Haan Viele Haaner bekommen schnelleres Netz

Haan. · Bis Ende 2022 könnten 785 unterversorgte Privat- und Gewerbeadressen in der Gartenstadt ans schnelle Internet angeschlossen sein. Voraussetzung ist der finale Förderbescheid.

 Hochgeschwindigkeit auf der Daten-Autobahn: Sven Paschold (l., Projektleiter) und Jürgen Simon (Stadt Haan).

Hochgeschwindigkeit auf der Daten-Autobahn: Sven Paschold (l., Projektleiter) und Jürgen Simon (Stadt Haan).

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Haan kommt ans schnelle Netz: Der städtische Wirtschaftsförderer Jürgen Simon hat in dieser Woche den Auftrag zum Ausbau des Glasfasernetzes in der Gartenstadt vergeben. Damit können in den nächsten zwei Jahren 785 unterversorgte Adressen im Stadtgebiet mit einer Bandbreite von weniger als 30 Megabit pro Sekunde ans schnelle Internet angeschlossen ­werden.

Nicht nur 427 Privatadressen mit knapp 700 Haushalten zählen dazu, sondern auch 358 Gewerbeadressen. „Besonders freue ich mich, dass auch alle neun Schulstandorte und das Krankenhaus Glasfaser bekommen“, sagte Bürgermeisterin Bettina Warnecke bei der Vorstellung des Projektes und der Partner.

Übernehmen wird Planung, Bau, Betrieb des Netzes sowie die anschließende Versorgung die Pepcom GmbH aus Unterföhring, Tochtergesellschaft des Glasfasernetzbetreibers Tele Columbus AG.

Das Projekt wurde
europaweit ausgeschrieben

Der Auftrag steht unter dem Vorbehalt, dass Haan den endgültigen Förderbescheid zum Ausbau des Breitbandnetzes erhält. Dann bekäme die Stadt die erforderlichen 10,5 Millionen Euro von Bund und Land, zehn Prozent müsste sie nach derzeitigem Stand selber tragen. „Aber auch da sind wir noch in Gesprächen“, verriet Simon. Die Stadt Haan sei zuversichtlich, dass das Land NRW angesichts der erheblichen Einnahmeausfälle durch die Corona-Pandemie den kommunalen Eigenanteil übernehmen werde.

Das Projekt musste europaweit ausgeschrieben werden. Selbstverständlich sei es nicht, überhaupt ein Telekommunikationsunternehmen für den Breitbandausbau zu finden, beschrieb der Wirtschaftsförderer das schwierige Marktumfeld und betonte: „Aus Sicht der Wirtschaftsförderung ist es erfreulich, mit dem Sonderaufruf Gewerbegebiete fast alle Gewerbegebiete in Haan mit großen Bandbreiten zu versorgen – für unsere Unternehmen ein absolut unverzichtbarer ­Standortvorteil.“

Nach derzeitigen Planungen könnte Pepcom vorbehaltlich des Förderbescheids im ersten Quartal 2021 mit dem Trassenbau beginnen – immerhin rund 80 Kilometer im gesamten Stadtgebiet, bevorzugt mit örtlichen Tiefbauunternehmen. Gelegt werden darin über 500 Kilometer Glasfaserkabel zunächst bis an die Grundstücksgrenzen. „Die Hausanschlüsse werden im Rahmen des geförderten Erstausbaus für die Kunden kostenneutral realisiert“, heißt es seitens der Stadt, danach können sie bis zu 1500 Euro kosten.

„Ab Anfang 2021 wird den einbezogenen Hauseigentümern per Informationsschreiben ein kostenloser Gebäudeanschluss angeboten, erste Informationen dazu gibt es bereits jetzt auf der Website, sagte Pepcom-Gesamtprojektleiter Sven Paschold.

Außerdem solle es später Informationsveranstaltungen über die Anschlüsse und die Produkte geben. Anfang 2022 soll das schnelle Internet in ersten Teilgebieten verfügbar sein, der Abschluss aller Arbeiten ist Ende 2022 geplant.

Die Stadt wurde bei dem
Projekt umfassend beraten

Die Firma Pepcom betont, dass auch andere Anbieter künftig ihr Glasfasernetz nutzen könnten. Interessiert ist das Unterföhringer Unternehmen aber insbesondere an der Vermarktung seiner eigenen Telekommunikationsprodukte, die unter dem Namen „Pyur“ in Haan angeboten werden. Beraten wurde die Stadt bei der Ausschreibung und Vergabe vom TÜV Rheinland und einer Hamburger Rechtsanwaltskanzlei, die deutschlandweit zum Breitbandausbau und Vergaberecht berät. Mehr Informationen gibt es im Netz.

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