Give-Box wird gut angenommen

Die Tauschschränke sind vor dem Fritz-von-Gehlen-Haus aufgestellt.

Give-Box wird gut angenommen
Foto: Olaf Staschik

Hilden. Zwei Leute stehen vor den „Give-Boxen“ des Fritz-von-Gehlen-Hauses an der Zelterstraße 20. Es sind Thomas Lenz und Angela vom Stein, die die Tauschschränke betreuen. Sie wohnen im Fritz-von-Gehlen-Haus, in dem Menschen mit psychischen Handicaps leben. Die beiden nehmen ihre Aufgabe sehr ernst und schauen mehrmals am Tag in der Bücher-Box und im Trödelschrank nach dem Rechten.

„Die Give-Box ist nicht nur Tauschbörse, sondern auch ein Ort, der Menschen zusammenbringen und Nachbarschaft fördern soll“, hatte Werner Eike, der Leiter des Wohnverbunds des Awo-Bezirksverbandes Niederrhein, bei der Vorstellung der Give-Boxen gesagt. Die Tausch-Schränke, so die Idee, sollen das Miteinander fördern und helfen, Vorteile gegen Menschen mit psychischen Handicaps abzubauen.

Awo-Mitarbeiterin Tanja Kemmann hat festgestellt, dass die Give-Boxen fleißig besucht werden und sich der Inhalt manchmal stündlich ändert: „Oft sehen die an einem Tag morgens ganz anders aus als abends.“ Am diesem Nachmittag ist die Auswahl im Schrank überschaubar: einige Gefäße aus Porzellan, die kein Anwesender eindeutig zuordnen kann, einige Blumenübertöpfe, ein paar Gläser. Prompt hält ein Wagen und eine Frau kommt mit einer großen Tüte voller Kleidung, darunter eine dicke Winterjacke und eine neue Jeans: „Das sind Sachen von meinem Sohn. Die Hose ist neu und die Kleiderkammer war heute völlig überlaufen“, sagt sie und lobt das Tauschmöbel in den höchsten Tönen. „Ich habe hier schon schöne Bücher gefunden und eigene gebracht“, erzählt Angelika Schrill, die ganz in der Nähe wohnt. Und so schön ordentlich seien die Boxen immer.

Sie dürfte zu den vielen gehören, die im Gästebuch die Idee loben und die Boxen als etwas zum Geben und Nehmen begreifen. Das tun nicht alle: „Einem alten Herren habe ich Platzverbot erteilt“, sagt Thomas Lenz.

„Der hatte sich schon zwei Taschen gefüllt und selbst nichts gebracht.“ Umgekehrt haben einige Anwohner wohl noch nicht gemerkt, dass die beiden Boxen-Betreuer ihre Arbeit tun und schimpfen mit ihnen: „Sie schon wieder. Was machen Sie denn immer hier“, hört vom Stein öfter. Sie schaut nach der Bücherbox, die gut gefüllt ist. Für den Geschmack der Betreuerin allerdings „zu viele Krimis und Romane, zu wenig Kinderbücher“. Letztere seien sehr begehrt.

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