Haan Förderverein St. Nikolaus wird 50

Haan. · Zweck des Vereins ist die Pflege des katholisch-kirchlichen Geistes und des religiösen Gemeindelebens.

 Ein von Josef Stausberg gefertigter hölzerner Nachbau des alten Kirchturms von St. Nikolaus half vor fünf Jahren bei der Spendensammlung für die Sanierung des Turms auf dem Friedhof.

Ein von Josef Stausberg gefertigter hölzerner Nachbau des alten Kirchturms von St. Nikolaus half vor fünf Jahren bei der Spendensammlung für die Sanierung des Turms auf dem Friedhof.

Foto: Schuermann, Sascha

Am 5. Mai 1969 wurde der „Kirchbauverein St. Nikolaus Gruiten“ mit dem Ziel gegründet, für die durch neue Baugebiete stark wachsende Gemeinde Gruiten eine zentral gelegene neue Pfarrkirche zu bauen. Als Bauplatz war ein Grundstück Ecke Dörpfelstraße/Düsselberger Straße vorgesehen, in etwa dort, wo heute das Gebäude der Innungskrankenkasse (IKK) steht.

Allerdings haben die Intensität des Kirchgangs und die aktive Beteiligung am kirchlichen Gemeindeleben in den 1970er und 1980er Jahren deutlich nachgelassen, so dass der Plan, eine neue Kirche in Gruiten zu bauen, aufgegeben wurde.

Deshalb wurde der Kirchbauverein am 5. Mai 1999, also auf den Tag genau 30 Jahre nach seiner Gründung, in den „Förderverein St. Nikolaus Gruiten“ umgewandelt. Zweck des Vereins ist die Pflege des katholisch-kirchlichen Geistes und des religiösen Gemeindelebens, die Unterhaltung und Ausschmückung der Kirche St. Nikolaus in Gruiten und der dazugehörigen Einrichtungen. „Bei immer knapper werdenden Mitteln in der katholischen Kirche sind wir selbst gefordert, etwas mehr zu tun für den Erhalt“, heißt es in einem Flyer des Vereins.

Im Rahmen dieses Vereinszwecks finanzierte oder bezuschusste der Verein in den letzten Jahren eine Vielzahl von Maßnahmen: Umbau der Orgel, eine neue Lautsprecheranlage, Sitz-, Knie- und Rückenpolster für die Kirchenbänke, neue Gebetsbücher für den Gottesdienst und ein Aufbewahrungsregal für dieselben, den siebenarmigen Leuchter im Altarraum, die Kücheneinrichtung im Pfarrheim, Neuanschaffungen in der Pfarrbücherei, die Sanierung des Heiligjahrkreuzes an der Kirche und des Halleluja-Kreuzes auf dem Friedhof.

In den Jahren 2013 und 2014 realisierte der Förderverein St. Nikolaus ein außergewöhnliches Projekt: Unter seiner Federführung wurde der denkmalgeschützte Turm von Alt St. Nikolaus auf dem Friedhof oberhalb des Dorfes von Grund auf saniert. Für die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen wurden öffentliche Mittel und private Spenden in Höhe von 150 000 Euro eingeworben. Seit dem Martinstag 2014 leuchtet in der Dunkelheit der instandgesetzte romanische Kirchturm aus dem zwölften Jahrhundert als Denkmal und Zeichen des Glaubens über dem Dorf.

Am Turmfuß wurden einige
sehr alte Skelette gefunden

Dieses Projekt sorgte auch dafür, dass die Gruitener Geschichte neu geschrieben werden muss. Skelettfunde am Turmfuß erwiesen sich bei der wissenschaftlichen Untersuchung als älter als der Nikolausturm aus dem Jahre 1075. Weil bei einem Skelett durch das Fundament Schulter und Kopf schräg angeschnitten waren, lag nicht nur für Lothar Weller, den Vorsitzenden des Bergischen Geschichtsvereins Haan, der Schluss nahe, dass der Kirchturm zur Zeit der Bestattung noch gar nicht gebaut war, Die Untersuchung mittels der Radiokarbonmethode bestätigte diese Annahmen, berichtete Norbert Julius vom Förderverein St. Nikolaus. Zwei der Skelette werden zwischen 777 und 986 sowie 891 und 1017 datiert. Das dritte Grab konnte von naturwissenschaftlicher Seite zwischen 971 und 1053 oder 1080 und 1153 datiert werden. Also hat es schon vor dem Bau des Kirchturms eine Siedlung gegeben. Mit einem Konzert bedankte sich der Verein bei allen, die sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten im und für den Förderverein engagiert haben. Unter Leitung von Kantor Frederik Punsmann boten rund 70 Mitwirkende ein buntes musikalisches Programm.

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