Ferienkurs: Lernen kann Spaß machen

In einem Seminar der Jungen VHS haben Jugendliche erfahren, spielerisch ihr Gedächtnis zu Höchstleistungen zu treiben.

Hilden. Schon Goethe hat es gewusst: „Die Zauberkunst ist ein herrliches Mittel zur Erlangung einer körperlichen und geistigen Gesundheit.“ Ein Plakat mit diesem Zitat des deutschen Dichterfürsten hängt in einem Unterrichtsraum der Jungen VHS. Die Teilnehmer des zweitägigen Workshops „Lernen und dabei Spaß haben“ und ihre Familien sitzen auf den Stühlen. Die Jugendlichen zwischen elf und 14 Jahren wollen ihren Eltern zeigen, zu welchen Leistungen ihr Gedächtnis fähig ist.

Katarina (12) lässt sich 20 unterschiedliche Gegenstände geben. Sie schaut sich alles eine Weile an und lässt die Stifte, Uhren, Münzen . . . unter bereitliegenden Zylinderhüten verstecken. Es vergeht einige Zeit, dann kommt Katarinas großer Auftritt. Nach und nach zählt sie auf, was unter welchem Hut liegt. Alle klatschen.

Katarinas Leistung ist keine Zauberei. Sie hat sich die Gegenstände mit einer Technik eingeprägt, die ihr die Dozentin Monika Scherbaum beigebracht hat. Das Zauberwort heißt Visualisierung. „Sich etwas bildlich vorzustellen, hilft dem Gedächtnis“, sagt die Cheftrainerin des Roland Geisselhart Team NRW. „Das hilft beim Vokabeltraining und sogar bei mathematischen Formeln“, sagt sie.

Mit Schule habe der Workshop wenig zu tun gehabt, erklärt die Kompetenztrainerin den Eltern. Denn welcher Lehrer käme auf die Idee, den Schülern die letzten elf US-Präsidenten anhand einer Badezimmer-Geschichte vorzustellen, in der unter anderem eine Eisentür eingehauen (Eisenhower) wird?

„Es macht Spaß, weil das Lernen mit Spielen verbunden wird“, sagt Gesine (11). Dann falle das Lernen leichter, sagt sie. Auch die Eltern sind begeistert. „Meine Tochter geht zum Gymnasium. Das ist eine Herausforderung. Da braucht sie alle Unterstützung“, sagt Linda Perry. Ihre Tochter sei eine gute Schülerin, ehrgeizig. Trotzdem sei sie von der Idee, in den Ferien zu lernen, zunächst wenig begeistert gewesen. Ihre Meinung habe sie aber inzwischen geändert.

Scherbaum hat das Seminar kurzweilig gestaltet. „Mit Schule hat es nur am Rande zu tun“, sagt sie. Allerdings sei das Erlernte „gut für das schulische Lernen anzuwenden“. Denn die vermittelten Übungen stärken Konzentration, Kreativität und Entspannung der Teilnehmer. Und genau dies sind auch die Eigenschaften, auf die Johann Wolfgang von Goethe in seinem Zitat angespielt hat, das die Jugendlichen während des Workshops in großen Buchstaben ständig vor Augen hatten.

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