Flüchtlinge mit sorgenfreiem Abend und gutem Essen

Flüchtlinge feierten bei Currywurst und Grünkohl.

Haan. Manche sind seit Jahren in Deutschland, andere wenige Monate oder erst einige Tage, eins aber haben alle Flüchtlinge gemeinsam: Sie sind dankbar für die Hilfe, die sie hier, vor allem durch das Engagement vieler Ehrenamtler, erfahren. Auch der Hildenerin Barbara Hampe liegt es am Herzen, den häufig schwer traumatisierten Syriern Gutes zu tun.

Für die Pächterin der Gastronomie beim TSC Hilden lag die Idee regelrecht auf der Hand. Ein schöner, möglichst sorgenfreier Abend mit leckerem Essen, gutem Wein und besinnlicher Musik im Kreise netter, zugewandter Menschen bei schönem Ambiente sollte es sein für die syrischen Flüchtlinge und ihre Helfer aus Hilden und Haan. Mit großer Unterstützung durch den Tennisclub, der Familie, guten Freunden und Bekannten realisierte Barbara Hampe genau diesen Plan und viele der Flüchtlinge folgten am Samstagabend der Einladung in den gemütlichen Vereinsraum. „Eigentlich haben wir noch jede Menge Geschenke verpackt und wollten sie überreichen, aber davon haben wir jetzt doch abgesehen“, sagt die Initiatorin. Der Grund ist schlichtweg simpel. „Die Flüchtlinge sind eh schon so dankbar für alles, was sie hier an Gutem erfahren, dass alles Zusätzliche sie regelrecht beschämt. Daher ist das Thema Geschenke ein äußerst Sensibles“, erklärt Peter Schnatenberg, der sich gemeinsam mit seiner Frau aktiv in der Flüchtlingshilfe einsetzt.

Die Frauen haben sich schick gemacht, sind schön geschminkt und tragen in weichen Wellen gelockte Haare. Auch die Männer sind festlich gekleidet, selbst die Kinder tragen Anzüge mit Hemd und Fliege. So wie der neunjährige Johan. Er bestaunt das üppige Büffet und sagt dann in einwandfreiem Deutsch und mit einem verschmitzten Lächeln: „Ich liebe Currywurst“.

Seine Familie ist vor 18 Monaten nach Hilden gekommen, die Flucht war grausam. Vater Karam genießt unterdessen Grünkohl mit Kassler und Mettwurst. Immer wieder drückt er Peter Schnatenberg an sich, überschüttet ihn mit arabischen Lobeshymnen. „Er hat geholfen, meine Schwester, meinen Schwager und die drei Kinder hierhin zu holen. Ich bin so glücklich, so dankbar“, verwandelt der Dolmetscher die Worte ins Deutsche, die Emotionen brauchen keine Übersetzung. Vor drei Wochen sind Schwester Kawther und Schwager Anor mit dem Flugzeug angekommen. „Es geht uns gut“, sagen beide und lächeln — und doch spürt man eine große Traurigkeit. Die 41jähirge Kawther sagt leise: „Hier sind wir sicher und haben alles, was wir für das Leben im Alltag brauchen, aber ich vermisse so sehr meine Mutter und die anderen Verwandten und habe so Sorgen um sie.“ Sohn Rizk ist 16 und wird nach den Ferien in die Schule kommen. Red

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