Hilden Friedhofskosten in Hilden moderat

Hilden. · Nach Angaben des Steuerzahlerbunden schneidet die Stadt im NRW-Vergleich gut ab.

 Historisches Grabmal auf dem Hauptfriedhof Kirchhofstraße. Rund zwei Drittel der Verstorbenen werden in Hilden inzwischen in Urnen bestattet.

Historisches Grabmal auf dem Hauptfriedhof Kirchhofstraße. Rund zwei Drittel der Verstorbenen werden in Hilden inzwischen in Urnen bestattet.

Foto: RP/Christoph Schmidt

Der Bund der Steuerzahler hat ermittelt, was jeweils ein Sargwahlgrab (30 Jahre Nutzung) und ein Urnenreihengrab (Ruhefrist 15 bis 20 Jahre) mit Grabnutzung, Grabbereitung und Benutzung der Trauerhalle in Nordrhein-Westfalen kosten – allerdings nur für Städte mit mehr als 60 000 Einwohnern. Die Unterschiede sind enorm, Hilden würde in diesem Vergleich gut abschneiden.

Bei Sargwahlgrab ermittelte der Steuerzahlerbund eine Spanne von 5152 Euro (Kerpen) und 1934 Euro (Gütersloh). Der Landesdurchschnitt liege bei 3150 Euro). In Hilden würde dieses Grab nach der gerade beschlossenen Gebühr 2020 2094 Euro kosten. Bei Urnenreihengräbern werden zwischen 2004 Euro (Herford) und 531 Euro (Gütersloh) verlangt, im Landesdurchschnitt 1352 Euro. In Hilden kostet ein solches Grab 670 Euro.

Grundsätzlich gilt: Alle Kommunen in NRW dürfen nur kostendeckende Friedhofsgebühren erheben, also auf Dauer keine Gewinne erzielen. Woher rühren die großen Unterschiede? Dafür gibt es gleich mehrere Gründe.

Die Bestattungskultur hat sich in den vergangenen Jahren rasant und komplett gewandelt. Vor zehn Jahren wurde die große Mehrheit der Verstorbenen in Särgen bestattet. Heute werden mehr als zwei Drittel in Urnen bestattet. Dafür braucht man aber nur noch einen Teil der Friedshofsflächen: ein Erdgrab benötigt 3,25 Quadratmeter Fläche, ein Urnenreihengrab nur 0,64 Quadratmeter. Auf vielen Friedhöfen wachsen die Grünflächen zwischen den Gräbern. Sie müssen mit unterhalten werden. Friedhöfe kann man aber nur in den seltensten Fällen verkleinern. Das bedeutet hohe Unterhaltungskosten. Und sie können noch steigen, wenn weniger Tote bestattet werden. Denn die Nutzer müssen für den Gesamtaufwand aufkommen.

Früher gab es nur die Möglichkeiten Sarg oder Urne

Früher gab es im Prinzip nur zwei Möglichkeiten, sich zur letzten Ruhe zu betten. Im Sarg oder in der Urne. Heute bietet die Stadt Hilden dazu noch zahlreiche andere, neue Formen an: anonym, pflegeleicht, als Baumbestattung, Kolumbarium, Aschestreufeld oder jetzt auch einen Begräbniswald. Das steigert die Attraktivität der drei städtischen Friedhöfe in Hilden. Und wie die Zahl der Bestattungen zeigt, werden diese neuen Angebote auch gut angenommen. Das sorgt für eine gute „Auslastung“ der kommunalen Friedhöfe in Hilden und günstige Gebühren – weil die anfallenden Kosten auf viele Schultern verteilt werden.

Was können Politik und Verwaltung tun? Sie können auf die Wünsche der Kunden eingehen und neue Bestattungsformen anbieten. Einige Städte wie etwa Stuttgart bieten die gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier in einem Grab (in Urnen) an und sorgen so für eine bessere Nutzung. Zur Attraktivität von Friedhöfen kann sicher auch ihre gärtnerische Gestaltung beitragen. Kommunen werden auch sicher mehr darüber nachdenken müssen, die Vorzüge ihrer Friedhöfe aktiver zu bewerben. Ein Informationstag der Haaner Friedhöfe im vergangenen Jahr stieß auf große Resonanz.

Hilden ist eine der am dichtesten besiedelten Städte. Friedhöfe sind auch Grünflächen, die das Stadtklima positiv beeinflussen. Die drei städtischen Friedhöfe haben eine Gesamtfläche von knapp 217 000 Quadratmetern. Dort gibt es 21 795 Gräber, davon 17 366 Sarg- und 4429 Urnengräber. Knapp 80 000 Quadratmeter Friedhof (36,91 Prozent) gelten als „öffentliches Grün“. Das bedeutet: Ihr Unterhalt (427 000 Euro) wird nicht über die Friedhofsgebühren, sondern aus der Stadtkasse bezahlt.

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