Ganztag auch am Gymnasium

Im geplanten Neubau müssen die Räume neu aufgeteilt werden. Das darf aber nicht mehr kosten.

Haan. Das Gymnasium an der Adlerstraße soll künftig als Ganztagsschule arbeiten können, wenn eine Umwandlung sinnvoll wird. Das empfiehlt der Schul- und Sportausschuss. Die dafür notwendigen Räume und Einrichtungen sollen im geplanten Neubau vorgesehen werden — ohne dass die Gesamtkosten des Projekts steigen.

Das Gymnasium soll für 25,7 Millionen Euro abgerissen und am gleichen Ort neu gebaut werden: Der 40 Jahre alte Bau gilt als sanierungsreif. Wenn alles gut geht, könnte das Projekt von 2016 bis 2018 bei laufendem Schulbetrieb umgesetzt werden. Über die entsprechenden Beschlüsse der Stadt vom Ende vergangenen Jahres geht die Idee einer Ganztagsschule allerdings hinaus.

„Wir brauchen die Räume sowieso“, begründete Schulleiterin Friederike von Wiser den Verwaltungsvorschlag vor dem Ausschuss. Eine Mensa und Aufenthaltsräume müssten für den Schulbetrieb vorgesehen werden. Im derzeitigen Bau würden die Schüler notgedrungen in den Gängen stehen und auf Heizungen sitzen, weil Begegnungsräume fehlen. Die Folge sei ein erheblicher Lärm im Haus.

Architekt Olaf Tödte stellte für das städtische Gebäudemanagement klar: Das Gymnasium wird nicht einfach mehr Fläche in Anspruch nehmen können. Im Hinblick auf die Kosten müsse jede Erweiterung ausgeglichen werden. „Durch ein Fachraumkonzept erreichen wir eine hohe Auslastung der Räume. Das schafft Platz an anderer Stelle“, sagte er.

Das Projektteam der Schule hole sich Anregungen von bereits realisierten Konzepten an anderen Gymnasien im Kreis Mettmann und bundesweit, führte Schulleiterin von Wiser aus. Im wöchentlichen Wechsel beraten Schulangehörige über pädagogische Fragen und die dafür nötigen baulichen Voraussetzungen. „Ich träume davon, dass wir Raumschiff Enterprise bauen“, sagte von Wiser. Das Ergebnis werde wohl anders sein, aber das mache es gerade spannend.

Der Bedarf an Ganztagsschulen werde weiter steigen, erklärte die Verwaltung. Immer mehr Familien richteten sich während der Grundschulzeit auf diese Schulform ein. Diesen Argumenten folgte der Ausschuss, der bei Enthaltung zweier FDP-Mitglieder die Ausweitung der Planung einstimmig beschloss. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Ruppert hatte erklärt, er bezweifele, dass wirklich so viele Eltern ein Ganztagsgymnasium wollten. Der Beschluss könne als Vorwegnahme der Umwandlung der Schule gesehen werden. Dem widersprach neben anderen Rednern auch GAL-Ausschussmitglied Jochen Sack: „Es geht darum, Formen des Ganztags zu ermöglichen.“

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