einschätzung der technischen Möglichkeiten, Gruiten-Dorf besser zu schützen, erwartet. „Das Ergebnis war aber leider sehr ernüchternd und so werden wir, aber insbesondere die Bürgerinnen und Bürger dieses Bereiches, weiterhin mit einer gewissen Sorge leben müssen“, stellte Schlipköter leicht resigniert fest.

Eine zweite sicherheitspolitische Wunde, in die er seinen Finger legte, war die plötzliche Schließung des Haaner Krankenhauses durch den Träger Kplus. „Mit der Schließung des Haaner Krankenhauses ist die primäre Anlaufstelle für die Feuerwehr in der Notfallversorgung weggefallen, die quasi parallele Schließung der Lukasklinik in Solingen verschärft die Sache deutlich“, so der Leiter. Er berichtete von einem Kollegen aus dem Rettungsdienst, der sich mit seinem RTW als siebtes Fahrzeug vor der Notaufnahme eines Krankenhauses einreihen musste.

5742 Einsätze meisterte
die Feuerwehr im Jahr 2023

Aber manchmal sind es nicht die Umstände des Mangels, die eine Rettung von Menschen erschweren, gelegentlich sind es auch Menschen selbst, die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr mit aggressiver Gewalt angehen, wie auf besonders tragische Weise am 11. Mai 2023 in Ratingen. Die Gegebenheiten vor Ort im Auge, mahnte er den politisch bereits verabschiedeten Neubau des Feuerwehrhauses in Gruiten sowie die Aufstockung der Haaner Feuer- und Rettungswache an. „Lassen Sie uns gemeinsam nach zeitnahen Lösungen suchen, um die Voraussetzungen für eine leistungsfähige Gefahrenabwehr zu schaffen“, so der Schlussappell des scheidenden Leiters der Feuerwehr.

Mirko Braunheim, der als stellvertretender Leiter der Haaner Wache ebenfalls ausscheidet, erläuterte die Statistik der Feuerwehrarbeit, umrahmt von eindringlichen Bildern. Mit 5742 Einsätzen mussten Feuerwehr und Rettungsdienst 210 Einsätze weniger fahren als im Vorjahr 2022. „Man muss aber sehen, dass wir aus einem Jahr mit Rekordwert kamen. Unter den 152 Alarmierungen zu Brandeinsätzen war glücklicherweise kein Großbrand.

Auch Bürgermeisterin Bettina Warnecke zeigte sich noch immer geschockt von der Schließung des Haaner Krankenhauses und ihrer Konsequenzen für die Bürgerinnen und Bürger. „Eine gute Nachricht ist jedoch, dass immerhin das Hildener Krankenhaus erhalten bleibt“, so Warnecke. Ferner ist die Bürgermeisterin glücklich darüber, dass „wir einen zweiten Rettungswagen gestemmt bekommen haben“, und dankte dem MHD und dem DRK dafür, dass eine 24/7-Bereitschaft umgesetzt werden konnte.