Gebrauchte Kleidung für Flüchtlinge: Platz für Kleiderkammer gesucht

Die Flüchtlingszahlen lassen den Bedarf an gebrauchten Kleidungsstücken hochschnellen.

Haan. Seit die ersten Flüchtlinge und Asylbewerber in diesen Tagen in leichter T-Shirt-Bekleidung in Haan eintreffen, bekommt das Projekt Haaner Kleiderkammer eine aktuelle Brisanz. Viele Bürger machen sich zu diesem Thema Gedanken, regen an, führen Gespräche. Nun könnte es gelingen, dass eine vorübergehende Bleibe für die Kleiderkammer gefunden werden kann: Das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Haan wird am kommenden Mittwoch entscheiden, ob die Erdgeschoss-Räume im ehemaligen Kindergarten Martin-Luther-Haus an der Martin-Luther-Straße vorübergehend für die Kleiderkammer zur Verfügung gestellt werden können. Die Räume stehen leer.

Die Entscheidung muss vom Bauausschuss des Presbyteriums verantwortet werden. Dabei gibt es eine Reihe von Verordnungen, über die nicht ohne Weiteres hinweggegangen werden kann. Das Projekt wurde aber von der Kirchengemeinde bereits befürwortet. Die Presbyter sind guten Willens, möglichst bald eine Lösung finden zu können. Aus Sicht von Angela Brüntrup und ihren Mitstreiterinnen ist es buchstäblich „fünf vor zwölf“. Ihnen ist nichts wichtiger, als dass die Flüchtlinge wettergerechte Kleidung erhalten. Und zwar sofort. Doch bislang gibt es nur ein Lager, nicht aber eine Auslagestelle.

Zurzeit arrangieren sie sich mit einem Provisorium im Kellergeschoss der Firma „Strauß Innovation“. Die Fläche wurde unbürokratisch zur Verfügung gestellt, sagt das Team dankbar. Die vielen Kleiderspenden können trocken gelagert werden. Doch für eine ansprechende Präsentation fehlt der Platz. „Wenn wir eine fünfköpfige Familie einkleiden müssen, dann reißen wir unzählige Tüten auf, sortieren und stellen zusammen.“ Das gehe in den Rücken, sagt Angela Brüntrup, denn Tische und Regale gibt es dort nicht. Sie bittet eindringlich, dort jetzt nicht noch mehr Kleidung abzustellen. Denn die Spendenfreudigkeit der Haaner Bürger sei riesengroß. Und wirklich gute Kleidung könne man verteilen. Aber einen Überblick, den gebe es eben nicht. Jetzt hoffen die „Textil-Engel“ darauf, dass eine würdige Bleibe für die Kleiderkammer gefunden werden kann. Einen Weihnachtswunsch hat Angela Brüntrup: Ein Kleiderkammern-Verein müsste gegründet werden. Dann würde vieles leichter gehen.

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