Haan Streit um die Sperrung des Wibbelrather Wegs

Haan. · Künftig soll es keine Durchfahrt am Wibbelrather Weg mehr geben – Wuppertal protestiert.

 „Danke Haan“ ist an der Sperrung auf den Asphalt des Wibbelrather Wegs gesprüht worden.

„Danke Haan“ ist an der Sperrung auf den Asphalt des Wibbelrather Wegs gesprüht worden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Wuppertaler sind verärgert. Trotz langer und lebhafter Diskussion, ist jetzt die Durchfahrt am Wibbelrather Weg für Autofahrer gesperrt. Die Straße dient als Verbindung zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Haan und bot eine kurze Anbindung an die Autobahn. Am Montag wurden zwei Sperrpfosten auf Höhe der Stadtgrenze installiert – Andreas Mucke, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, übt scharfe Kritik an der Maßnahme aus Haan.

„Die Wuppertaler werden von der Nachbarstadt als Bürger zweiter Klasse behandelt“, erläutert Mucke. Er empfindet das Vorgehen der Gartenstadt als „völlig unverhältnismäßig“ und „mittelalterlich“. Ferner gibt er an, dass die aus Haan angeführten Argumente für eine Sperrung bereits widerlegt wurden.

Oberbürgermeister Mucke nennt die Maßnahme „mittelalterlich“

Auf dem 4,5 Metern breiten Wibbelrather Weg gilt Tempo 30. Mit Anbindung des Panoramaradweges Niederbergbahn häuften sich die Beschwerden über Raser und Unfallgefahren auf der Straße. Zu Unrecht, erklärt Mucke. Durch „verdeckte Geschwindigkeitsmessungen“ habe die Stadt Wuppertal keine „fehlende Verkehrssicherheit im Kreuzungsbereich zum Panoramaradweg“ feststellen können. Weiter berichtet er: „Weder die Anzahl der Fahrzeuge noch deren Geschwindigkeit auf der Tempo-30-Strecke war auffällig. Auch was Unfälle angeht, ist die Straße unauffällig.“ Zur Sperrung hatten die Wuppertaler, so Mucke, „viele gute Gegenargumente vorgetragen und Alternativvorschläge gemacht“, die jedoch keine Beachtung fanden.

Im April 2018 sprach sich der Haner Stadtentwicklungsausschuss mehrheitlich für die Sperrung des Wibbelrather Weges aus. Es folgten Diskussionen und Petitionen zu dem Thema. Trotz zahlreicher Einwendungen, besonders aus Wuppertal, beschloss der Verkehrsausschuss nach erneuter Beratung, die Durchfahrtsmöglichkeit zu unterbinden. Ein erster Schritt wurde Mitte Juni vollzogen: Straßenrechtlich zog die Stadt Haan ein Stück der Straßenfläche ein. Zwei von drei Sperrpfosten, die Autofahrern die Durchfahrt blockieren, wurden zuletzt installiert.

Die Sperrung ist besonders für die Bewohner Vohwinkels ein Problem. Über den Wibbelrather Weg hatten sie eine kurze und schnelle Anbindung an die A 46. Die Blockade habe jetzt in einem Umweg von vier Kilometern zur Folge, gibt eine Betroffene an. Verkehrsdezernent Frank Meyer stützt die Aussage und bemerkt, die Umwege seien „vor dem Hintergrund nachhaltiger Mobilität und vermeidbarer Emissionen überhaupt nicht hinnehmbar.“ Angesichts der anstehenden Wohnungsbauprojekte in dem Gebiet sei „eine Sperrung nach Gutsherrenart keine zeitgemäße Lösung“, kritisiert er weiter. Mucke und Meyer kündigten eine Beschwerde bei der Bezirksregierung an. Zudem erwarten sie massive Proteste von Betroffenen. Die Feuerwehr Wuppertal sieht in einer Stellungnahme aktuell den Brandschutz im Bereich der Sperrung als nicht sichergestellt an. Die neuen Poller sind mit einem Schloss abgesichert. Eine Entriegelung ist daher nicht mit den gebräuchlichen Drei- oder Vierkant­schlüsseln möglich.

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