Polizeieinsatz auf Haaner Kirmes in Kritik Wirbel um Polizeieinsatz auf der Haaner Kirmes

Haan · Die Polizei hat am Dienstagabend einen 17 Jahre alten Haaner auf der Kirmes festgenommen. Eine Zeugin beschreibt den Einsatz als „furchtbar mit anzusehen“ – der Festgenommene habe immer wieder „Bitte nicht, bitte nicht“ gerufen.

 In der Summe geht es auf der Haaner Kirmes friedlich und fröhlich zu.

In der Summe geht es auf der Haaner Kirmes friedlich und fröhlich zu.

Foto: Tobias Dupke

Ein Polizeieinsatz am Dienstagabend auf der Haaner Kirmes hat in den Sozialen Netzwerken hohe Wellen geschlagen. „Gerade musste ich auf den letzten Metern der Kirmes noch etwas sehr Unschönes erleben. Einen Polizeieinsatz, bei dem zuerst drei junge Polizisten versuchten, einen jungen Mann zu fixieren.

Sie knieten alle auf ihm, und der junge Mann lag total zusammengefaltet und wehrlos auf dem Boden. Er rief immer: ,Bitte nicht, bitte nicht’“, schreibt eine Nutzerin. „Es war einfach nur furchtbar mit anzusehen und ich hatte große Angst um den jungen Mann. Ich hatte Angst, dass er erstickt, weil die alle auf ihm drauf hingen, mit allem, was sie hatten.“ Unter dem Beitrag entbrannte eine Diskussion darüber, wie die Situation entstanden sein könnte und ob die Reaktion angemessen war.

Die Polizei bestätigt einen Einsatz: „Im Rahmen der polizeilichen Präsenzstreifen rund um die Haaner Kirmes war den Beamten am Dienstagabend gegen 20.50 Uhr ein Jugendlicher in einem Park aufgefallen, der wegen des Verdachts eines Drogendeliktes überprüft werden sollte. Als die Beamten den Jugendlichen ansprachen und kontrollieren wollten, flüchtete dieser jedoch über das Kirmesgelände bis zur Kaiserstraße“, erklärte Polizeisprecher Daniel Uebber. Dort stellten die Beamten den 17-jährigen Haaner, der jedoch „körperlichen Widerstand“ leistete. „Daher wurde er zur Durchsetzung der Kontrolle mittels einfacher körperlicher Gewalt zu Boden gebracht und mit Handschellen fixiert“, so Uebber weiter.

Bei der anschließenden Kontrolle sei dann eine geringe Menge Betäubungsmittel bei dem Jugendlichen gefunden worden. „Bei den Betäubungsmitteln handelte es sich um Cannabis und Speed (Amphetamin). Im Anschluss an die polizeiliche Maßnahme wurde der Jugendliche auf dem Kirmesgelände in die Obhut seines erziehungsberechtigten Vaters übergeben.“

Zu betonen sei, dass weder der Jugendliche noch die eingesetzten Beamten bei der Festnahme verletzt wurden, so der Polizeisprecher weiter: „Die Beamten wurden während des Einsatzes auch nicht von umherstehenden Zeugen in irgendeiner Art und Weise gestört oder bedroht.“ Grundsätzlich gelte: „Wenn die Polizei zur Durchsetzung ihrer Maßnahmen körperliche Gewalt anwenden muss, ist das nie ein schönes Bild für Umherstehende – es gehört jedoch zu den polizeilichen Aufgaben dazu, Straftäter auch mittels körperlicher Gewalt zu stellen und festzunehmen“, erklärt Daniel Uebber weiter. „Als hinzugekommener Passant, der Zeuge eines Polizeieinsatzes wird, sollte man sich bewusst sein, dass man nicht wissen kann, ob ein Polizeieinsatz rechtmäßig und verhältnismäßig ist.“

Ganz wichtig: „Umherstehende sollten Polizisten bei einem Einsatz nicht behindern oder gar körperlich angehen – denn auch wenn der Einsatz möglicherweise beunruhigend wirkt, so kann er doch rechtmäßig sein: Unter Umständen droht ,Eingreifenden‘ sogar eine Strafanzeige wegen eines Angriffs auf Vollstreckungsbeamte oder wegen versuchter Gefangenenbefreiung“, so Uebber.

(tobi)
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